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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

2.

Weshalb hat aber dann der Herr nicht auch hier einen Unterschied gemacht? Wenn du genau zusiehst, wirst du auch hier eine sehr wichtige Unterscheidung vermerken. Er sagte nämlich nicht einfachhin: Jeder, der begehrt; denn die Begierde kann auch einer empfinden, der einsam auf einem Berge sitzt; vielmehr heißt es;„Wer immer1 ansieht, um sie zu begehren.“Das heißt, wer selbst die Begierde anfacht, wer, ohne von jemand genötigt zu sein, das wilde Tier in die stille Behausung der Seele einlässt. Das ist eben nicht mehr Ausfluss der Natur, sondern die Schuld des eigenen Leichtsinnes. Auch das alte Gesetz hat diese Leidenschaft geregelt, indem es gebot: „Schenk fremder Schönheit keine Beachtung“2 . Da soll nur niemand einwenden: Wie aber, wenn ich einer nachsehe, ohne mich von ihr erfassen zu lassen? Gerade deshalb bestraft der Herr schon den unkeuschen Blick, damit keiner auf solch3 Sicherheit vertraue und dann in Sünde falle. S. 305Aber wie, sagst du wieder, wenn ich sie ansehe und auch nach ihr verlange, dagegen nichts Böses tue? Du wirst trotzdem als Ehebrecher behandelt werden. Der Gesetzgeber hat es einmal verboten, und man soll nicht weiter daran herumdeuteln. Wenn du in solcher Absicht eine Frau ein,zweiund dreimal ansiehst, so kannst du dich wohl leicht noch beherrschen; tust du es aber anhaltend und zündest damit das Feuer der Lust an, so wirst du vollständig von ihm erfasst werden; du bist ja doch nicht über die menschliche Natur erhaben. Wenn wir ein Kind mit einem Schwert in der Hand sehen, so strafen wir es, auch wenn es sich nicht damit verwundet hat, und verbieten ihm, es nochmals anzurühren. Geradeso verbietet auch Gott den unzüchtigen Blick schon vor der bösen Tat, damit du nicht wirklich auch eine Tatsünde begehest. Wer das Feuer einmal entzündet hat, macht sich auch dann, wenn das Weib nicht da ist, das er lüstern angesehen hat, bei sich selbst fortwährend die Vorstellung unkeuscher Handlungen, und geht von diesen oft auch zur bösen Tat selbst über. Deshalb untersagt Christus auch schon den Ehebruch, der nur im Herzen sich vollzieht, Was werden da wohl diejenigen sagen, die gottgeweihte Jungfrauen in ihrem Hause halten? Nach dem Wortlaut des Gesetzes wären sie wohl zahlloser Ehebrüche schuldig, wenn sie dieselben jeden Tag mit Begierlichkeit ansehen. Auch der selige Job hat sich darum dies von Anfang an zum Grundsatze gemacht, und sich jeden derartigen Blick, wie immer es sei, versagt4 . Wenn man nämlich ein Weib angesehen und die Begehrte nicht besitzen kann, so ist der Kampf nur um so größer. Ja die Lust, die der Anblick selber verursacht, ist nicht so groß als der Schaden, den wir uns durch die Stärkung dieser Leidenschaft zuziehen. Wir erhöhen ja dadurch nur die Macht unseres Widersachers, räumen dem Teufel größeren Spielraum ein, und werden nicht mehr imstande sein ihn zu vertreiben, nachdem wir ihn einmal in das Innerste unseres Herzens eingeführt und ihm unsere Seele eröffnet haben.

