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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

39.

S. 67Aber sie wollen sich nicht belehren lassen, sondern verharren in ihrer Streitsucht und sagen, daß alle die vorgeführten Stellen im Alten Testamente auf den Sohn zu beziehen seien. Doch dieses ihr Bemühen läßt sich gar schnell vereiteln. Denn der zu Moses gesprochen hat: „Was ist das, was du in deiner Hand hältst?“1 , eben derselbe fügt sofort bei: „Ich bin, der ich bin.“ Und da der Herr selbst mit den Sadduzäern über die Auferstehung der Toten redete, sprach er: „Daß die Toten auferstehen werden, sagt Gott mit den Worten: Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs; nun ist er doch ein Gott Lebendiger und nicht Toter“2 . Und so könnte man viele Stellen aus dem Alten Testament anführen, in denen der Vater redend eingeführt wird, obgleich auch viele sind, in denen der Sohn oder der Hl. Geist spricht. So sprach zu Abraham derjenige, welcher mit den zwei Engeln vom Himmel herabgekommen war, der Sohn Gottes: „Wo ist Sara, dein Weib?“3 Hätte er aus Unkenntnis gefragt, so hätte er nicht gesagt: „Sara.. ..“ Mit den Worten: „Es lachte Sara im Innern des Hauses“4 , will er Saras züchtige Bescheidenheit allen Frauen, welche ein wahrhaft frommes Leben führen wollen, als Muster und Vorbild darstellen, daß sie nämlich, wenn sie Gastfreunde empfangen, eigenhändig dieselben zwar bedienen, aber in Züchtigkeit ihr Antlitz den Männern nicht zeigen sollen. Jene Preiswürdige bereitete zwar den Fremdlingen ein Mahl, ließ sich aber nach der Bereitung desselben vor den Engeln nicht sehen, ein schönes Beispiel züchtiger Eingezogenheit den Frauen zukünftiger Zeiten hinterlassend. Aber um zu zeigen, wer er sei, nannte der anwesende Gast den Namen der Frau, er, der eben erst zu jener Stunde eingekehrt war, [um S. 68zu zeigen,] daß weder ihr Name, noch ihre Beschäftigung, noch der Gedanke eines Menschen ihm verborgen seien. [Nun zur Frage:] „Für wen halten die Leute mich, den Menschensohn?“ Er selbst gebraucht hier den Ausdruck „Menschensohn“, worin ein Bekenntnis liegt, damit sie [die Jünger] nicht etwa glauben möchten, er frage um seine göttliche Natur. Da nun seine Jünger antworteten: „Für Elias oder Jeremias oder Johannes“, so fragte er weiter: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Petrus antwortete: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Und allsogleich preist ihn der Herr selig5 . Denn er hatte ja nicht aus Unkenntnis gefragt, sondern um zu zeigen, daß jene Lehre, welche der Kirche den wahren Sohn Gottes verkündigt, vom Vater ausgegangen sei, um den Petrus zu zwingen, öffentlich auszusprechen, worüber er vom Vater belehrt worden.


  1. Exod. 4, 2. Zum folgenden ebd. 8, 14. ↩

  2. Mark. 12, 26 f. ↩

  3. Gen. 18, 9. ↩

  4. Der Akzent liegt auf den Worten: „im Innern des Hauses“. Als Wort des eben fragenden himmlischen Gastes wäre zu zitieren gewesen nicht Gen. 18, 10, sondern V. 18: „Warum hat S. gelacht“. Vielleicht stand dies im vorausgehenden Satze. Die ganze Stelle ist lückenhaft. ↩

  5. Matth. 16, 13—17. ↩

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