Traduction
Masquer
Homilies of St. John Chrysostom
6.
Do not, O beloved, pass over unthinkingly, what has just been said! but consider what an act it was, not to send an angel, or archangel, or any other of his fellow-servants, but that the Lord Himself should have descended to him who had fallen from the right way, and should have raised him when thus cast down; and should have approached him, One to one, 1 as a friend comes to a friend when he is unfortunate, and is plunged in great distress! For that He acted thus out of His great kindness, the very words too which He spake to him evidently show His ineffable affection. And why do I say, all the words? The first utterance signifies at once His tenderness. For He said not, what it was probable a person treated so contemptuously would say, "O wicked, yea most wicked man! When thou hadst enjoyed so great favour from Me, and hadst been honoured with such a sovereignty, being exalted above all the creatures upon the earth for no merit of thine own; and having received in actual deeds the pledges of My care, and a true manifestation of My Providence, didst thou esteem a wicked and pestiferous demon, the enemy of thy salvation, to be worthy of more credit than thy Lord and Benefactor? What proof did he give of regard for thee, like that which I have done? Did I not make for thee the heaven, the earth, the sea, the sun, the moon, and all the stars? For truly none of the angels needed this work of creation; but for thee, and for thy recreation, I made so great and excellent a world; and didst thou esteem mere words alone, a false engagement, and a promise full of deceit, as more worthy to be believed than the kindness and providence that was manifested by deeds; that thou gavest thyself over to him, and didst trample My laws under foot!" These words, and more of this kind, one who had been treated contemptuously would probably say. But God acted not so; but quite in the contrary manner. For by His first word He at once raised him up from his dejection, and gave the fearful and trembling man confidence, by being the first Himself to call him, or rather, not by merely calling him first, but by addressing him by his own familiar appellation, and saying, "Adam, where art thou?" Thus He shewed His tenderness, and the great regard He had for him. For ye must all know, that this is a mark of intimate friendship. 2 And thus those who call upon the dead are wont to do, continually repeating their names. And so, on the other hand, those who entertain hatred and enmity against any, cannot bear to mention the very names of those who have aggrieved them. Saul, for instance, though he had sustained no injury from David, but had wronged him exceedingly, since he abhorred and hated him, could not endure to mention his proper name; but when all were seated together, not seeing David to be present, what said he? He said not, "Where is David? but, Where is the son of Jesse?'" 3 calling him by his father's name. And again, the Jews did the same with respect to Christ, for since they abhorred and hated Him, they did not say, "Where is Christ?" 4 but, "Where is that man?" 5
-
monon pros monon. There being no third party present. ↩
-
Thus Thetis, Il. i. 361, and throughout Homer ek t onomaze expresses affection; the scholiast, however, explains the word of merely speaking at length, which seems almost absurd. ↩
-
1 Kings xx. 27. ↩
-
From this peculiar illustration it would seem, that St. Chrysostom supposed the term Christ to have been one of the familiar names by which our Saviour was known. But the term Jesus of Nazareth seems to have been His more general and distinctive appellation; though it by no means follows that He was not as familiarly known by the title of Christ among His followers, and addressed as such, especially after Peter's confession. (See John iv. 22; Matt. xxvii. 17, contrasted with verse 63.) ↩
-
John vii. 11. ↩
Traduction
Masquer
Homilien über die Bildsäulen (BKV)
1.
