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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In epistula ad Romanos commentarius

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Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)

7.

Da nun das Geschenk der Gnade uns nicht nach einer Naturnotwendigkeit zuteil wird, sondern durch einen freien Willensentschluß in unsern Besitz kommt, liegt es an dir, das eine zu werden oder das andere. Von seiten Gottes ist alles getan worden. Die Sünde widerstreitet nicht mehr dem Gesetze der Vernunft, sie nimmt diese nicht mehr gefangen wie früher; das ist alles aus und vorbei; die Leidenschaften liegen am Boden in Furcht und Zittern vor der Gnade des Hl. Geistes. Wenn du aber selbst das Licht auslöschest, den Wagenlenker hinabstürzest, den Steuermann verjagst, dann schreib dir nur selbst deinen Sturz zu. Daß die Tugend jetzt leichter geworden ist und infolgedessen ihre Übung zugenommen hat, das magst du erkennen, wenn du die Menschengeschichte betrachtest zur Zeit der Herrschaft des Gesetzes und jetzt, da die Gnade erstrahlt. Was früher niemandem möglich schien, z. B. jungfräuliches Leben, Verachtung des Todes und der vielen andern Leiden, das wird jetzt allenthalben auf dem Erdkreise geübt. Nicht bloß bei uns, sondern auch bei den Skythen und Thrakern und Indern und Persern und mehreren andern barbarischen Völkern gibt es Chöre von Jungfrauen, Scharen von Märtyrern, Gemeinden von Mönchen; ihre Zahl ist größer als die der verheirateten; das Fasten ist häufig, die freiwillige Armut wird in hohem Maße geübt — alles Dinge, von denen sich die Menschen unter dem Gesetze, einen oder S. b259 zwei ausgenommen, nicht einmal im Traume eine Vorstellung machen konnten. Da du nun siehst, daß die Wahrheit der Tatsachen lauter ertönt als Trompetenschall, so sei kein Schwächling und verschwende nicht soviel Gnade. Denn es ist nicht möglich, auch nicht nach Annahme des Glaubens, daß einer, welcher der geistlichen Trägheit frönt, selig werde. Denn der Kampf ist dir leicht gemacht, damit du kämpfst und siegst, nicht damit du schläfst, nicht damit du die Größe der Gnade zu einem Vorwand für deine Trägheit mißbrauchst und dich wieder wie früher im Schlamme wälzest.

V. 8: „Die im Fleische sind, können Gott nicht gefallen.“

— Was heißt das? Sollen wir etwa das Fleisch in Stücke hauen, damit wir Gott gefallen, sollen wir aus dem Fleische ausziehen? Befiehlst du uns, Menschenmörder zu werden, indem du uns Anleitung zur Tugend gibst? — Siehst du, welcher Widersinn herauskommt, wenn wir die Worte buchstäblich nehmen. „Fleisch“ nennt der Apostel hier nicht den Körper, auch nicht das Wesen des Körpers, sondern das fleischliche und weltliche Leben, das lauter Schwelgerei und Unmäßigkeit ist und den Menschen ganz in der Pflege des Fleisches aufgehen läßt. Geradeso nämlich wie jene, welche sich von den Flügeln des Geistes tragen lassen, auch ihren Leib vergeistigen, so machen diejenigen, welche sich dem Einfluß des Geistes entziehen und nur dem Bauch und dem Wohlleben frönen, auch ihre Seele zu Fleisch; sie ändern freilich nicht die Natur derselben um, aber sie vernichten deren Adel. Diese Redewendung findet sich übrigens des öfteren auch im Alten Testament. Als „Fleisch“ bezeichnet es das grob-sinnliche, an der Erde klebende und sinnloser Wollust frönende Leben. Auch zu Noe spricht Gott: „Mein Geist soll nicht in diesen Menschen verbleiben, weil sie Fleisch sind“ 1. Und doch war ja auch Noe mit Fleisch umkleidet. Die Anklage bestand eben nicht darin, daß die Menschen mit Fleisch S. b260 umkleidet waren — das gehört ja zu ihrer Natur — sondern daß sie ein fleischliches Leben führten. In diesem Sinne sagt auch Paulus: „Die im Fleische sind, können Gott nicht gefallen“ und fährt fort:

