• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works John Chrysostom (344-407) In epistula ad Romanos commentarius

Translation Hide
Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)

10.

Welcher vernünftige Mensch würde es nicht vorziehen, tausendmal lieber zu sterben, als einen einzigen Tag so zu leben? Wenn der Trunkenbold des andern Tages nach so einem lächerlichen Schauspiel aufsteht und nüchtern zu sein scheint, so erfreut er sich doch auch jetzt noch nicht klarer Besonnenheit; noch steht ihm der Nebel, der nach dem Gewitter der Trunkenheit aufsteigt, vor Augen. Aber nehmen wir auch an, er sei ganz nüchtern, was nützt ihn das? Diese Nüchternheit hat für ihn keinen anderen Nutzen, als daß er seine Ankläger deutlich vor sich sieht. Solange er sich in seinem schandbaren Zustande befindet, hat er S. b268 wenigstens den Vorteil, daß er derjenigen, die ihn verlachen, nicht gewahr wird. Ist es aber Tag geworden, so verliert er auch diesen Trost. Er sieht jetzt um sich murrende Diener, eine Frau, die sich seiner schämt. Freunde, die ihn schelten, und Feinde, die ihn auslachen. Was ist kläglicher als ein solches Leben: bei Tage ausgelacht werden von allen und am Abend in denselben schmählichen Zustand zurücksinken!

Doch was weiter? Sollen wir die Geizhälse vorführen? Das ist eine andere Art der Trunkenheit, und zwar eine noch schlimmere. Ist sie aber eine Trunkenheit, dann ist sie auch ein Tod, und zwar ein um so viel schlimmerer, als diese Trunkenheit ärger ist. Es ist nämlich nicht einmal etwas so Schreckliches, von Wein trunken zu sein als von der Sucht nach Geld. Denn im ersteren Falle beschränkt sich der Schaden auf das eigene Leid; er erschöpft sich in der Bewußtlosigkeit und im schließlichen Untergange des Trunkenboldes. Hier aber trifft der Schaden noch unzählige andere Seelen und entbrennen von allen Seiten Kriege. Wohlan denn, laßt uns einmal den einen mit dem andern vergleichen und sehen, worin der eine mit dem anderen übereinkommt und worin der eine den andern übertrifft, und wir wollen zum Vergleich nur diese zwei Arten von Betrunkenen heranziehen. Mit jenem Glückseligen, der dem Geiste lebt, sollen sie nicht weiter verglichen werden, sondern sie sollen nur im Verhältnis zueinander untersucht werden. Stellen wir wieder den Tisch, voll von unzähligen Morden, in die Mitte! Worin also kommen sie miteinander überein und gleichen einander? — In der Natur ihrer Krankheit. Die Art der Trunkenheit freilich ist eine verschiedene, da die eine vom Weine, die andere vom Gelde kommt. Das Leiden aber ist ähnlich. Beide werden nämlich in ähnlicher Weise von einer sinnlosen Gier erfaßt. Je mehr Becher der vom Wein trunkene leert, nach desto mehr davon lechzt er; und je mehr der Geldliebhaber zusammenscharrt, desto mehr entfacht er die Flamme der Begierde, und desto brennender macht er seinen Durst. Darin also gleichen sie sich. In einem andern Punkte wieder ist der Geizige noch über (den Betrunkenen). In welchem? Darin, S. b269 daß dieser etwas Naturgemäßes erleidet. Der Wein ist nämlich Wärme; er steigert die natürliche Trockenheit (des Körpers) und macht auf diese Weise die Betrunkenen durstig. Woher kommt es aber, daß der Geizige nach immer mehr lechzt? Woher kommt es, daß er sich gerade dann am ärmsten fühlt, wenn er am reichsten geworden ist? Diese Leidenschaft ist doch ganz unverständlich, ein wahres Rätsel! — Aber betrachten wir beide einmal, wenn es beliebt, auch nach dem Rausche! — Doch nein, der Geldgierige ist ja eigentlich niemals nach dem Rausche zu sehen; er ist ja stets mitten darin. — Also betrachten wir sie beide im Zustande der Trunkenheit selbst und laßt uns sehen, welcher von beiden mehr lächerlich ist; wir wollen ihr Gebaren genau beschreiben. Da können wir denn beobachten, wie der vom Wein Berauschte, wenn der Abend herankommt, bei offenen Augen niemanden sieht, wie er hin und her taumelt, wie er an die ihm Begegnenden anstößt, wie er sich erbricht, wie es ihn herumreißt, wie er sich schamlos entblößt, mag auch seine Frau oder seine Tochter oder seine Magd oder wer immer zugegen sein. Ihr lacht da laut auf? 1 — Nun wollen wir den Geizhals vorführen! Dessen Gebaren gibt nicht allein Anlaß zum Lachen, sondern auch zum Verwünschen, zum Zürnen, zum Schelten. Doch laßt uns nur das Lächerliche an ihm betrachten! Er kennt ebensowenig, wie der Betrunkene die Leute, weder Freunde noch Feinde; er ist ebenso wie dieser blind bei offenen Augen. Wie der Betrunkene in allem nur Wein, so sieht der Geizhals in allem nur Geld. Auch sein Erbrechen ist noch viel schlimmer. Denn nicht Speise speit er aus, sondern Schimpf- und Schmähreden, die Krieg und Tod zur Folge haben können und tausendfältige Blitzschläge auf sein Haupt herabrufen. Und wie beim Betrunkenen der Leib fahl und aufgedunsen ist, so beim Geizigen die S. b270 Seele. Ja sogar auch sein Leib ist nicht dem Einfluß dieser Krankheit entzogen, sondern er leidet noch mehr darunter; ärger als der Wein zehren an ihm Sorge, Zorn, Schlaflosigkeit und reiben ihn nach und nach ganz auf. Der, welcher einen Weinrausch gehabt, kann nach der Nacht wieder nüchtern sein; der Geizhals aber ist (sozusagen) beständig trunken bei Tag und bei Nacht, ob er wacht oder schläft; er erduldet eine härtere Strafe als jeder Gefangene, auch als die zu Bergwerksarbeiten oder sonst einer noch schwereren Strafe Verurteilten.


