Brief aus Suedra
S. 7BRIEF AUS SUEDRA in Pamphilien an den hl. Epiphanius, den Bischof von Konstanzia auf Cypern, geschrieben von dem Kreise um Tarsinus und Matidius und andere Priester, die ihn befragen über den Glauben an den Vater und den Sohn und den Hl. Geist und über andere Punkte unseres Glaubens.
Dem gottseligen Bischof Epiphanius entbieten Matidius und Tarsinus, Neon und Numerianus, Priester der katholischen Kirche in Suedra, Gruß im Herrn.
Auf verschiedene Weise pflegt der Feind des Menschengeschlechtes, der Teufel, Verwirrung anzurichten und seinen eigenen Samen auszustreuen in denen, die einfältigen Herzens und im Glauben an die hl. Dreifaltigkeit noch nicht hinlänglich befestigt sind. „Aber das Fundament Gottes steht fest", wie die Schrift sagt1 , „und hat dieses Siegel: Es kennt der Herr die Seinen." Die Häretiker aber, welche zu allem fähig sind, zeigen ihre Ruchlosigkeit auf andere Weise, nachdem sie aufgehört haben, Jesum zu lästern: „Sie erheben nämlich ihre Zungen gegen den Hl. Geist und sprechen Bosheit gegen den Erhabenen"2 . Und doch: Mögen auch Tausende wankend werden, wir beharren durch die Gnade des Herrn auf dem gesunden Glauben und lassen uns kein Jota von der rechten und gesunden Lehre rauben. Ja viele, die sogar schon dem Irrtum verfallen schienen, haben sich mit der Gnade Gottes wieder zurechtgefunden dank der Briefe des preiswürdigen Bischofs Athanasius hochseligen Andenkens und deines frommen Amtsbruders Proklianus. Da aber noch da und dort sich Ableger der unheilvollen Lehre finden, so sollen sie von einem so wohlerfahrenen Gärtner, wie ihr seid, S. 8entweder auf den guten Ölbaum wieder aufgepfropft oder gleich ausgehauen werden. Deshalb wenden wir uns an deine Gottseligkeit mit der schriftlichen Bitte: Deine fromme Klugheit möge gütigst ein Schreiben an unsere Kirche ausarbeiten und darin eine ausführliche Darstellung des rechten und gesunden Glaubens geben, damit auch die Ununterrichteten und die im Glauben Schwankenden durch deinen heiligen Brief wieder bestärkt werden und damit der Feind der Kirche, der Teufel, durch dein heiliges Gebet zuschanden werde. Gott erhalte dich noch viele Jahre in Gesundheit! Gedenke unser in deinem Gebete!