V. 9: „Ihr aber seid nicht im Fleische, sondern im Geiste.“ >br>— Auch hier wieder meint der Apostel nicht das Fleisch schlechtweg, sondern das von den Leidenschaften hin- und hergezerrte, von ihnen tyrannisierte Fleisch. — Warum, könnte man fragen, hat er aber das nicht ausdrücklich gesagt, den Unterschied nicht hervorgehoben? — Er will den Zuhörer aufrichten, indem er zum Ausdruck bringt, daß der, welcher gerecht lebt, sich eigentlich nicht mehr im Körper befindet. Das leuchtete ja jedem ein, daß ein solcher geistlicher Mensch nicht in der Sünde sei; hier behauptet aber der Apostel noch etwas viel Größeres, nämlich, daß der geistliche Mensch nicht bloß nicht in der Sünde sei, sondern daß er sich auch nicht mehr im Leibe befinde, daß er schon hienieden ein Engel geworden, daß er sich zum Himmel emporschwinge und den Körper nur mehr so mit sich herumtrage. Sollte aber deswegen das Fleisch in deiner Achtung fallen, weil das fleischliche Leben von ihm den Namen hat, so müßtest du auch von der Welt eine schlechte Meinung haben, weil mit ihrem Namen oft die Schlechtigkeit benannt wird; so wenn Jesus zu seinen Jüngern spricht: „Ihr seid nicht von dieser Welt“ 2. Und zu seinen Brüdern sprach er wiederum: „Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber haßt sie“ 3. Auch die Seele (als Prinzip des animalischen Lebens) müßte man als gottentfremdet ansprechen, da der Apostel die, die auf Irrwegen wandeln, „bloß beseelt“ nennt. Doch nein, dem ist nicht so. Man darf die Worte nicht nach ihrer buchstäblichen Bedeutung nehmen, sondern muß immer auf die Absicht des Sprechenden achten und die Wort wohl zu unterscheiden verstehen. Es gibt Worte, die etwas Gutes, andere, die etwas Schlechtes, S. b261 und solche, die etwas in der Mitte Stehendes bezeichnen. Zu den letzteren gehören die Worte „Seele“ und „Fleisch“; sie können das eine oder das andere bezeichnen. Dagegen kann „Geist“ immer nur etwas Gutes sein, niemals etwas anderes. „Sinnen des Fleisches“ wieder, d. h. sündiges Tun, kann immer nur etwas Schlechtes sein; denn es unterwirft sich nicht dem Gesetze Gottes. Wenn du nun deine Seele und deinen Leib in den Dienst des Guten stellst, dann wirst du auch des Guten teilhaftig; wenn aber in den Dienst des Schlechten, dann nimmst du auch teil an dem Verderben, welches daraus hervorgeht, und zwar nicht weil es so in der Natur der Seele und des Fleisches liegt, sondern wegen deines freien Willens, in dessen Gewalt es liegt, das eine oder das andere zu wählen. — Daß die Stelle diesen Sinn hat und daß die zitierten Worte keineswegs eine Herabsetzung des Fleisches beinhalten, wollen wir noch genauer nachprüfen und zu diesem Zwecke die Worte noch einmal unter die Lupe nehmen: „Ihr aber seid nicht im Fleische, sondern im Geiste.“


  1. Gen. 6, 8. ↩

  2. Joh. 15, 19. ↩

  3. Ebd. 7, 7. ↩

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Commentaire sur l'épître aux Romains

7.

Or, comme le don n'est pas imposé par la nature, mais qu'il est le produit de la libre volonté, il dépend de vous de choisir l'un ou l'autre. Tout ce qui vient de lui est parfait; car le péché ne combat plus la loi de notre esprit, il ne la captive plus comme auparavant; c'est est fait, tout est détruit, les passions craintives et tremblantes redoutent la grâce de l'Esprit. Mais si vous éteignez la lumière, si vous jetez le clicher en bas de son siége, si vous chassez le pilote, ne vous en prenez qu'à vous de la tempête. De ce que la vertu est maintenant plus facile, de ce que la sagesse est plus solidement appuyée, apprenez quelle était la situation de l'homme sous l'empire de la. loi, et quelle elle est maintenant, depuis que la grâce a brillé. Ce qu'on ne croyait alors possible pour personne, comme la virginité, le mépris de la mort, et tant d'autres sentiments généreux, se pratique aujourd'hui par toute la terre. Ce n'est pas seulement chez nous, mais chez les Scythes, chez les Thraces. chez les Indiens, chez les Perses, chez beaucoup d'autres peuples barbares, que les choeurs de vierges, les troupes de martyrs, les communautés de moines sont plus nombreux que les unions conjugales; que les jeûnes y sont rigoureux, le détachement parfait : ce qu'aucun de ceux qui vivaient sous la loi, excepté un ou deux, n'eût osé imaginer même en songe. En voyant donc la réalité des faits plus éclatants que le son de la trompette, ne vous laissez point aller à la mollesse, ne trahissez pas une si grande grâce. Quand on a reçu la foi, il n'est plus possible de se sauver avec le relâchement. Si le combat est facile, c'est, pour que vous luttiez et remportiez la victoire; et non pour que vous vous endormiez, pour que votre lâcheté s'autorise de la grandeur même du bienfait, et que vous vous replongiez dans l'ancien bourbier.

