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Über das Priestertum (BKV)
KAPITEL V.
Groß ist der Kampf, den die Einsiedler zu führen, reichlich sind die Mühen, die sie auf sich zu nehmen haben. Vergleicht man jedoch die Arbeit, die es sie kostet, mit der gewissenhaften Verwaltung des Priestertums, so wird man einen so großen Unterschied finden, als der Abstand zwischen einem gewöhnlichen Privatmann und dem Könige beträgt. Wenn auch beim Einsiedlerleben der Kampf viele Anstrengung erfordert, so haben doch Seele und Leib gemeinsamen Anteil daran; oder vielmehr das meiste wird geleistet durch die Ausrüstung des Leibes. Ist dieser nicht stark genug, so bleibt es beim guten Willen allein, der dann nicht in äußere Taten sich umzusetzen vermag. Denn angestrengtes Fasten, Liegen auf bloßem Boden, Nachtwachen, Entbehrung des Bades, der viele Schweiß und alles übrige, was die Mönche zur Kasteiung ihres Körpers vornehmen, all das fällt weg, wenn der Leib, der in Zucht gehalten werden soll, nicht stark genug ist. Hier [beim Priestertum] aber handelt es sich ausschließlich um die Tätigkeit der Seele. Auch bedarf diese, um ihre Tüchtigkeit zu beweisen, keineswegs einer vollkommenen Leibeskonstitution. Denn was trägt die Stärke des Leibes dazu bei, daß wir nicht selbstgefällig, nicht zor- S. 230 nig, nicht unbesonnen uns benehmen, sondern nüchtern, verständig, sittsam und alle die anderen Eigenschaften besitzen, durch welche der selige Paulus1 das Musterbild des vollkommenen Priesters gezeichnet hat?
Aber das2 kann man von der Vollkommenheit des Einsiedlers nicht behaupten. Wie vielmehr die Taschenkünstler vielerlei Werkzeuge brauchen, Räder, Stricke, Messer, der Weltweise hingegen seine ganze Kunst innen in seiner Seele trägt, ohne etwas von äußeren Hilfsmitteln zu benötigen, geradeso verhält es sich auch auf dem hier besprochenen Gebiete. Der Einsiedler bedarf ganz besonders des körperlichen Wohlbefindens und Wohnorte, die für seine Lebensweise geeignet sind, damit er einerseits vom menschlichen Verkehr nicht allzu weit entfernt sich niederlasse, anderseits doch der Stille der Einsamkeit sich erfreue und dabei auch nicht eines entsprechenden Klimas3 entbehre. Nichts ist nämlich für den, der durch Fasten sich aufreibt, so unerträglich als ungleichartiges Klima. Und welche Schwierigkeiten die Einsiedler wegen der Beschaffung von Kleidern und Lebensmitteln auf sich nehmen müssen, da sie selbst alle hierzu erforderlichen Arbeiten zu verrichten als ihre Lebensaufgabe betrachten, davon brauche ich jetzt nicht zu reden.
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Treatise concerning the christian priesthood
5.
Great is the conflict which recluses undergo, and much their toil. 1 But if any one compare their exertions with those which the right exercise of the Priesthood involves, he will find the difference as great as the distance between a king and a commoner. For there, if the labor is great indeed, yet the conflict is common to body and soul, or rather the greater part of it is accomplished by the condition of the body, and if this be not strong, the inclination remains undeveloped, and is unable to come out into action. For the habit of intense fasting, and sleeping on the ground, and keeping vigil, and refraining from the bath, and great toil, and all other means which they use for the affliction of the body are given up, when the body to be thus disciplined is not strong. But in this case purity of soul is the business in hand, and no bodily vigor is required to show its excellence. For what does strength of body contribute towards our being not self-willed, or proud, or headstrong, but sober and prudent, and orderly, and all else, wherein St. Paul filled up the picture of the perfect Priest? But no one could say this of the virtues of the recluse.
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The following descriptions of monastic life were no doubt drawn from the habits of the monks in the neighbourhood of Antioch, who dwelt on the mountainous heights of Silpius and Casius, south of the city. They lived in separate huts or cabins, but were subject to an abbot and a common rule, probably very similar to that which Pachomius had recently established in Egypt, and which became very generally adopted in the East. There are frequent allusions to the habits of these monks in Chrysostom's Homilies. See especially St. Matt. Hom. LXVIII. c. 3, and LXIX. c. 3; also Life of St. Chrysostom by the translator, pp. 59-68, 3d ed. ↩