  1. Mit diesem Satz wendet sich der Prediger an die Zuhörer. Es war eine damalige Sitte, der wir bei Johannes Chrysostomus öfter begegnen, daß die Zuhörer bei manchen Stellen der Predigt Beifall klatschten, bei andern in lautes Gelächter ausbrachen oder sonstwie ihre Gefühle äußerten. ↩

Translation Hide
Commentaire sur l'épître aux Romains

10.

Quel homme sensé ne préférerait mille fois la mort à un suit jour ainsi passé? Si le lendemain, au sortir d'une telle orgie, il semble être sage, il ne jouit pas encore des avantages de la tempérance, parce qu'il a devant les yeux le nuage soulevé par la tempête de l'ivresse. Accordons cependant qu'il est vraiment sain, quel profit en retire-t-il ? Sa sobriété ne sert qu'à lui mettre ses accusateurs sous les yeux. Dans sa honteuse situation il gagnait au moins de ne pas s'apercevoir qu'on se moquait de lui ; mais le lendemain , il n'a plus cette consolation, quand il s'aperçoit que ses domestiques murmurent, que sa femme est couverte de confusion, que ses amis le blâment, que ses ennemis le tournent en dérision. Quoi de. plus misérable qu'une telle vie : être pendant le jour un objet de mépris, et retomber, le soir, dans les mêmes turpitudes? Quoi encore ? Voulez-vous que -nous mettions en scène les avares? C'est encore une autre ivresse, plus grave même que la première ; or si c'est une ivresse, c'est aussi une mort pire, puisque c'est une pire ivresse.

Il n'est pas en effet aussi terrible d'être ivre de vin, qu'ivre de cupidité ; car, là, la punition se borne à la souffrance, et tout se termine à l'insensibilité et à la ruine de celui qui s'enivre ; mais ici le mal passe à des milliers d'âmes et allume des guerres de tout genre. Comparons-les donc l'un à l'autre, et voyons en quoi l'avare se rapproche de l'ivrogne, en quoi il le surpasse, et faisons aujourd'hui la part de chacun d'eux. Ne les mettons plus en comparaison avec ce bienheureux qui vit de l'Esprit, niais mettons-les en l'ace l'un de faut tre et examinons-les. Mettons au milieu une table, ensanglantée de mille meurtres. Qu'ont-ils donc de commun et en quoi se ressemblent-ils? Dans la nature même de leur maladie, l'apparence de l'ivresse diffère, puisque l'une est le produit du vin,. et l'autre celui des richesses ; mais la maladie est la même : car tous les deux sont tourmentés d'un désir désordonné. Plus celui qui est ivre de vin avale dé coupes, plus il désire en boire; plus celui -qui est avide de richesses en amasse, plus il attise le feu de la cupidité et augmente sa soif. En ce point ils se ressemblent; mais, sous un autre rapport, l'avare va plus loin. Comment cela ? C'est que l'ivrogne souffre selon les lois de la nature : car le vin étant chaud et augmentant ainsi la sécheresse naturelle, procure la suif à ceux qui le boivent; mais l'avare, pourquoi désire-t-il avoir plus? Pourquoi, puisque plus il est riche, plus il est pauvre? En vérité c'est un mal étrange, et qui tient de l'énigme. Mais voyons-les, s'il vous plaît, après l'ivresse; ou plutôt, on ne peut jamais, voir l'avare après l'ivresse, puis qu'il est toujours ivre.

Prenons-les donc dans l'ivresse même, examinons lequel des deux est le plus ridicule, et faisons exactement leur portrait. Nous verrons l'homme ivre de vin déraisonner sur le soir, ouvrir les yeux et ne voir personne, aller çà et là sang but et au hasard, heurter les passants, vomir, se déchirer et se déshabiller honteusement; et si sa femme est là, ou sa fille, ou sa servante, ou toute autre personne, on rira de lui à gorge déployée. Produisons maintenant l'avare. Ici, ce qui se passe n'est pas seulement visible, mais excite l'horreur, la plus vive indignation, et mérite mille fois la foudre; voyons pourtant le côté ridicule. Aussi bien que l'autre, celui-ci méconnaît tout le monde, amis et ennemis; il ouvre aussi les yeux et ne voit pas ; et comme le premier ne voit partout que du vin , lui ne voit partout que de l'argent. Sée vomissements sont bien. plus pénibles. Ce n'est point de la. nourriture qu'il rejette; mais des paroles d'injure, d'outrage, de guerre, de mort, qui attirent sur sa tête la foudre du ciel; comme le corps. de l'ivrogne est livide et chancelant, ainsi est l'âme de l'avare.. Bien plus, son corps même n'est point exempt de la maladie, il dépérit même davantage : car le souci, la colère, l'insomnie, le minent plus que le vin ne le ferait et le rongent en peu de temps. L'ivrogne peut du moins être sobre pendant la nuit; mais l'avare est continuellement ivre, le jour et la nuit, qu'il veille ou qu'il dorme, subissant un châtiment plus grand que le prisonnier, que le malheureux condamné aux mines, ou tout autre plus misérable encore.

  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Translations of this Work
Commentaire sur l'épître aux Romains
Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy