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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ii ad Corinthios argumentum et homiliae 1-30 Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)
Neunzehnte Homilie.

I.

Kap. IX.

Denn über den Dienst für die Heiligen ist es mir überflüssig, euch zu schreiben.

Nachdem Paulus schon so Vieles von diesem Dienste gesprochen, so bemerkt er hier: „Es ist mir überflüssig, euch zu schreiben.“ Und nicht nur Das ist seiner Einsicht ganz angemessen, daß er nach so langen Ausführungen sagt: „Es ist mir überflüssig, euch zu schreiben,“ sondern auch daß er von neuem von diesem Gegenstande redet. Denn was er kurz vorher gesagt hat, war zur Empfehlung der Männer, welche die Gaben in Empfang nehmen sollten, damit sie eine ehrenvolle Aufnahme fänden; und was er weiter voraus von den Macedoniern rühmte, daß ihre tiefe Armuth sich in reichliche Mildthätigkeit ergossen habe, war eine Aufmunterung zu Güte und Almosen. Somit hat er schon Vieles über diesen Gegenstand gesagt und will jetzt weiter davon reden; und doch spricht er: „Es ist mir überflüssig, euch zu schreiben.“ Und Das thut er, um die Korinther desto mehr für die Sache zu gewinnen. Denn wer eine S. 310 so gute Meinung für sich hat, daß man es gar nicht für nöthig hält, ihn zu ermahnen, der würde sich schämen, als minder zu erscheinen und hinter der Erwartung zurückzubleiben. So macht es Paulus auch oftmals bei der Anklage, daß er Manches zu übergehen erklärt; und Das thut immer seine Wirkung. Sobald nämlich der Richter die Großmuth des Klägers sieht, so hat er weiter keinen Verdacht mehr. Denn er denkt bei sich: Wie sollte der Mann, welcher Vieles sagen könnte und nicht sagt, eigens noch Unwahres erdichten? Ja ein Solcher legt dem Richter sogar nahe, mehr zu vermuthen, als worauf die Anklage geht, und setzt sich in den Ruf eines rechtschaffenen Mannes. So macht es nun Paulus bei der Ermahnung wie beim Lobe. Denn nachdem er gesagt hat: „Es ist mir überflüssig, euch zuschreiben,“ so siehe, wie er doch wieder zu mahnen beginnt, indem er sagt:

2. Denn ich kenne eure Bereitwilligkeit, wegen deren ich mich eurer rühme vor den Macedoniern.

Genug wäre es schon, wenn der Apostel allein diese Bereitwilligkeit kennt; noch weit mehr ist es, wenn er sie auch vor Anderen verkündet; denn Das macht noch größeren Eindruck. Wie könnten es auch die Korinther über sich bringen, sich vor so Vielen beschämt zu sehen? Und siehe, wie kundig er sich auf das Mahnen versteht! Zuerst verweist er auf das Beispiel Anderer, nämlich der Macedonier, wenn er sagt: „Ich mache euch kund die Gnade Gottes, die gegeben ist in den Kirchen Macedoniens.“ Dann verweist er die Korinther auf sich selbst mit den Worten: „Die ihr nicht nur das Vollbringen, sondern auch das Wollen vorher angefangen habt seit dem vergangenen Jahre.“ Und endlich beruft er sich auf den Herrn, wenn er spricht. „Ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn, daß er, da er reich war, um unsertwillen ist arm geworden.“ Jetzt nun kehrt er wieder zum wirksamsten aller Beweg- S. 311 gründe, dem Beispiele Anderer, zurück; denn nacheifernd ist das Geschlecht der Menschen. Freilich hätte der Hinweis auf den Herrn den größten Eindruck auf sie machen sollen, und nach diesem Hinweise die Hoffnung auf Vergeltung; aber weil sie noch so schwach waren, so sucht er sie mehr durch fremde Beispiele zu gewinnen. Denn Nichts wirkt so mächtig als die Nacheiferung. Und beachten wir auch die ungewöhnliche Art, mit der er zu Werke geht. Er sagt nicht: Ahmet den Mazedoniern nach! sondern umgekehrt „Das Verlangen, es euch gleichzuthun, hat die Mehreren angeregt.“

Was sagst du? Kurz vorher sprachst du: „Aus freiem Antriebe, mit vieler Eindringlichkeit baten sie uns.“ Wie kannst du nun hier sagen: „Das Verlangen, es euch gleichzuthun, hat sie angeregt?“ Und doch ist es so, versichert er; wir haben dazu weder gerathen noch gemahnt; wir haben lediglich euch gelobt, uns eurer gerühmt, und Das ist ihnen Antrieb genug gewesen. Siehst du, wie er die Einen wechselseitig durch das Beispiel der Anderen ermuntert, und wie er diesem Wetteifer das höchste Lob spendet? Sodann legt er, um sie nicht stolz zu machen, einige Einschränkung in seine Worte, wenn er sagt: „Das Verlangen, es euch gleichzuthun, hat die Mehreren angeregt.“

Bedenke also, was Das wäre, wenn Die, welche deren die erste Anregung zu solcher Freigebigkeit gaben, nun selbst in Bezug auf diese Spende zurückbleiben würden. Darum sagt er nicht: Ahmet den Macedoniern nach! denn Das würde minder anregend auf sie wirken; er sagt vielmehr: Die Mazedonier haben euch nachgeahmt; so bleibet denn als Lehrer nicht hinter den Schülern zurück! Und um vollends ihren Eifer zu entzünden, stellt Paulus sich anscheinend auf ihre Seite und wählt wie bei einer Art Streit und Wettkampf ihre Partei. Denn wie er weiter oben gesagt hat: Aus eigenem Antrieb, mit vieler Eindring- S. 312 lichkeit baten sie uns, so daß wir den Titus angingen, er möge, wie er vorher angefangen, so auch vollenden diese Gnade,“ so sagt er auch hier:

3. Darum habe ich die Brüder gesendet, damit nicht unser Rühmen vereitelt werde.

Siehst du die Furcht und Angst des Apostels, es möchte scheinen, als habe er mit seinem Rühmen nur die Macedonier aneifern wollen? Weil aber Dieses wohl begründet ist, sagt er, so habe ich die Brüder gesendet; so sehr liegt mir um euretwillen am Herzen, daß mein Rühmen nicht vereitelt werde. Und anscheinend stellt er sich ganz auf Seite der Korinther, obschon er für Alle gleichmäßig Sorge trägt. Was er nun eigentlich sagen will, ist Dieses: Euch nenne ich überall meinen Stolz und Ruhm; und so habe ich mich denn eurer auch vor den Macedoniern gerühmt. Wenn ihr nun jetzt säumig wäret, so träfe uns gemeinsame Beschämung. Doch auch Das mit Einschränkung; denn er fügt bei: „In dieser Hinsicht,“ nicht in allen Stücken. — „Damit ihr, so wie ich gesagt habe, bereit wäret.“ Denn ich sprach vor Jenen nicht: Die Korinther gehen an’s Werk, sondern: Alles ist bereits geordnet, Nichts fehlt ihnen mehr. Dieß ist es nun, was ich in Wirklichkeit möchte bestätigt sehen. Dann drückt Paulus noch stärker seine Besorgniß aus, wenn er sagt:

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Corinthiens Comparer
Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)

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