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Homilies of St. John Chrysostom
2.
And now, I pray you, let us proceed to the subject which hath given rise to these observations. For well I know, that ye are all eagerly awaiting this matter; and that each one of you is in pain till he learn on what account this Book was not given from the beginning. But even now I do not see that the time is fit for a discourse on this subject. And why so? Because the week hath nearly arrived at its close with us, and I fear to touch upon a subject, the exposition of which I should presently afterwards be obliged to cut short. For the subject requires of us several days in succession, and a continuous effort of memory: wherefore we must again defer it. 1 But take it not amiss! we will assuredly pay you the debt with interest; for thus it is expedient both for you, and for us who are to discharge it. Meanwhile, however, let us now speak on that subject which we left out yesterday. And what was it we left out yesterday? "God was walking," it says, "in Paradise in the cool of the day." 2 What is here meant, I ask? "God was walking!" God was not walking; for how should He do this who is everywhere present and filleth all things? But He caused a perception of this sort in Adam, in order that he might collect 3 himself; that he might not be careless; that in flying and in hiding himself, he might present beforehand some portion of the excuse, even before any words had passed. For even as those who are about to be led to the tribunal, to sustain the charges respecting the crimes they have committed, present themselves before those who are to try them with a squalid, begrimed, sad, and subdued visage, in order that from their appearance, they may incline them to loving-kindness, mercy, and forgiveness, so also did it happen in the case of Adam. For it was necessary that he should be led to this Tribunal in a subdued state. Therefore God took him beforehand, and humbled him. But that some one was walking there, he perceived; but whence came he to suppose that God was walking there? Such is the habitual custom of those who have committed sin. They are suspicious of all things; they tremble at shadows; they are in terror at every sound, and they imagine that every one is approaching them in a hostile manner. Often therefore the guilty, when they observe people running on another business, suppose that they are come against them; and when others are conversing one with another on quite a different subject, they that are conscious of sin suppose they are conversing about them.
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Tillemont places this Homily on Friday, but the reference to the last is "lately," not "yesterday," so that it was probably delivered on Saturday, as Montfaucon supposes. The Ben. reading gives, "For a subject of several days in succession requires a continued recollection," &c. ↩
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Gen. iii. 8. ↩
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susteile. See Rom. xii. 1, Hom. XX., where it is used of reverence. ↩
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Homilien über die Bildsäulen (BKV)
2.
Wie aber, wenn er die Schmähungen, die wir täglich gegen einander böswillig ausstoßen, die lieblosen Urtheile, wodurch wir über den Nächsten Gericht halten — ohne andern Grund, als weil wir tadel- und schmähsüchtig sind — uns vorhalten wollte, was könnten wir wohl zu unserer Vertheidigung sagen? Wollte er ferner unsere neugierigen Blicke, die bösen Begierden unseres Herzens, die schändlichen und unreinen Gedanken, mit denen wir uns unterhalten, während wir unsere Augen ohne die geringste Aufmerksamkeit herumschweifen lassen, genau untersuchen: welche Strafe würden wir wohl zu gewärtigen haben? Fordert er uns aber über die Schimpfreden zur Rechenschaft auf („denn wer,” heißt es, 1„zu seinem Bruder sagt: Du Narr, der ist des höllischen Feuers schuldig”): werden wir auch nur den Mund aufthun können? Werden wir die geringste Antwort oder Entschuldigung vorzubringen vermögen? Wenn wir weiter den eitlen Ruhm, den wir beim Beten, Fasten oder Almosenspenden erwarten, genau untersuchen, — ich sage, nicht Gott, sondern wir selber, die wir gesündiget haben, — werden wir auch nur zum Himmel aufblicken können? Ferner in Bezug auf die Falschheit, deren wir uns gegenseitig bedienen, indem wir jetzt den Bruder in seiner Gegenwart loben und mit ihm freundlich verkehren, ihm aber dann, wenn er abwesend ist, Böses nachreden: werden wir die Strafen dafür ausstehen können? Was soll ich ferner von den Schwüren, von den Lügen und Meineiden sagen? Was von der ungerechten Wuth, was von der Mißgunst, da wir oft angesehene Männer beneiden, nicht nur solche, die zu unsern Feinden, sondern auch solche, die zu unsern