S. 306Aus diesem Grunde sagte er also: Brich die Ehe nicht mit den Augen, so wirst du sie auch nicht im Herzen brechen. Man kann ja ein Weib auch noch anders ansehen, nämlich so wie die Schamhaften es tun. Darum verbietet auch der Herr nicht den Anblick an sich, sondern nur den, der aus Begierlichkeit geschieht. Wäre nicht das seine Absicht gewesen, so hätte er einfach gesagt: Wer ein Weib ansieht; tatsächlich hat er aber nicht so gesagt, sondern: Wer sie ansieht, um die böse Gier zu wecken, wer sie ansieht, um seine Augenlust5 zu befriedigen. Der liebe Gott hat dir eben die Augen nicht dazu gegeben, damit sie dir als Brücke zum Ehebruch dienen, sondern damit du beim Anblick seiner Geschöpfe den Schöpfer bewunderst. Wie man nun erlaubterweise zürnen kann, so kann man auch erlaubterweise jemand ansehen, auch wenn man es der Begierlichkeit wegen tut. Willst du nämlich deiner Augenlust genügen, so sieh deine eigene Frau an, und bring ihr immerwährende Liebe entgehen. Das verbietet kein Gesetz. Willst du dich aber unbefugterweise an der Schönheit fremder Frauen ergötzen, so tust du sowohl deiner eigenen Frau Unrecht, indem du deine Blicke anderswo herumschweifen lässest, als auch der anderen, die du ansiehst, weil du dich durch sie unrechtmäßigerweise bestricken lässest. Denn wenn du sie auch nicht mit der Hand berührt hast, du hast sie wenigstens mit den Augen berührt. Darum wird auch dies als Ehebruch betrachtet, und du musst dafür nicht wenig büßen, noch bevor dich die Strafe im Jenseits trifft. Dein ganzes Inneres wird nämlich dadurch aufgewühlt und durcheinander gebracht, ein gewaltiger Sturm wird entfesselt, ein überaus heftiger Schmerz macht sich fühlbar, und in diesem Zustande der Leidenschaft bist du nicht besser daran als diejenigen, die gefangen und gefesselt sind. Außerdem entschwindet diejenige, die den Pfeil abgeschossen hat gar oft wieder dem Blick, die erhaltene Wunde bleibt aber trotzdem. Eigentlich hat aber nicht sie den Pfeil entsandt, sondern du hast dir selbst durch einen unzüchtigen Blick die Todeswunde beigebracht.

S. 307Dies sage ich auch, um die Schamhaften unter den Frauen vor ungerechter Anklage zu bewahren. Also nur wer sich selber schminkt und schmückt, um die Augen aller derer auf sich zu ziehen, die ihr begegnen, nur die wird die schwerste Strafe sich zuziehen, wenn sie auch keinen bei der Begegnung verführt hat. Sie hat ja doch den Trank gemischt und das Gift bereitet, wenn sie auch den Becher niemand reichte; oder besser gesagt, sie hat auch den Becher hingereicht, wiewohl niemand sich fand, der davon trinken wollte. Wie aber, fragst du, gelten die Worte des Herrn nicht auch den Frauen? Christus stellt seine Satzungen immer für alle auf, auch wo er sie nur für die Männer zu geben scheint. Wenn er nämlich das Haupt anspricht, so gilt seine Rede dem ganzen Leib. Er betrachtet eben Mann und Frau nur wie eine Person, und macht darum nie einen Unterschied zwischen den Geschlechtern.


  1. ein Weib ↩

  2. Eccl 9,8 ↩

  3. falsche ↩

  4. Ijob 31, 9 ↩

  5. hier in dem Sinne einer Lust, die durch die Augen vermittelt wird ↩

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Commentaire sur l'Evangile selon Saint Matthieu

2.

D’où vient donc que Jésus-Christ ne met point ici d’exception ? Je vous réponds que si vous considérez bien ses paroles, vous y en trouverez une grande. Car il ne dit pas, Celui qui aura eu un mauvais désir, ce qui peut arriver aux solitaires dans les déserts les plus retirés, mais: « Celui qui aura regardé une femme avec un mauvais désir pour elle; »comme s’il disait: Celui qui aura excité ce mauvais désir en lui-même et qui aura volontairement déchaîné sur son âme cette espèce de bête féroce. Car cela n’est plus l’effet de la nature, mais de votre négligence et de votre (141) paresse. L’ancienne loi même nous faisait déjà la même défense : « Ne vous arrêtez point,» dit-elle, «à considérer une beauté étrangère. » (Prov. VI, 25.) Et afin que personne ne pût dire : mais si je la regarde sans qu’il en résulte aucun mal? l’Ecriture défend généralement tous ces regards, de peur qu’en s’assurant trop de soi-même, on ne tombe dans le péché.

Mais si je la regarde, dites-vous, et que j’aie même un mauvais désir, quel mal fais-je pourvu que je n’aille pas plus loin? Cela seul vous range parmi les adultères. Jésus-Christ déclare qu’il vous met de ce nombre. Il est le législateur, il a fait la loi, il ne faut point disputer davantage. Vous pourrez peut-être voir une ou deux ou trois fois une femme sans en ressentir de mauvais effets. Mais si vous vous abandonnez souvent à ces regards, vous allumerez un feu dans votre coeur, dont vous serez enfin consumé. Car vous n’êtes pas d’une autre nature que les autres hommes.

