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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In epistulam ii ad Corinthios argumentum et homiliae 1-30 Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)
Achtzehnte Homilie.

I.

16. Dank aber sei Gott, der denselben Eifer für euch gegeben in das Herz des Titus.

Wiederum rühmt der Apostel den Titus. Denn nachdem er über das Almosen gesprochen, so spricht er jetzt auch von den Männern, welche die Gaben bei den Korinthern in Empfang nehmen und an ihre Bestimmung bringen sollten. So war es zuträglich für den Zweck der Sammlung und für die Vermehrung der Bereitwilligkeit der Geber. Denn wer zu Dem Vertrauen hat, welcher den Dienst besorgt, und keinen Verdacht hat gegen Die, welche die Gaben in Empfang nehmen, der pflegt mit größerer Reichlichkeit zu geben. Damit nun Dieses auch hier geschehe, so höre, wie der Apostel die Männer empfiehlt, die, mit Titus an der Spitze, zu diesem Zwecke nach Korinth kamen! Darum sagt er auch: „Dank aber sei Gott, der denselben Eifer gegeben hat in das Herz des Titus.“ Was heißt: „denselben Eifer“? Wie er ihn eben auch für die Thessaloniker hatte, oder denselben, wie ich ihn habe. Und betrachte die Einsicht! Diesen Eifer stellt Paulus als Werk Gottes S. 298 dar, und er sagt dafür dem Geber Dank, um auch so auf die Korinther einzuwirken. Denn Gott hat den Titus erweckt und zu euch geschickt. Gott bittet durch ihn. Glaubet also nicht, das Geschehene sei menschliches Werk! Und woraus ist ersichtlich, daß Gott ihn angeregt hat?

17. Denn er empfing wohl die Aufforderung, aber weil er eifriger war, so ist er freiwillig gegangen.

Siehe, wie er den Titus darstellt, daß er seine Aufgabe erfülle, ohne vorerst fremder Anregung zu bedürfen! Und weil er von Gnade Gottes gesprochen, so läßt er nicht das Ganze Werk Gottes sein, wiederum in der Absicht, dem Titus noch mehr die Liebe der Korinther zu gewinnen, indem er von ihm sagt, er habe aus sich selbst den Antrieb empfangen. Denn „da er eifriger war, so ist er freiwillig gegangen;“ er griff rasch zur Sache, sprang freudig zum Schatze, hielt euren Dienst für eigenen Gewinn; und weil er euch so sehr liebt, so bedürfte er gar nicht meiner Ermunterung, sondern er ward wohl auch von mir angegangen, aber nicht von daher kam ihm die erste Anregung, sondern aus dem eigenen Innern und von der Gnade Gottes.

18. Wir sandten aber mit ihm den Bruder, dessen Lob im Evangelium durch alle Kirchen.

Und wer ist dieser Bruder? Manche denken an Lukas, und zwar wegen des Evangeliums, das er geschrieben; Andere an Barnabas; denn auch die ungeschriebene Predigt nennt Paulus Evangelium. Und weßhalb setzt der Apostel bei den Begleitern keine Namen? Den Titus macht er kenntlich sowohl durch Namen als durch Eigenschaften; er rühmt von ihm seine Mitwirkung zum S. 299 Evangelium, — da ja dieser Jünger so brauchbar war, daß wegen seiner Abwesenheit Paulus selbst nicht im Stande war, etwas Großes und Edles zu vollbringen; „denn weil ich Titus den Bruder nicht fand,“ sagt er, „so habe ich keine Ruhe gefunden für meinen Geist;“1 — dann seine Liebe zu den Korinthern, — „denn sein Inneres,“ heißt es, "ist in noch höherem Grade euch zugethan,“2 — und endlich seinen Eifer für die Sache des Almosens, — denn „aus freiem Antrieb ist er gegangen“. Warum empfiehlt nun Paulus nicht auch die Begleiter auf gleiche Weise, warum nennt er nicht ihre Namen? Was ist nun da zu sagen? Sie waren wohl den Korinthern unbekannt; darum verweilt auch Paulus nicht bei ihrem Lobe, weil die Korinther noch keine Gelegenheit, sie zu erproben, gehabt hatten; er sagt von ihnen nur soviel, als zur Empfehlung und zur Abwehr falschen Verdachtes nothwendig war. Sehen wir indeß, was er doch auch zum Lobe dieses Bruders zu sagen weiß! Was rühmt er nun an ihm? Zuerst lobt er ihn in Bezug auf die Predigt, daß er nämlich nicht bloß predige, sondern auch in geziemender Weise und mit gebührendem Eifer. Denn es heißt nicht: Er predigt und verkündet das Evangelium, sondern: „Sein Lob ist im Evangelium.“ Und damit es nicht scheine, als wolle er ihm nur schmeicheln, so führt er nicht einen oder ein paar einzelne Menschen, sondern sämmtliche Kirchen zum Zeugnisse an, indem er sagt: „durch alle Kirchen.“ Dann sucht er ihm auch Ansehen zu verschaffen durch den Hinweis auf das Urtheil der Wähler; und auch das ist nichts Geringes. Darum läßt er auf die Worte: „dessen Lob im Evangelium durch alle Kirchen,“ unmittelbar folgen:

S. 300 19. Nicht Das allein aber.*

Was heißt denn: „Nicht Das allein aber“? Nicht dadurch allein, will Paulus sagen, ist jener Bruder ehrwürdig, daß er berühmt ist als Lehrer des Evangeliums und von Allen gelobt wird, sondern auch weil er „gewählt ist von den Kirchen, in Gemeinschaft mit uns.“ Daraus dünkt mir, daß er den Barnabas meine. Und er legt ihm eine hohe Würde bei; denn er gibt auch den Zweck an, zu dem Jener war gewählt worden. „Als Gefährte unserer Wanderung bei dieser Gnade, die von uns verwaltet wird.“ Siehst du, wie vielfach sein Lob ist? Er hat als Lehrer geglänzt und alle Kirchen geben ihm davon Zeugniß; er ist von uns gewählt worden, und zwar zu gleichem Dienste wie Paulus; er ist überall sein Gefährte gewesen, in allen Bedrängnissen und Gefahren; denn darauf deutet die „Wanderung“. Was heißt aber: „Bei dieser Gnade, die von uns verwaltet wird“? Er ist gewählt worden, um das Wort zu verkünden, um das Evangelium zu predigen, oder auch um bei den Gaben behilflich zu sein; oder vielmehr für Beides, wie mir in den Worten zu liegen scheint. Dann fährt Paulus fort: „Zur Verherrlichung des Herrn selbst und zu eurer Bereitwilligkeit.“ Was er nun damit sagen will, ist Dieses: Wir haben verlangt, daß er mit uns gewählt und zu dem Werke bestimmt werde, Verwalter und Austheiler der heiligen Gaben zu sein — denn auch Das ist nichts Geringes; „Sehet euch um Männer um,“ heißt es, „die ein gutes Zeugniß haben, um sieben;“3 — und so wurde er von den Kirchen gewählt, und zwar durch Beschluß des gesammten Volkes. — Was heißt denn: „zur Verherrlichung des Herrn selbst und zu eurer Bereitwilligkeit“? Damit sowohl Gott verherrlicht als S. 301 auch ihr bereitwilliger werdet, wenn die Vermittler dieser Gaben bewährte Männer sind und Niemand sie in falschen Verdacht bringen kann.


  1. II. Kor. 2, 13. ↩

  2. II. Kor. 7, 15. ↩

  3. Apostelg. 6, 3. ↩

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Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)

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