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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In epistula ad Romanos commentarius

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Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)

5.

Siehst du da, wie Paulus nichts auf das Gesetz kommen läßt? Die Sünde, sagt er, bekam Anlaß und S. b224 mehrte die Begierde, nicht das Gesetz, und es geschah das Gegenteil von dem, was das Gesetz wollte. Es war das eine Folge der Schwäche, nicht der Bosheit. Wenn wir nämlich etwas begehren und auf ein Hindernis stoßen, so lodert die Flamme der Begierde noch höher empor. Schuld daran ist aber nicht das Gesetz. Dieses war vielmehr ein Hindernis, das die Verführung hemmte; die Sünde aber, d. i. dein Leichtsinn, deine böse Gesinnung, mißbrauchte das Gute zum Gegenteil. Nicht den Arzt trifft dieser Vorwurf, sondern den Kranken, der die Arznei unrichtig gebrauchte. Denn nicht dazu hatte Gott das Gesetz gegeben, daß es die Begierde anfache, sondern daß es sie auslösche. Das Gegenteil trat jedoch ein. Aber nicht das Gesetz trifft deswegen der Vorwurf, sondern uns. Denn wenn jemand den Fieberkranken, der zur Unzeit einen kühlen Trunk begehrt, nicht den Durst stillen läßt und so die Begierde nach der verderblichen Wonne steigert, so verdient er dafür keinen Tadel. Pflicht des Arztes war es, den Trunk zu verbieten, Pflicht des Kranken ist es, sich desselben zu enthalten. Was geht es das Gesetz an, daß die Sünde dadurch Anlaß bekam? Mehren ja doch manche schlechte Menschen ihre Schlechtigkeit gerade infolge guter Gebote. So hat auch der Teufel den Judas dadurch ins Verderben gestürzt, daß er ihn zum Geiz verleitete und zum Dieb von Armengeldern machte. Aber nicht die Tatsache, daß ihm der Geldbeutel anvertraut war, hat das bewirkt, sondern seine eigene schlechte innere Gesinnung. So hat auch die Eva den Adam veranlaßt, von dem Baume zu essen und ihn auf diese Weise aus dem Paradiese vertrieben. Aber nicht der Baum war schuld, wenn auch durch ihn der Anlaß dazu geboten war.

Wenn Paulus vom Gesetze manchen etwas harten Ausdruck gebraucht, so darf dich das nicht wundern. Er ist nämlich vor eine heikle Aufgabe gestellt; einerseits möchte er denen, die eine andere (d. i. falsche) Anschauung vom Gesetze haben, keine Handhabe bieten (über ihn herzufallen), andererseits gibt er sich große Mühe, den Gegenstand richtig darzustellen. Du darfst darum das hier Gesagte nicht nach dem Wortlaut neh- S. b225 men, sondern mußt den Grund in Betracht ziehen, der ihn so zu sprechen veranlaßte. Bedenke auch den Fanatismus der Juden und ihre beständige Eifersüchtelei, mit welchen der Apostel aufräumen möchte; er läßt darum manchmal das Gesetz hart an, nicht um es herabzuwürdigen, sondern um der Streitsucht der Juden ein Ziel zu setzen. Denn wenn es ein wirklicher Vorwurf gegen das Gesetz wäre, daß die Sünde dadurch einen Anlaß bekäme, so träfe das ja auch beim Neuen Bunde zu. Auch im Neuen Bunde gibt es eine große Anzahl von Geboten, und zwar in bezug auf wichtigere Dinge. Man sieht da dasselbe zutreffen nicht bloß wie dort, und zwar nicht bloß betreffs der Begierde, sondern betreffs jeder Sünde überhaupt. „Wenn ich nicht gekommen wäre und nicht zu ihnen gesprochen hätte“, heißt es, „hätten sie keine Sünde“ 1. Es hat also hier die Sünde Veranlassung bekommen und die größere Strafe. Und wiederum, wo Paulus von der Gnade spricht, sagt er: „Um wieviel härtere Bestrafung, meint ihr, werden die verdienen, welche den Sohn Gottes mit Füßen getreten haben?“ 2 So hat also auch hier die härtere Bestrafung ihre Begründung in der größeren Wohltat. Von den Heiden sagt derselbe hl. Paulus, sie seien deshalb nicht zu entschuldigen, weil sie, mit Vernunft begabt, die Schönheit der Schöpfung erkannten und sich hätten von dieser zum Schöpfer können führen lassen, aber aus der Weisheit Gottes nicht den gehörigen Nutzen zogen. Du siehst aus allen diesen Beispielen, daß für die Gottlosen der Anlaß zu schwerer Bestrafung gerade von guten Dingen ausgeht. Wir werden aber deswegen keineswegs den Wohltaten Gottes die Schuld geben, sondern wir werden sie auf das hin nur noch mehr anstaunen und die Sinnesart derer tadeln, die sie zum Gegenteil mißbraucht haben. So wollen wir es auch in bezug auf das Gesetz machen.

