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Werke Epiphanius von Salamis (315-403) Ancoratus Der Festgeankerte (BKV)
Brief

79.

Wenn er aber durch Annahme des Nus der Sündlichkeit unterworfen würde1 , so wäre dies ja a fortiori der Fall, wenn wir zugeben, daß er Fleisch angenommen, ohne welches die Sünde nicht vollbracht wird. „Offenbar sind ja die Werke des Fleisches“2 . Unweigerlich [also], — das einmal zugegeben, — hat er auch [ in der Konsequenz der gegnerischen Meinung —] gesündigt im Fleisch, nachdem er Fleisch angenommen. „Ich weiß“, sagt der Apostel, „daß in mir nichts Gutes wohnt, das ist in meinem Fleische.“ Wer aber wird es wagen zu behaupten, weil unser Erlöser Fleisch angenommen hat, so sei er auch der Herrschaft des Fleisches verfallen gewesen und habe folglich auch des Fleisches unheilige Werke vollbracht, in folgerichtiger Übereinstimmung seiner Leibesnatur mit jeder anderen, er, der zwar ein schwaches und echt menschliches Fleisch gehabt, das aber ohne Sünde war? Denn Gott, das Wort, da es ihm gefiel, vom Vater im Himmel herabzukommen und im Fleische zu erscheinen, hielt seinen Leib im Zaum und konnte, wie er wollte, von jeder unnützen fleischlichen Handlung ihn abhalten; wenn er aber wollte, überließ er ihn sich selbst, nämlich zu vernünftigen und für seine Gottheit anständigen körperlichen Bedürfnissen. Denn obgleich er wirklich einen Nus hatte, wie überhaupt die ganze Menschwerdung bei ihm Wirklichkeit war, so wurde sein Nus doch nicht zu unvernünftigen Begierden hingerissen, noch tat oder dachte er Werke des Fleisches wie wir, sondern als Gott in wahrhaftigem Fleische geboren aus Maria der Jungfrau, wirkte er mit Fleisch, mit Seele und Geist, kurz, mit der ganzen Menschennatur weilend unter dem Men- schengeschlechte, von oben herabgekommen, vom Vater, S. 129der wesenhafte Gott-Logos. Da komme man nicht mit Ausflüchten und sage, dieses sei bildlich gesprochen wie die Stelle: „Höre mein Geschrei.“3 Denn das steht bildlich für eine Bitte, und der Sprachgebrauch ist dabei klar. Seine Menschwerdung aber ist von den Propheten vorherverkündigt worden; auch der Bericht: „Er nahm zu an Alter“ ist ja im eigentlichen Sinne zu nehmen.


  1. In der Ep. ad Diocaesareenses sagt Apollinaris vou Laodicea: νοῦς ἀνθρώπινος, νοῦς τρεπόμενος καὶ αἰμαλωτιζόμενος λογισμοῖς ῥυπαροῖς.. Fendt L., Die Christologie des Nestorius, 1910, S. 6. cf. Epiph. haer. 77, n. 26. 27. ↩

  2. Gal. 5, 19. Zum folgenden Vgl. Röm. 7, 18. ↩

  3. Ps. 5, 2. ↩

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