Ihr habt in diesen vergangenen Tagen an den heiligen Blutzeugen eure Freude gehabt; ihr seid von diesem geistlichen Feste erfüllt worden; ihr habt heilige Tänze getanzt ; ihr habt die offenen Seiten, die zerrissenen Eingeweide, das überall herabströmende Blut und zahllose Arten von Martern erblickt. Ihr saht die menschliche Natur Dinge verrichten, welche die Natur übersteigen; ihr saht aus Blut geflochteneKronen; ihr jauchztet in einem herrlichen Chore, während euch jener herrliche Führer1 durch alle Theile der Stadt herumführte; mich aber zwang die Kränklichkeit, gegen meinen Willen zu Hause zu bleiben. Obgleich ich nun an diesem Feste nicht Theil nehmen konnte, so nahm ich doch Theil an der Freude; obgleich mir der Genuß der Lobrede entging, so theilte ich doch mit euch das Vergnügen. Denn soweit erstreckt sich die Macht der Liebe: sie bewirkt, daß Diejenigen, die nicht genießen, was Andere genießen, doch die gleiche Freude empfinden, indem sie uns antreibt, das Gute, das dem Nächsten begegnet, so anzusehen, als ob es gemeinschaftlich wäre. Darum freute ich mich auch mit euch, obgleich ich zu Hause war, und nun bin ich aufgestanden, wenn gleich von der Krankheit noch nicht gänzlich befreit, und bin zu euch her geeilt, um euer geliebtes Antlitz zu schauen und an der gegenwärtigen Feier Antheil zu nehmen. Denn ich halte den heutigen Tag für einen sehr großen Festtag wegen der Ge- S. 369 genwart unserer Brüder, die uns heute die Stadt verherrlichen und die Kirche verschönern: ein Volk, das der Sprache nach von uns unterschieden, 2 dem Glauben nach aber mit uns übereinstimmt, ein Volk, das nicht in Geschäfte vertieft ein bescheidenes und frommes Leben vollführt. Denn bei diesen Männern gibt es weder Theater der Bosheit noch Pferderennen, weder feile Dirnen noch den übrigen Städtetumult; jede Art von Zügellosigkeit ist dort verbannt, überall blüht aber vollendete Zucht. Die Ursache aber davon ist ihr thätiges Leben; sie haben am Feldbau eine Schule der Tugend und Enthaltsamkeit, und sie üben eine Kunst, die Gott vor allen andern Künsten in unser Leben eingeführt hat. Denn er hat dem Adam schon vor seiner Sünde, und als er noch einer großen Freiheit genoß, eine Art Feldbau zu treiben befohlen, die zwar nicht Mühe und Anstrengung kostete, ihm aber viele Weisheit gewährte. „Denn er setzte ihn,” heißt es, „ins Paradies, 3 auf daß er es bebauete und bewahrete.”4 An jedem von diesen Landleuten kannst du sehen, wie er bald die Ackerochsen anspannt und den Pflug führt und eine tiefe Furche zieht; bald aber die heilige Rednerbühne besteigt und die Seelen seiner Untergebenen ackert; 5wie er bald mit der Hippe die Dornen auf dem Felde ausrottet, bald aber durch Ermahnung die Sünden aus den Herzen vertilgt. Denn sie schämen sich der Thätigkeit nicht wie die Bewohner unserer Stadt, sondern halten die Trägheit für schändlich, weil sie wissen, daß diese die Lehrmeisterin aller Schlechtigkeit ist, ja daß sie schon vom Anfange her ihren Liebhabern in der Bosheit Unterricht gab. Diejenigen scheinen mir vorzugsweise die besten Philosophen zu sein S. 370 und die beste Philosophie zu besitzen, die ihre Tugend nicht durch die Kleidung, sondern durch die Gesinnung beweisen. Die Philosophen der Heiden sind nicht besser als Gaukler und Komödianten; sie können nichts Anderes aufzeigen als den Mantel, den Bart und den Anzug. Diese Landleute hingegen thun gerade das Gegentheil: sie kümmern sich gar nicht um Stab, Bart und andern Prunk, sondern schmücken ihren Geist mit den Grundsätzen einer wahren Weisheit, ja nicht bloß mit den Grundsätzen, sondern auch mit den Werken selbst. Du magst unter diesen Landleuten, welche ihre Felder bebauen und beim Pflug und Karst ihre Kräfte hinopfern, irgend einen über die Lehren befragen, über welche tausend heidnische Philosophen gekommen sind, viele Worte verloren und doch nichts Gesundes gesagt haben: so wird er dir über Alles gründliche und sehr verständige Antworten geben. Und nicht das allein ist bewunderungswerth, sondern auch das, daß sie durch die Werke den Glauben an die Lehre bestärken. Denn daß wir eine unsterbliche Seele besitzen und über das, was wir hier thun, werden