Aussi l'apôtre ajoute-t-il : « Mais ceux qui sont dans là chair ne peuvent plaire à Dieu (8) ». Quoi donc? direz-vous; nous tuerons notre corps pour plaire à Dieu? Vous voulez (291) que nous sortions de notre chair, que nous nous suicidions, pour nous conduire à la vertu? Voyez-vous que d'absurdités s'ensuivraient, si nous prenions les expressions à la lettre? Ici, par chair, l'apôtre n'entend pas le corps, ni la substance du corps, mais la vie charnelle et mondaine, livrée complètement à la volupté et à la débauche et qui transforme en chair l'homme tout entier. Car, de même que ceux à qui l'esprit donne des ailes, rendent leur corps spirituel; ainsi ceux qui repoussent l'esprit et sont esclaves de leur ventre et de la volupté, transforment leur âme en chair, non pas en changeant sa substance, mais en détruisant sa noblesse. Souvent cette métaphore est employée même dans l'Ancien Testament, où le nom de chair désigne une vie grossière, fangeuse, plongée dans des voluptés coupables. Dieu dit à Noé : « Mon esprit ne demeurera pas dans ces hommes, parce qu'ils sont chair ». (Gen. VI, 3.) Pourtant Noé aussi était revêtu de chair; mais là n'était point le crime, puisque c'est dans la nature ; le mal, c'était d'avoir embrassé la vie charnelle.

Aussi Paul dit-il : « Ceux qui vivent dans la chair ne peuvent plaire à Dieu » , et il ajoute : « Pour vous, vous n'êtes point dans la chair, mais dans l'esprit... (9) » ; entendant ici non simplement la chair, mais la chair entraînée, tyrannisée par les passions. Mais, dira-t-on , pourquoi ne s'est-il pas exprimé ainsi et n'a-t-il pas fait1a différence? Pour élever l'auditeur, et faire voir que celui qui vit bien n'est, pour ainsi parler, plus dans son corps. En effet, puisqu'il est évident pour tout le monde que celui qui est dans le péché. n'est pas spirituel, l'apôtre établit quelque chose de plus, à savoir que l'homme spirituel non-seulement n'est pas dans le péché, mais pas même dans la chair, et par là même est devenu un ange, s'élevant vers le ciel et portant, simplement une enveloppe de chair. Que si vous accusez là chair, parce que Paul donne son nom à la 'vie charnelle, vous accuserez aussi le monde, parce que souvent on désigne le vice sous son nom, comme quand le Christ dit à ses disciples : « Vous n'êtes point de ce monde » (Jean, XV, 19); et encore, à ses frères : « Le monde ne peut pas vous haïr; pour moi il me hait ». (Id. VII, 7.) Et il faudra dire aussi que l'âme est étrangère à Dieu, parce que Paul a appelé animaux ceux qui vivent dans l'égarement. Non, non, il n'en est pas ainsi. Ce n'est pas simplement aux expressions qu'il faut s'en tenir, mais à l'intention de celui qui parle; il faut saisir exactement la différence des termes. Il y a des choses bonnes, des choses mauvaises et des choses indifférentes ; au nombre de ces dernières sont l'âme et le corps, qui peuvent devenir bons ou mauvais; mais l'esprit est toujours bon et ne peut jamais cesser de l'être. D'un autre côté , la prudence de la chair, c'est-à-dire, une action mauvaise, est toujours mauvaise : car elle n'est point soumise à la loi de Dieu. Si donc vous livrez votre âme et votre corps au bien, vous partagerez le sort du`bien , si vous les livrez au mal, vous aurez part à sa ruine, non par la nature de l'âme et de la chair, mais à raison de votre propre volonté qui était libre de choisir l'un ou l'autre. Qu'il en est ainsi, et que Paul n'a point calomnié la chair, nous en aurons une, preuve plus sensible, en reprenant le texte : « Pour vous, vous n'êtes point dans la chair, mais dans l'esprit ».

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