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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) De sacerdotio libri 1-6

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Über das Priestertum (BKV)

KAPITEL X.

Brauchst du denn jetzt, da du einsam für dich allein lebst, frug [Basilius], keinerlei Mühsalen auf dich zu nehmen1 und hast du gar keine Sorgen?

Allerdings, erwiderte ich, habe ich solche auch jetzt. Wie wäre es auch möglich, daß ein Mensch, solange er in diesem mühevollen Leben weilt, von Sorgen und Kämpfen verschont bliebe? Es ist jedoch nicht einerlei, auf das unermeßliche Meer verschlagen zu werden oder über einen Fluß zu fahren. So groß ist nämlich der Unterschied zwischen beiderlei Sorgen. Zwar wünschte ich auch jetzt, und dies tatsächlich mit innigem Verlangen, wenn äußerst möglich, anderen nützlich sein zu können; falls ich aber keinem Nebenmenschen zu helfen vermag, so werde ich mich damit begnügen, wenigstens mich selbst, soweit es mir gelingt, zu retten und aus den Sturmeswogen herauszureißen.

Hältst du das demnach für etwas Großes, unterbrach er mich, und glaubst du überhaupt, selig zu werden, ohne dem Nebenmenschen von Nutzen gewesen zu sein?

Das hast du gut und treffend bemerkt, antwortete ich. Denn auch ich selber kann nicht glauben, daß der selig zu werden vermag, der sich gar nicht um das Heil seines Nächsten bemüht. Hat es doch auch jenem Be- S. 239 dauernswerten nichts geholfen, daß er sein Talent nicht verminderte, sondern weil er es nicht vermehrte und es nicht verdoppelt einbrachte, hat er es vollständig eingebüßt2. Gleichwohl halte ich dafür, daß mich eine gelindere Strafe treffen wird, wenn mir nur der Vorwurf gemacht werden kann, daß ich nicht andere gerettet habe, als wenn3 ich mich selbst und andere zugleich ins Verderben gestürzt hätte und so trotz der empfangenen hohen Ehrenstellung noch viel schlimmer daran wäre. Denn jetzt glaube ich, daß die Größe meiner Strafe nur der Größe meiner eigenen Sünden entsprechen wird; hätte ich aber das Vorsteheramt angenommen, so würde ich nicht bloß eine zwei- und dreifache, sondern eine gar vielfache Strafe zu gewärtigen haben, weil ich sowohl vielen Ärgernis gegeben, als auch nach Empfang einer solchen Würde den Gott, der mich so sehr ausgezeichnet, beleidigt hätte.


  1. Nairn, Seltmann, Bengel lesen: ,,οὐ δεῖ σοι πόνων“. In älteren Ausgaben, so auch bei Migne, heißt es: „οὐδείς σοι τῶν πόνων τούτων ἀγὠν“. ↩

  2. Siehe Matth. 25, 24 ff. ↩

  3. Ich kann hier nicht dem Wortlaut von Nairn, Seltmann, Bengel folgen, die „ἢ διὰ τί“ lesen, sondern halte die Konstruktion „ἢ εἰ“, wie sie sich in den älteren Ausgaben, so bei Savilius, Montfaucon, Migne, findet, für richtiger. ↩

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Traité du Sacerdoce

10.

BASILE. Mais tu n’as donc pas de combats à livrer, ni de soucis à endurer, étant seul comme tu es, et tout entier à toi-même?

CHRYSOSTOME. .J’en ai assurément même dans l’état où je suis. Je suis toujours homme, toujours voyageur dans cette vallée de larmes qui se nomme la vie, il ne faut donc pas demander si j’ai ma part de soucis et d’angoisses. Toutefois, ce n’est pas la même chose de n’avoir qu’un fleuve à traverser, ou d’être embarqué sur un océan sans limite. Car telle est la différence que je mets entre la vie du prêtre et celle du simple fidèle. Ce n’est pas que, si je pouvais être utile aux autres, je ne le voulusse de tout mon coeur; ce serait même mon voeu le plus cher; mais ne pouvant aider mes frères, si je parviens à me sauver moi-même, et à me retirer du milieu des flots, je devrai m’estimer très-heureux.

BASILE. Es-tu bien sûr de pouvoir faire ton salut, sans contribuer en rien à celui des autres?

CHRYSOSTOME. L’observation est excellente; non, je ne crois pas que l’on puisse se sauver sans travailler au salut de ses frères. Je sais qu’il ne servit de rien au malheureux dont parle l’Evangile, d’avoir conservé tout entier le talent qu’on lui avait confié, mais qu’il le perdit pour ne l’avoir pas fait fructifier, et (619) ne lui avait pas fait rendre deux pour un. (Matth. XXV, 24.) Toutefois, j’espère encourir une moindre punition, si je suis condamné pour n’avoir sauvé personne, que si je l’étais pour en avoir perdu d’autres avec moi, après que la dignité sacerdotale, n’aurait servi qu’à me rendre plus mauvais. Tel que je suis maintenant, j’ai la confiance de ne subir que le châtiment rigoureusement exigé par la gravité de mes péchés, tandis qu’en acceptant le sacerdoce je m’exposais à un supplice, je ne dirai pas deux ou trois fois, mais mille fois plus rigoureux, en raison des scandales donnés aux hommes et des offenses faites à Dieu qui m’aurait honoré de ses plus hautes faveurs.

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Einleitung Über das Priestertum
Introduction to the treatise on the priesthood

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