Rechenschaft geben und uns vor den furchtbaren Richterstuhl werden hinstellen müssen: das haben sie mit ihrem Verstande erfaßt und ihr ganzes Leben nach dieser Hoffnung geregelt; erhaben über alle weltliche Pracht und belehrt von der heiligen Schrift, daß „Alles Eitelkeit über Eitelkeit, und Alles Eitelkeit sei,” 6sehnen sie sich nicht nach den Dingen, die sonst so reizend erscheinen. Sie wissen auch von Gott so weise zu denken, als er es befohlen. Nimmst du einen von ihnen und einen von den Philosophen der Heiden und stellst sie jetzt in unsere Mitte (doch jetzt ist von Diesen ja Keiner zu finden): nun nimmst du einen von den Landleuten und gehst die Schriften der alten Weltweisen durch und vergleichst das genau, was Jene jetzt antworten mit dem, was Diese damals philosophirt haben: so wirst du sehen, wie groß die Weisheit von Jenen, wie groß die Thorheit von Diesen sei. Denn wenn Manche S. 371 von Diesen behaupten, es gebe in der Welt keine Vorsehung, die Welt sei nicht von Gott erschaffen, die Tugend genüge nimmer sich selber, 7sondern man brauche Geld, Adel und äussern Glanz und andere noch viel lächerlichere Dinge dazu; wenn hingegen diese Landleute, die von der Philosophie der Heiden Nichts wissen, über die Vorsehung, über die zukünftigen Gerichte, über die Schöpfung, wie nämlich Gott Alles aus Nichts hervorgebracht hat, und über alles Andere Philosophiren: wer sollte daraus nicht die Macht Christi erkennen, welche ungelehrte und unwissende Leute so erleuchtet, daß sie weiser sind als Diejenigen, die sich ihrer Weisheit berühmen, ja um soviel weiser, als erfahrene Männer unreife Knaben übertreffen? Was kann ihnen die Unerfahrenheit in der Sprache wohl schaden, da ihr Geist von so großer Weisheit erfüllt ist? Und was hilft den Weisen der Welt ihre Beredsamkeit, wenn ihr Verstand blind und unwissend ist? Es ist gerade soviel, als besäße Jemand ein Schwert mit silbernem Griff, dessen Klinge aber weicher ist als jegliches Blei. Denn die Rede dieser Weltweisen prangt mit Worten und Namen, der Inhalt aber leidet an gewaltiger Schwäche und ist für sie zu allem Nichts nütze. Allein nicht so verhält es sich bei diesen Philosophen vom Lande, sondern gerade umgekehrt: ihr Verstand besitzt eine Fülle geistlicher Weisheit, und ihr Leben ist nach ihren Lehren geordnet. Bei ihnen gibt es keine üppigen Weiber, keine prachtvollen Gewänder, keine Schminke, kein Blendwerk, sondern Alles, was die Sitten verdirbt, ist bei ihnen verbannt; darum bringen sie auch das ihnen untergebene Volk leichter zu einem bescheidenen Betragen und beobachten mit großer Sorgfalt die Vorschrift des Paulus, die da befiehlt, Kleidung und Nahrung zu haben und Nichts weiter zu suchen. 8Bei ihnen gibt es keine wohlriechenden Salböle, das Gemüth S. 372 zu berücken, sondern die Erde, welche Kräuter hervorbringt, bereitet ihnen einen weit künstlichern Blumengeruch, als es irgend ein Salbenkünstler vermöchte. Deßwegen genießen sie auch an Leib und Seele einer ungestörten Gesundheit, weil sie eben alle Üppigkeit meiden und vor den schädlichen Strömen der Trunkenheit fliehen und nur soviel essen, als sie zur Fristung des Lebens bedürfen. Lasset uns also dieselben nicht ob ihres äussern Anzuges verachten, sondern ihre Seele bewundern! Denn was nützt wohl der äussere Umwurf, wenn die Seele armseliger als ein Bettler bekleidet ist? Den Mann muß man nicht wegen der Kleider, ja nicht einmal wegen seiner Leibesgestalt, sondern wegen seiner Seele loben und bewundern. Entblöße die Seele dieser Landleute, und du wirst ihre Schönheit und ihren Reichthum in ihren Worten, Lehren und in ihrer ganzen sittlichen Haltung erblicken. —
-
Chrysostomus meint seinen Bischof Flavian, der bei diesem Feste der heiligen Märtyrer eine Rede gehalten. ↩
-
Die Landbevölkerung um Antiochia redete syrisch. ↩
-
Ist ein persisches Wort (paradaiza) und heißt: Garten, Luftgarten, Park. ↩
-
Gen. 2, 15. ↩
-
Mit dem Pflug der Rede — ein bildlicher Ausdruck in der alten hellenischen Poesie. S. Pindar. Nem. X, 49 und G. L. F. Tafel in den Diluccid. Pindar. vol. I. pag. 823 sqq. ↩
-
Pred. 1, 2. ↩
-
D. h., daß man mit der Tugend allein nicht glücklich sein könne. ↩
-
I. Tim. 6, 8. ↩