Freunden gehören? Was soll ich darüber S. 391 sagen, daß wir uns über das Unglück Anderer freuen und fremde Unglücksfälle für einen Trost im eigenen Unglücke halten? Was würden wir ferner auszustehen haben, wenn uns Gott wegen unseres Leichtsinnes in der Kirche bestrafte? Denn ihr wisset ja wohl, daß wir oft, während Gott selbst durch den Mund des Propheten zu uns Allen spricht, mit den Nachbarn häufige und lange Unterredungen pflegen und zwar über Dinge, die uns Nichts angehen. Wenn uns Gott, ohne auf alles Andere Rücksicht zu nehmen, nur wegen dieser Sünde züchtigen will, was haben wir dann zu hoffen für unsere Rettung? Denn glaube ja nicht, es sei das ein geringes Vergehen. Denn willst du seine Größe ermessen, so beschaue dir das nur im menschlichen Leben, und du wirst dann die Größe der Sünde erkennen. Unterfange dich einmal, wenn ein Fürst oder auch nur ein etwas mehr angesehener Freund mit dir spricht, dich von ihm abzuwenden und mit deinem Diener zu reden, und dann wirst du begreifen, was du da wagst, wenn du dasselbe Gott gegenüber vollführst. Wofern Jener zu den Vornehmeren zählt, wird er von dir für den Unglimpf Genugthuung fordern; Gott aber, der nicht von einem Menschen oder von zweien oder dreien, sondern fast von uns allen täglich einen ähnlichen oder noch größern Unglimpf erfährt, trägt dennoch Geduld und zeigt seine Langmuth nicht bloß rücksichtlich dieser, sondern auch anderer viel schwererer Sünden. Denn Dieses sind bekannte und Allen offenkundige Sünden und werden beinahe von Allen begangen: es gibt aber noch andere, die nur dem Gewissen des Sünders bekannt sind. Wenn wir das alles bedeuten und bei uns selber erwägen, so werden wir, und wären wir noch so unmenschlich und grausam, bei dem Gedanken an die Menge unserer Sünden vor Furcht und Angst nicht an eine Beleidigung zu denken vermögen, die von Andern uns zugefügt worden. Erinnere dich an den feurigen Strom, an den giftspeienden Wurm, an das schreckliche Gericht, bei welchem Alles offenbar und bloßgelegt sein wird! Bedenke, daß dort Alles, was jetzt verborgen ist, ans Licht gebracht wird. Wenn du dem S. 392 Nächsten jetzt seine Fehler verzeihst, so werden alle deine Sünden, die dort aufgedeckt werden sollten, in diesem Leben getilgt, und du wirst beim Scheiden Nichts von lhnen mit dir in die Ewigkeit nehmen, so daß du also mehr empfängst, als du gegeben. Oft haben wir viele solche Sünden begangen, von denen kein anderer Mensch Etwas weiß. Wenn wir dann bedenken, daß an jenem Tage unsere Sünden als ein allgemeines Schauspiel der Welt vor Aller Augen offenbar werden: so halten wir das in der Angst und Pein, womit das Gewissen uns quält, für trauriger als die Strafe selber. Allein diese große Beschämung, diese zahlreichen Sünden, diese gewaltige Strafe können wir dadurch vertilgen, daß wir dem Nächsten verzeihen. Denn mit dieser Tugend ist Nichts zu vergleichen. Willst du ihre Kraft kennen lernen? „Wenn auch Moses und Samuel vor mir ständen,” heißt es, „so habe ich doch kein Herz für sie” (die Juden). 2Und dennoch konnte die Erfüllung dieses Gebotes jene dem Zorne Gottes entreissen, die Moses und Samuel demselben nicht zu entreissen vermochten. Darum ermahnt er Diejenigen, zu denen er Dieses gesprochen, ohne Unterlaß mit den Worten: „Keiner von euch denke etwas Arges über seinen Bruder in seinem Herzen, und Keiner grüble nach über die Bosheit seines Nächsten.” 3Er sagt nicht bloß: „Vergib,” sondern: „behalte es nicht im Herzen, denke nicht einmal daran, laß den Zorn ganz fahren, heile die eiternde Wunde!” Du wähnst zwar an ihm Rache zu nehmen, allein zuerst quälst du dich selber, da du deinen Zorn gleichsam zum Henker bestellst und so deine Eingeweide zerfleischest. Denn was kann wohl elender sein als ein Mensch, der fortwährend zornig ist? Gleichwie die Rasenden nie der Ruhe genießen, so wird auch Derjenige, welcher an eine erlittene Beleidigung denkt und einen Feind hat, sich keines Friedens erfreuen; immerfort aufgeregt steigert er von Tag zu Tag den Sturm seiner Gedanken, indem er sich an S. 393 die Worte und Thaten desselben erinnert und selbst den Namen Desjenigen haßt, der ihn beleidiget hat. Nennst du auch nur den Namen des Feindes, so wird er schon wild und empfindet in sich einen gewaltigen Schmerz; wenn er nur einfach sein Angesicht schaut, so fährt er zusammen, als hätte er das äusserste Elend zu dulden. Sieht er irgend Etwas von ihm, etwa sein Kleid, sein Haus oder seine Gasse, so wird er schon durch diesen Anblick gequält. Denn gleichwie uns bei geliebten Personen ihre Kleider, ihr Antlitz, ihre Schuhe, ihre Wohnung, selbst ihre Gassen beim ersten Anblick freudig erregen: so kränket uns Alles, was wir von verhaßten Feinden erblicken, sei es ein Knecht, ein Freund, ein Haus, eine Gasse oder irgend ein anderes Ding, und schlägt uns tiefe und dauernde Wunden.