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Homilien über die Bildsäulen (BKV)
10.
Laßt uns demnach über solche Ereignisse von ihm nicht Rechenschaft fordern, sondern in Allem ihn preisen. Denn nicht umsonst und ohne Grund läßt er oft dergleichen geschehen; ja, nebstdem, daß er derer nicht vergißt, welche des Trostes dieser Gaben genießen sollten, sondern ihnen statt derselben andere Nahrungsquellen eröffnet, macht er auch den, der den Schiffbruch erlitt, bewährter und verhilft ihm zu einem größern Lohne. Denn viel größer als Almosengeben ist Dieß, daß auch ein in solche Umstände Versetzter Gott noch Dank sage. Denn nicht nur, was wir an Almosen geben, sondern auch was wir, von Andern beraubt, edelmüthig ertragen, — auch das bringt uns reichliche Frucht. Und damit du lernest, dieses sei größer als jenes, so will ich es dir an den Schicksalen Jobs deutlich machen. Als dieser noch seine Güter besaß, öffnete er das Haus den Armen und theilte Alles aus, was er hatte; allein er leuchtete nicht so hell, da er sein Haus den Armen aufthat, als da er hörte, daß es eingestürzt sei, und er dennoch nicht murrte. Er leuchtete nicht so hell, da er von der Schur der Schafe die Nackten bekleidete, als erleuchtete und preiswürdig war, da er hörte, daß Feuer herabgefallen sei und alles Zuchtvieh verzehrt habe, und er dennoch danksagte. Damals war er ein Menschenfreund, jetzt ward er ein Weiser; damals erbarmte er sich der Armen, jetzt dankte er dem Herrn, und sprach nicht bei sich selbst: „Was soll das sein? Die Heerden sind zerstört, von denen unzählige Arme sich nährten? und wenn ich unwürdig war, dieses Wohlstandes zu genießen, so sollte ich wenigst um deretwillen verschont bleiben, die daran Theil hatten!” Allein nichts dergleichen sagte noch dachte er, sondern er wußte, daß Alles, was Gott thut, weislich gethan ist. Und damit du dich überzeugst, daß er dem Teufel später eine tiefere Wunde schlug, da er nach dem Verlust danksagte, als da er im Besitze Almosen spendete, so erwäge nur, daß, als er im Besitze war, der Teufel immer S. 37 einen Argwohn auszusprechen hatte, und dennoch, wenn auch fälschlich, sagen konnte: „Dient dir denn Job umsonst?” Nachdem er ihm aber Alles genommen und ihn von Allem entblößt hatte, und derselbe deßungeachtet seine gute Gesinnung gegen Gott bewahrte: da war ihm sein unverschämtes Maul forthin gestopft und er hatte nichts weiter zu sagen. Denn der Gerechte leuchtete herrlicher als zuvor. Denn ungleich größer als der Reiche, der Barmherzigkeit übt, ist der, welcher den Verlust aller Dinge edelmüthig und mit Danksagung erträgt; wie an diesem Gerechten ersichtlich ist. Damals war er voll reicher Huld gegen die Mitknechte; jetzt offenbarte er seine große Liebe gegen den Herrn. — Ich halte mich bei diesem Gedanken nicht ohne Grund länger auf, sondern weil öfters Viele, welche Almosen gaben und Wittwen ernährten, ihrer Habe beraubt wurden, Andere bei einfallender Feuersbrunst Alles verloren, Andere Schiffbruch erlitten, noch Andere durch Verläumdungen und Nachstellungen aller Art, ungeachtet ihrer großen Mildthätigkeit, in die äußerste Armuth, in Schwachheit und Krankheit geriethen, ohne daß sich Jemand ihrer hilfreich angenommen hätte: damit wir nun nicht sagen, was in der Regel die Menge sagt: „Es weiß Niemand Nichts,” 1 so ist all das Angeführte hinreichend, diesen beunruhigenden Gedanken abzuweisen. „Dieser,” sagt man, „der so viel Barmherzigkeit thut, hat alles verloren.” Und was hat es denn zu bedeuten, daß er Alles verlor? Wenn er ob dieses Verlustes danksagt, so wird er sich des göttlichen Wohlgefallens in um so höherem Grade bemeistern, S. 38 und wird es nicht zwiefältig, wie Job, sondern hundertfältig wieder empfangen sammt dem zukünftigen Leben. Wenn es ihm hienieden aber übel ergeht, so bringt ihm eben dieses, daß er Alles edelmüthig erträgt, einen um so größern Lohn. Denn nur, weil Gott ihn auf einen höhern Kampfplatz und zu größern Kämpfen beruft, ließ derselbe ihn aus dem Wohlstande in Armuth verfallen. Kam oft Feuer herbei und verzehrte dein Haus und vernichtete dir deine gänzliche Habe? Denke an Job's Geschick; danke dem Herrn, der es verhindern konnte und nicht verhindert hat, und du wirst einen so großen Lohn empfangen, als wenn du das Alles in die Hände der Armen niedergelegt hättest. Aber du lebst in Armuth und Hunger und in tausend Gefahren? Gedenke des Lazarus, 2 der mit Krankheit und Armuth, mit Verlassenheit und hundert Übeln kämpfte und dieß nach einer solchen Tugend; gedenke der Apostel, die ihr Leben in Hunger und Durst und Blöße zubrachten; der Propheten, der Erzväter, der Gerechten, — und du wirst finden, daß diese alle nicht zu den Reichen, nicht zu den Prassern, sondern zu den Armen, den Gequälten und Bedrängten gehörten. —
