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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In epistula ad Romanos commentarius Kommentar zum Briefe des hl. Paulus an die Römer (BKV)
ACHTUNDZWANZIGSTE HOMILIE: Kap. XIV, V. 25—27 und Kap. XV, V. 1—7.

1.

Kap. XIV, V. 25—27 und Kap. XV, V. 1—7.

V. 25: „Dem aber, der da die Macht hat, euch auf festen Grund zu stellen gemäß meiner Heilsbotschaft und der Verkündigung Jesu Christi, gemäß der Offenbarung des Geheimnisses, das früheren Zeiten verschwiegen geblieben war,“

V. 26: „nun aber kund geworden ist, das durch prophetische Schriften nach Befehl des ewigen Gottes allen Völkern zu wissen getan worden ist zur gläubigen Annahme,“

V. 27: „ihm, dem allein weisen Gott durch Jesus Christus sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Paulus hat die Gewohnheit, seine Ermahnung in Gebete und Lobpreisungen Gottes ausklingen zu lassen. Es war ihm wohl bewußt, daß dies nicht von geringer Bedeutung sei. Einem Lehrer nämlich, der seine Schüler und Gott liebt, steht es gut an, nicht allein mit Worten, zu lehren, sondern auch im Gebete die Hilfe Gottes auf seine Schüler herabzurufen. Das tut er denn auch hier. Der Hauptsatz ist folgender: „Dem, der da die Macht hat, euch auf festen Grund zu stellen, sei Ehre in Ewigkeit. Amen.“ Wieder wendet sich der Apostel an die im Glauben Schwachen (d. h. an die Judenchristen), an sie richtet er diese Worte. Wenn er einen Tadel ausspricht, so bezieht er ihn auf alle; jetzt aber, wo er ein Gebet spricht, legt er seine Fürbitte nur für die Glaubensschwachen ein. Nach den Worten: „euch auf festen Grund zu stellen“ führt er auch die Art und Weise an, wie dies geschehen solle: „gemäß meiner Heilsbotschaft“. Damit bringt er zum Ausdruck, daß sie noch nicht fest waren, sondern daß sie zwar standen, aber doch noch hin- und herschwankten. Um seinem Worte mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen, fährt er fort: „gemäß der Verkündigung Jesu Christi“, d. h. gemäß dem, was er verkündigt hat. Wenn aber er es verkün- S. d224 digt hat, dann sind die Glaubenssätze (dieser Verkündigung) nicht von uns, sondern es sind seine Gesetze. Indem er diese Verkündigung des weiteren betrachtet, zeigt er, daß dieselbe ein Geschenk der gnädigen Zuneigung Gottes gegen uns sei und uns selbst zu hoher Ehre gereiche. Den Beweis dafür nimmt er erstlich von der Person des Verkündigers her, dann vom Inhalt der Verkündigung — eine frohe Botschaft war es ja —, und schließlich davon, daß sie vor uns niemandem zu Wissen getan war. Das deutet der Apostel an mit den Worten: „gemäß der Offenbarung des Geheimnisses“. Das war ein Zeichen der größten Zuneigung zu uns, daß uns die Geheimnisse mitgeteilt wurden und vor uns niemandem. „Das früheren Zeiten verschwiegen geblieben war, nun aber kund geworden ist.“ Längst waren sie dazu bestimmt, kundgeworden sind sie aber erst jetzt. Wie sind sie kundgeworden? „Durch prophetische Schriften.“ Damit sucht der Apostel wieder die Furcht des Schwachen im Glauben (d. i. des Judenchristen) zu bannen. Was fürchtest du? Dadurch etwa abzufallen vom Gesetze? Das Gesetz verlangt ja dasselbe, es hat es ja längst vorausgesagt. Wenn du aber darüber grübelst, warum die Offenbarung erst jetzt erfolgt ist, tust du etwas Gefährliches, indem du die Geheimnisse Gottes ergründen willst und von ihm selbst Rechenschaft verlangst. Denn da darf man nicht viel hin und her überlegen, sondern muß (Gottes Offenbarung) mit liegender Sehnsucht umfassen. Um eine derartige Meinung auszuschließen, fährt der Apostel fort: „nach Befehl des ewigen Gottes zur gläubigen Annahme“. Zur Annahme (der Offenbarung Gottes) gehört Glaube, nicht Hin- und Herüberlegen. Denn wenn Gott etwas befiehlt, muß man folgen, nicht Untersuchungen anstellen. Dann spricht ihnen der Apostel noch von einer anderen Seite her Mut zu, indem er sagt: „Sie ist allen Völkern zu wissen getan worden.