Comme donc lorsque nous voyons un enfant prendre un couteau, quoiqu’il ne s’en soit pas blessé, nous ne laissons pas de le châtier et de lui défendre d’y toucher à l’avenir; Dieu de même nous défend les mauvais regards avant même que nous péchions, afin que nous ne péchions pas. Car celui qui allume dans son coeur cette passion honteuse, lors même que les objets sont absents, se trouve environné de fantômes et d’images détestables, qui le font enfin tomber dans le crime. C’est pour cette raison que Jésus-Christ condamne même Lette sorte d’adultère, qui ne se passe que dans le coeur.

Que répondront à ceci ceux qui ont avec eux des jeunes filles demeurant sous le même toit, puisque par cette loi de Jésus-Christ, ils peuvent devenir coupables d’une infinité d’adultères, en les regardant tous les jours avec de mauvais désirs? Aussi le bienheureux Job s’était d’abord imposé cette loi lui-même, en s’interdisant absolument cette sorte de regards. Car le combat devient plus grand après avoir vu ce que l’on aime, et cette vue ne nous cause pas tant de satisfaction, que la nouvelle violence de notre passion ne nous fait ressentir de douleur. Nous rendons ainsi le démon bien plus puissant contre nous et nous ouvrons la porte à cet ennemi, sans qu’il soit plus en notre pouvoir de le chasser de chez nous, après l’avoir introduit dans le fond de notre coeur et dans le plus secret de nos pensées. C’est pourquoi Jésus-Christ nous dit : Ne soyez point adultère des yeux et vous ne le serez point du coeur.

Il est certain qu’on peut regarder une femme innocemment et comme les personnes chastes la regardent. C’est pourquoi Jésus-Christ ne condamne pas en général toutes sortes de regards, mais seulement ceux qui sont accompagnés d’un mauvais désir. S’il n’eût voulu faire cette distinction, il eût dit simplement: « Celui qui regarde une femme, » mais il ne parle pas ainsi, et il dit : « Celui qui regarde une femme avec un mauvais désir; » c’est-à-dire, celui qui la regarde afin de contenter ses yeux. Dieu ne vous a pas donné des yeux pour que vous introduisiez par là l’adultère dans votre âme, mais afin que, contemplant ses créatures, vous en admiriez le Créateur. Comme donc on se met en colère « sans sujet , » on regarde aussi « sans sujet, » lorsqu’on le fait avec un mauvais désir.

Si vous voulez prendre plaisir à voir une femme, regardez la vôtre et aimez-la toujours. Il n’y a point de loi qui vous le défende. Que si vous en regardez curieusement une autre, vous faites tort à celle que Dieu vous a donnée, en détournant vos yeux d’elle pour en regarder une autre, et vous faites encore une injure à celle que vous regardez. Car quoique vous ne la touchiez pas de la main, on peut dire néanmoins que vous la touchez des yeux et du désir. Dieu regarde cela comme un véritable adultère, et avant que de le punir par les peines de l’enfer, il le punit ici par avance par des supplices rigoureux. Car l’esprit est rempli aussitôt de nuages et de troubles. Il entre dans l’agitation et l’inquiétude, et il est percé des pointes de la douleur. Un homme en cet état est aussi misérable que les captifs qui gémissent sous leurs chaînes. Cette femme qui vous a blessé d’un de ses regards, s’est retirée de vous, mais la plaie qu’elle vous a faite demeure toujours; ou plutôt ce n’est pas celle femme qui vous a fait cette plaie, c’est vous-même qui vous êtes blessé en la regardant d’une manière déshonnête.

Je dis ceci afin qu’on n’accuse point celles d’entre les femmes qui sont sages et modestes, Que si quelqu’une prend plaisir à se parer et à se rendre agréable et qu’elle attire ainsi sur elle les regards de tous les hommes, quoique peut-être elle ne fasse aucun mal à ceux qui la (142) voient, elle ne laissera pas d’être punie d’un supplice extrême. Car elle a mêlé le poison, elle l’a préparé, elle n’avait plus qu’à le présenter à boire, ou plutôt elle l’a même présenté; mais il ne s’est trouvé personne pour boire ce breuvage de mort.

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