61.
Wir stammen also alle in ununterbrochener Reihenfolge der Geschlechter von Adam ab, und die Schöpfungen Gottes dürfen nicht allegorisch erklärt werden, sondern es hat wirklich einen Adam gegeben, und wirklich existierten die Feigenblätter und der Feigenbaum und der Baum der Erkennbarkeit des Guten und des Bösen, und der Baum in Mitte des Paradieses und die Schlange und der Ungehorsam sowie der Gehorsam, und es waren die besprochenen Flüsse wirklich vorhanden, wirklich war Eva und wirklich die Schöpfung. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich, er kann das Vergängliche zum Unvergänglichen umgestalten und dem Irdischen diese Unvergänglichkeit mitteilen. Darüber braucht man sich nicht zu verwundern. Denn er ist ja gekommen und hat dieses gezeigt, indem er jenen vergänglichen und irdischen Leib, welchen er annahm und mit seiner Gottheit verband, unvergänglich und unsterblich gemacht hat. Wer wird darüber mit Gott rechten wollen? Doch verfolgen wir die heilige Geschichte weiter! Gott stieß die ersten Menschen aus dem Paradiese und stellte die Cherubim mit S. 97dem flammenden Schwert auf, zu bewachen den Zugang zum Baume des Lebens. Adam also und die Seinigen wohnten nunmehr außerhalb des Paradieses. Niemand komme da mit leeren Fabeleien. „Es kann ja Gott aus Steinen sich Kinder erwecken“1 . Es kann Gott auch das Vergängliche zum Unvergänglichen umgestalten und er kann auf Erden Paradiesesruhe hervorbringen nach seinem Willen. Denn nicht die Erde ist eines Gottes und der Himmel eines andern, sondern beide sind eines und desselben, und wie er will, so verleiht er jedem die Unvergänglichkeit. Denn auch vom Leibe des Adam wissen wir, daß er aus Erde gebildet ward, aus welcher auch unsere Leiber sind; daher auch wir die Hoffnung haben auf ein unvergängliches Erbe. War ja auch des Erlösers Leib aus Maria und ist mit der Unsterblichkeit des Logos im Himmel verbunden worden. Dieses alles haben wir gesammelt und an dieser Stelle vorbringen zu müssen geglaubt, um nichts von dem, was die Schrift berichtet, zu übergehen, es vielmehr schlicht und recht anzunehmen und als gläubig befunden zu werden gegen Gott in allem, was er uns in Wahrheit schrieb, und wozu er den Weg der Wahrheit und unseres Heiles uns geschenkt hat. Ihm allein geziemt es, die Wissenschaft vom Unerforschlichen zuzuschreiben.
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Matth. 3, 9. ↩