“ Du bist mit deinem Glauben nicht allein, sondern die ganze Welt hat ihn, nicht auf die Lehre eines Menschen, sondern Gottes selbst hin. Darum fährt er fort: „durch Jesus Christus“. Sie ist nicht allein zu wissen getan worden, sondern sie ist auch fest begründet worden. Darum ist so zu ver- S. d225 binden: „der da die Macht hat, euch auf festen Grund zu stellen durch Jesus Christus“. Denn, wie gesagt, beides schreibt er ihm zu; ja, nicht bloß beides, auch die Ehre, die dem Vater werden soll. Darum sagt er: „Dem Ehre sei in Ewigkeit. Amen.“ Der Apostel spricht wieder einen Lobpreis Gottes aus, von Staunen hingerissen über die Unergründlichkeit solcher Geheimnisse. Denn nicht einmal jetzt, nachdem sie geoffenbart worden sind, ist es möglich, sie mit der Vernunft zu fassen, sondern man muß sie durch das Mittel des Glaubens in die eigene Gedankenwelt aufnehmen. Anders ist es nicht möglich. Treffend heißt es auch: „dem allein weisen Gott“. Denn wenn du bedenkst, wie er den Heiden Einlaß gewährte und sie unter die einreihte, welche schon seit langem ein rechtes Leben führten, wie er sie, die Aufgegebenen, rettete, wie er sie, die nicht der Erde würdig waren, dem Himmelreich zuführte, ihnen, die das irdische Leben verwirkt hatten, das unsterbliche und unsagbar herrliche im Jenseits bescherte, sie, die Sklaven des Teufels zu Genossen der Engel machte, ihnen das Paradies öffnete und alle alten Sünden hinwegnahm, und noch dazu das alles in kurzer Zeit und auf einem leichten und kurzen Wege: dann wirst du einen Begriff bekommen von seiner Weisheit, wenn du siehst, daß das, was weder Engel noch Erzengel wußten, auf einmal Heiden durch Jesus Christus erfuhren. Bewundern muß man ihn ob seiner Weisheit und lobpreisen. Bei dir aber dreht sich noch immer alles um Kleinigkeiten, und du sitzest noch immer im Schatten da. Das heißt wahrhaftig nicht, Christus lobpreisen. Denn wer sich ihm nicht vertrauensvoll hingibt, wer ihm nicht im Glauben folgt, der gibt kein Zeugnis von der Größe dessen, was er für uns getan hat. Aber Paulus selbst hat ihm die Ehre gezollt, die ihm dafür gebührt, und er leitet seine Zuhörer an, dasselbe mit Eifer zu tun. — Wenn du ihn aber sagen hörst: „dem allein weisen Gott“, so erblicke in diesen Worten ja nicht eine Zurücksetzung des Sohnes Gottes! Denn wenn alles das, was seine Weisheit uns offenbar macht, durch Christus geschehen ist, und wenn ohne ihn nichts geschehen ist, so ist es klar, daß der Sohn dem Vater S. d226 an Weisheit gleichkommt. — Man fragt noch, warum es heiße: „dem allein Weisen“? Um den Gegensatz zu allen Geschöpfen auszudrücken.

Nach dem Lobspruch kehrt der Apostel vom Gebet zur Ermahnung zurück; er wendet sich nun mit seiner Rede an die (im Glauben) Stärkeren (d. h. die Heidenchristen) und spricht:

Kap. XV, V. 1. „Wir, die Starken, sind schuldig.“

— wir sind es schuldig, es steht nicht in unserem Belieben. Was sind wir schuldig?

„die Schwächen der Schwachen mit Geduld zu ertragen.“

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