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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

65.

1 Denn erschienen ist uns die Gnade Gottes, S. 101unseres Heilandes, uns unterweisend, daß wir, absagend der Unfrommheit und den weltlichen Begierden, besonnen und gerecht und fromm leben in dieser Jetztzeit, erwartend die selige Hoffnung und Ankunft der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus, welcher sich selbst dargegeben hat für uns, damit er uns loskaufe von aller Ungerechtigkeit und sich reinige ein Eigentumsvolk, strebsam nach guten Werken2 , nachdem er ausgelöscht die wider uns lautende Handschrift mit den Satzungen — er nahm sie hinweg aus der Mitte und nagelte sie an das Kreuz —, und nachdem er entwaffnet hatte die Fürstentümer und die Gewalten, führte er getrost sie auf, triumphierend über sie in sich selber3 . Und nachdem er die ehernen Tore zerrieben und die eisernen Pfosten zerbrochen hatte4 , offenbarte er uns das Licht des Lebens und reichte er uns seine hilfreiche Hand, zeigte uns die wahre Himmelsleiter und wies uns wiederum das Paradies als unseren Wohnsitz an. "Er wohnte unter uns"5 und brachte uns das rechtfertigende Gesetz des Hl. Geistes, damit wir ihn erkennen und daß die Lehre von ihm Anfang und Ende des Lebens ist. Gesetz der Gerechtigkeit ist er uns geworden, Gesetz des Geistes frei vom Gesetz des Fleisches der Sünde. Darum "freuen wir uns an dem Gesetze Gottes, dem inneren Menschen nach"6 . In unserm Innern ist aber Christus, denn "er wohnt ja in uns". Er ist der Lebensweg geworden, indem er für uns gestorben ist, "damit, die da leben, nicht mehr sich selber leben, sondern dem, welcher für sie gestorben und auferstanden ist"7 , dem Urheber des Lebens, der, wie David sagt, "eingedenk war des Eides", den er vor vielen Menschenaltern geschworen hatte8 . "Denn Gott war ja in S. 102Christus, die Welt mit sich versöhnend, ihnen nicht zurechnend ihre Vergehen"9 , "weil es gefallen hatte, daß in ihm die ganze Fülle innewohne, und durch ihn zu versöhnen alles zu sich hin, indem er Friede machte durch das Blut seines Kreuzes"10 . Er kam also, um die Fülle der Zeiten zu bringen, wie es dem Abraham und den Vätern verheißen war, "um in ihm alles wieder aufzurichten, was im Himmel und was auf Erden ist"11 . Denn es war sozusagen durch die zuwartende Langmut Gottes eine Zwietracht und Feindschaft entstanden, Christus aber hat beide in seinem Fleische friedlich vereint, indem er in sich die beiden zu einem verband: "Denn12 er kam als unser Friede und er hat die Mittelwand der Abzäunung, alle Feindschaft nämlich, gelöst, indem er in seinem Fleische das Gesetz der Gebote in Satzungen abgetan hat, damit13 er die zwei erschaffe zu einem neuen Menschen." Daß aber die Heiden Glieder desselben Leibes, Mitteilhaber und Miterben der Verheißung sein sollten, das war sein Wille, wenn er sprach: "Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken"14 . "Da ich also", wie der Apostel sagt, "schwach war durch das Fleisch, so wurde für mich der Erlöser in Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde gesandt"15 , welcher dieses ganze Heilsgeschäft auf sich nahm, damit er mich von der Knechtschaft loskaufe, los vom Verderben, los vom Tode; und "der für mich geworden ist Rechtfertigung und Heiligung und Erlösung"16 . Er ist geworden "Rechtfertigung", weil er durch Wasser und Geist uns in seinem Wort frei machte; "Erlösung", weil er sein Blut, das Blut des wahren Lammes, für uns hingegeben hat als Lösepreis; "Versöhnungsopfer"17 , durch welches die Welt S. 103gereiniget und alles im Himmel und auf Erden versöhnt worden ist, "indem er das Geheimnis, welches verborgen gewesen von Weltaltern und Geschlechtsfolgen her, in der Fülle der Zeiten erfüllt hat". Ebenderselbe Christus wird aber auch "umbilden den Leib unserer Niedrigkeit, gleichgestaltet dem Leibe seiner Herrlichkeit gemäß der Macht, auch alles sich unterwerfen zu können"18 ; "denn in ihm wohnt ja die Fülle der Gottheit leibhaftig"19 .


  1. Der nun folgende Abschnitt von n. B5—73 findεt sich auch im Panar. haer. 74. [Häresie der Pneumatomachen]. ↩

  2. Tit. 2, 11—14. ↩

  3. Kol. 2, 14. l. ↩

  4. Is. 45, 2. ↩

  5. Joh. 1, 14. Zum folgenden vgl. Röm. 8, 4; 9, 31; 3, 27; 8, 2; 7, 25. ↩

  6. Röm. 7, 22. ↩

  7. 2 Kor. 5, 15. ↩

  8. Vgl. Ps. 104, 8; 88, 4. ↩

  9. 2 Kor. 5, 19. ↩

  10. Kol. 1, 19. 20. ↩

  11. Ephes. 1, 10. ↩

  12. Ebd. 2, 14. ↩

  13. Ephes. 2, 15: κτίσῃ ἐν ἑαυτῷ. ↩

  14. Matth. 11, 28; Eph. 3, 6. ↩

  15. Röm. 8, 3. ↩

  16. Ebd. 8, 3; Gal. 4, 5; 1 Kor. 1, 30. ↩

  17. Kol. 1, 20. 26. ↩

  18. Phil. 3, 21. ↩

  19. Kol. 2, 9. ↩

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