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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ii ad Corinthios argumentum et homiliae 1-30 Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)
Zwölfte Homilie.

VI.

Beliebt es euch aber, so wollen wir eben Dieses auch an einem Beispiele ersehen. Denken wir uns, es sei ein Brennofen zu heizen, und der Eine wirft seidene Oberkleider und feine Leinwand-Gewänder in Hülle und Fülle hinein und zündet sie an, der Andere aber nimmt Holz von der Eiche und Fichte. Was hat nun Jener vor Diesem voraus? Nichts; ja er steht ihm sogar nach. Und erst — denn es hindert Nichts, das gleiche Beispiel anders zu wenden, — wenn der Eine Holz hineinwirft, der Andere aber Leiber verbrennt, bei welchem Ofen möchtest du wohl lieber stehen, bei dem, der von Holz, oder dem, der mit Leibern brennt? Offenbar bei dem mit Holz; denn dieser brennt naturgemäß und bietet dem Auge einen lieblichen Anblick; jener andere aber wurde durch Dunst und Fäulniß, durch Qualm und Gestank der Knochen Alles vertreiben. Du schauderst beim bloßen Hören und hast Abscheu vor dem Ofen? So ähnlich ist es mit dem Bauche der Reichen. Man kann bei ihnen mehr Fäulniß finden als in einem solchen Ofen, mehr üble Dünste und unreine Flüsse, und zwar deßhalb, weil die Verdauung in Folge der Übersättigung allenthalben und an jedem Theile gestört ist. Denn da die natürliche Wärme nicht ausreicht, um Alles zu verarbeiten, ja vielmehr durch Überladung geschwächt wird, so steigt der üble Dunst der Speisen nach oben und verursacht ungemeines Mißbehagen. Womit soll man einen solchen Leib vergleichen? Werdet nur nicht ungehalten über die Rede, sondern wenn ich nicht Wahres rede, so überweiset mich — womit nun, sage ich, soll man ihn vergleichen? Denn das Gesagte genügt noch nicht, um die ganze Erbärmlichkeit zu zeigen. Ich fand noch ein anderes Bild. Und welches wäre dieses? Wie bei den Kanälen, wo sich Unrath, Heu und Stroh, Steine und Schlamm in Masse durcheinander drängen, häufige Stauungen entstehen, und dann der eckle S. 226 Strom überläuft, so trifft es sich auch mit dem Leibe der Reichen, da er nach unten versperrt ist, so sprudelt das Meiste dieser üblen Flüssigkeiten nach oben. Wie ganz anders beim Armen! Wie eine Quelle. die klar und lauter ihre Fluthen ergießt und Garten und Hain bewässert, so weiß auch sein Leib Nichts von solcher Verunreinigung. Der Leib des Reichen dagegen oder vielmehr des Schwelgers ist von üblen Säften, von Schleim und Galle, von verdorbenem Blute und fauler Flüssigkeit überfüllt, und was es etwa sonst noch Schädliches gibt. Darum wird denn ein eigentlicher Schwelger nicht einmal eine Zeit lang sich Wohlbefinden, sondern in immerwährender Kränklichkeit leben. Darum möchte ich solche Schwelger gerne fragen, für was denn die Speisen eigentlich da sind, um uns zu verderben oder zu nähren, um uns die Gesundheit zu untergraben oder zu erhalten , um uns die Kräfte zu nehmen oder zu geben? Offenbar sind sie zur Nahrung, zur Gesundheit und Kräftigung gegeben. Weßhalb mißbraucht ihr sie nun zum Gegentheil und schafft durch sie dem Leibe Schwäche und Krankheit? Aber nicht so der Arme! Dieser erkauft sich durch einfache Nahrung Gesundheit, Rüstigkeit und Kraft. —So weine denn nicht über die Armuth, die Mutter der Gesundheit, ja freue dich ihrer, und willst du reich sein, so verachte den Reichthum! Denn nicht wer Geld und Gut besitzt, sondern wer kein Verlangen nach ihrem Besitze hat, der lebt im größten Wohlstand. Wenn wir Das zu Stande bringen, so werden wir hier schon reicher sein als sämmtliche Reiche und dort der künftigen Güter theilhaftig werden. Mögen diese uns allen zu Theil werden durch die Gnade und Güte unsers Herrn Jesus Christus, mit welchem dem Vater zugleich mit dem heiligen Geiste Ruhm, Macht und Ehre sei jetzt und immer und für ewige Zeiten. Amen.

S. 227

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Corinthiens Compare
Homilien über den zweiten Brief an die Korinther (BKV)

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