Doch das ist leicht verständlich und hat keine Schwierigkeit; dagegen liegt ein (scheinbarer) Widerspruch in folgendem: Wie kann Paulus sagen: Die Be- S. b226 gierde wäre nicht gewesen, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: Du sollst nicht begehren? Wenn es keine (sündhafte) Begierde gab, bevor der Mensch das Gesetz empfangen hatte, woher kam dann die Sintflut? woher die Zerstörung Sodomas? — Was meint also Paulus? — Er meint einen hohen Grad von Begierde. Darum sagt er nicht: das Gesetz wirkte in mir Begierde, sondern: „jegliche Begierde“. Damit deutet er das Mehrwerden derselben an. — Welches ist nun der Gewinn vom Gesetze, wenn es die Leidenschaft nur steigert? fragt man. Keiner, sondern es hat viel Schaden gebracht. Aber darin liegt keine Anklage gegen das Gesetz, sondern gegen den Leichtsinn derer, die es empfangen hatten. Die Sünde selbst war wirksam geworden, aber durch das Gesetz. In der Absicht, warum das Gesetz gegeben war, lag dies aber nicht, sondern das Gegenteil. Mächtiger also war die Sünde geworden, will der Apostel sagen, und stark. Aber das ist wieder keine Anklage gegen das Gesetz, sondern gegen die Undankbarkeit der Juden.

„Denn ohne das Gesetz war die Sünde tot“,

d. h. nicht so zur Erkenntnis gekommen. Auch vor dem Gesetz erkannten zwar die Menschen, daß sie gesündigt hatten, aber eine klarere Erkenntnis davon bekamen sie, nachdem das Gesetz gegeben war. Darum standen sie (nachher) unter einer schärferen Anklage; denn es ist nicht das gleiche, die Natur (allein) als Anklägerin zu haben, und neben der Natur auch noch das Gesetz, welches alles offenbar macht.

V. 9: „Ich aber lebte einst ohne Gesetz.“

— Wann denn? Vor Moses. Beachte, wie der Apostel sich Mühe gibt, zu zeigen, daß das Gesetz sowohl in dem, was es leistete, wie auch in dem, was es nicht leistete, als schwere Last auf der menschlichen Natur lastete. Solange ich ohne Gesetz lebte, war ich mir nicht so schuldbewußt:

„als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf“

V. 10: „Ich aber starb.“

— Das scheint eine Anklage gegen das Gesetz zu sein; S. b227 wenn man es aber näher betrachtet, so ist es sogar ein Lob für dasselbe. Es hat ja der Sünde nicht das Dasein begeben, sondern sie, die im Verborgenen wucherte, offenbar gemacht. Das ist aber eigentlich ein Lob für das Gesetz. Denn vor ihm sündigten die Menschen unbewußt; als es aber gekommen war, erkannten sie wenigstens ganz klar, wenn sie schon keine andere Frucht davon hatten, daß sie gesündigt hatten. Das war aber schon ein beträchtlicher Schritt zur Befreiung davon. Daß es nicht zur wirklichen Befreiung von der Sünde kam, daran war nicht das Gesetz schuld, welches ja alles Mögliche dazu getan hatte, sondern die Sinnesart der Juden, die über alle Erwartung verderbt war.


  1. Joh, 15, 22. ↩

  2. Hebr. 10, 29. ↩

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Commentaire sur l'épître aux Romains

5.

Voyez-vous comme il dégage la loi de tout reproche? « Prenant occasion », dit-il, « le péché », et non la loi a augmenté la concupiscence, et le contraire de ce que voulait la loi est arrivé : ce qui était l'effet de sa faiblesse et non de sa malice. Car quand nous désirons quelque chose et que nous rencontrons un obstacle, la flamme du désir s'accroît; mais ce n'était point la faute de la loi : car elle empêchait que vous ne fussiez entraîné, mais le péché, c'est-à-dire; votre lâcheté et votre mauvaise volonté ont tourné; le bien en mal. Il ne faut point accuser le médecin, mais le malade qui ne sait point user du remède. Dieu n'a point donné la loi pour allumer la concupiscence, mais pour l'éteindre, et le contraire est arrivé; mais c'est nous, et non pas lui, qu'il faut en accuser. En effet, si quelqu'un refusait de donner à un fiévreux la boisson froide qu'il désire mal à propos, et augmentait ainsi sa funeste ardeur, on ne pourrait raisonnablement l'en blâmer; car le devoir du médecin est de défendre et celui du malade de s'abstenir. Et que dire si le péché a pris occasion de la loi? Beaucoup de gens multiplient leurs iniquités à l'occasion de bons commandements; puisque le démon à perdu Judas, en lui inspirant l'amour des richesses et lui faisant voler l'argent des pauvres; non par la faute de la bourse qui lui était confiée, mais par l'effet de sa mauvaise volonté. Et Eve en engageant Adam à manger du fruit de l'arbre, l'a chassé du paradis; mais l'arbre n'en fut point la cause, bien qu'il en ait été l'occasion.