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„Οὐδεὶς οὐδὲν οἶδεν ” ein bei solchen Gelegenheiten gebräuchliches, an Job 8, 9 anklingendes Sprüchwort, womit man ausdrückte, daß man die Wege Gottes in den Schicksalen dieses oder jenes Menschen, hier in den Leiden, welche über die Gerechten verhängt werden, nicht verstehe. Doch lag dem Gebrauche dieser Phrase wohl ebenso oft ein geheimer Unglaube an Gottes Weltregierung und Weisheit zn Grunde. — Ueber die doppelte Negation auch im Deutschen sieh Winer's Grammatik des neutestamentlichen Sprachidioms 3. Aufl. S. 417 Anm. ↩
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Luk. 16. ↩
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Homilies of St. John Chrysostom
11.
The admonition however, and the counsel, such as it is, appears to some to give authority for drinking wine too freely. But this is not so. If indeed we closely investigate this very saying, it rather amounts to a recommendation of abstinence. For just consider that Paul did not at first, nor at the outset give this counsel. But when he saw that all strength was overthrown, then he gave it; and even then not simply, but with a certain prior limitation. He does not say merely, "Use wine," but "a little" wine; not because Timothy needed this admonition and advice, but because we need it. On this account, in writing to him, he prescribes the measure and limit of wine-drinking for us; bidding him drink just so much as would correct disorder; as would bring health to the body, but not another disease. For the immoderate drinking of wine produces not fewer diseases of body and of soul, than much drinking of water, but many more, and more severe; bringing in as it does upon the mind the war of the passions, and a tempest of perverse thoughts, besides reducing the firmness of the body to a relaxed and flaccid condition. For the nature of land that is long disturbed by a superabundance of water, is not thereby so much dissolved, as the force of the human frame is enfeebled, relaxed, and reduced to a state of exhaustion, by the continual swilling of wine. Let us guard then against a want of moderation on either side, and let us take care of the health of the body, at the same time that we prune away its luxurious propensities. For wine was given us of God, not that we might be drunken, but that we might be sober; that we might be glad, not that we get ourselves pain. "Wine," it says, "maketh glad the heart of man," 1 but thou makest it matter for sadness; since those who are inebriated are sullen beyond measure, and great darkness over-spreads their thoughts. It is the best medicine, when it has the best moderation to direct it. The passage before us is useful also against heretics, who speak evil of God's creatures; for if it had been among the number of things forbidden, Paul would not have permitted it, nor would have said it was to be used. And not only against the heretics, but against the simple ones among our brethren, who when they see any persons disgracing themselves from drunkenness, instead of reproving such, blame the fruit given them by God, and say, "Let there be no wine." We should say then in answer to such, "Let there be no drunkenness; for wine is the work of God, but drunkenness is the work of the devil. Wine maketh not drunkenness; but intemperance produceth it. Do not accuse that which is the workmanship of God, but accuse the madness of a fellow mortal. But thou, while omitting to reprove and correct the sinner, treatest thy Benefactor with contempt!"
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Ps. ciii. 15. ↩