Si Paul parle de la loi avec quelque vivacité, ne vous en étonnez pas; il insiste toujours sur le point le plus urgent, sans donner prise à ceux qui ont une opinion différente, mais s'attachant soigneusement à éclaircir la question présente. Ne pesez donc point ses paroles trop .minutieusement; mais rappelez-vous le motif qui le fait parler; songez à la manie des Juifs et à leur constante obstination à discuter, qu'il s'efforce de détruire. Il semble ici jeter feu et flamme contré la loi, non pour la calomnier, mais pour triompher de leur pertinacité. Si, en effet, il faut faire un crime à la loi de ce qu'elle a été l'occasion du péché, on en pourra dire autant du Nouveau Testament. Il renferme un grand nombre de lois sur beaucoup de sujets, et sur des sujets plus importants; et pourtant on verra le même résultat que sous l'ancienne loi, non-seulement en ce qui regarde la concupiscence, mais pour tous les vices. « Si je n'étais pas venu », dit Jésus-Christ, « et que je ne leur eusse point parlé, ils n'auraient point de péché ». (Jean, XV, 22.) Donc le péché a pris de là occasion, et, par suite, le châtiment est devenu plus grand. Paul parlant de la grâce, dit encore « Combien donc pensez-vous que mérite de plus affreux supplices, ce lui qui aura foulé aux pieds le Fils de Dieu ? » (Héb. X; 29.) Donc un,plus sévère châtiment a pris de là occasion, à raison d'un plus grand bienfait. Et il déclare les Gentils inexcusables, parce que, honorés du don de la raison, témoins de la beauté de la création et pouvant par là être attirés au Créateur, ils n'ont point usé, convenablement de la sagesse de Dieu. Voyez comment partout les méchants prennent occasion des meilleures choses pour s'exposer à de plus grands supplices. Certes, nous n'accuserons pas pour cela les bienfaits- de Dieu, nous les en admirerons au contraire davantage ; mais nous incriminerons la volonté de ceux qui tournent le bien en mal. Agissons eu ami avec la loi. Cela est facile; mais voici la difficulté : Comment Paul a-t-il dit : « Je ne connaîtrais pas la concupiscence, si la loi n'eût dit : Tu ne convoiteras point ? »

Si l'homme ne connaissait. point la concupiscence avant d'avoir reçu la loi, pourquoi le déluge? Pourquoi l'incendie de Sodome ? Qu'entend-il donc? L'accroissement de la concupiscence. Aussi ne dit-il pas : A opéré en moi la concupiscence, mais : « Toute concupiscence », indiquant par là sa violence. Alors, dira-t-on, quelle a été l'utilité de la loi, si elle a augmenté la concupiscence? Le profit a été nul , mais la perte a été grande , non de la faute de la loi, mais à cause de la lâcheté de ceux qui l'ont reçue. C'est le péché qui a fait cela par la loi; mais celle-ci s'y opposait, loin d'y consentir. Le péché est donc devenu le plus fort, et de beaucoup; mais encore une fois, ce n'est point la loi, mais l'ingratitude des Juifs, qu'il faut accuser. « Car sans la loi le péché était mort », c'est-à-dire, n'était pas si connu. Ceux qui ont vécu avant la loi, savaient déjà qu'ils péchaient; mais ceux qui ont vécu après la loi le savaient bien plus exactement. Ainsi étaient-ils plus coupables. Ce n'est pas la même chose d'être simplement accusé par la nature, ou d'être accusé, par la nature et par la loi qui précise tout.

« Et moi je vivais autrefois sans la loi... (9) ». Quand, dites-moi ? Avant Moïse. Voyez comme il s'attache à prouver que la loi, et parce qu'elle a fait, et par ce qu'elle n'a pas fait, était à charge à la nature humaine. Quand je vivais sans la loi, dit-il, je n'étais pas ainsi condamné. « Mais quand est venu le commandement , le péché a revécu : et moi je suis a mort (10) ». Ceci semble une accusation contre la loi; mais, si on y regarde de près, on verra que c'en est l'éloge. Car la loi n'a pas produit le péché non existant, mais a seulement révélé son existence; et c'est là son éloge, puisqu'avant elle, on péchait sans s'en apercevoir, tandis qu'avec elle, à défaut- d'autre. avantage, on avait au moins celui de savoir exactement qu'on péchait : ce qui. ne contribuait pas peu à corriger du vice. Que si les Juifs ne se corrigeaient pas, ce n'était point l'affaire de la loi, qui ne négligeait rien pour cela; tout le reproche en retombe sur leur mauvaise volonté, dépravée au-delà de tout ce qu'on pouvait attendre.

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