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Works John Chrysostom (344-407) Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)
Fünfte Homilie.

4.

In Betreff der Jünglinge habe ich noch Einiges zu sagen, nicht so fast ihrethalben, als euretwegen. — Wessen Herz allzeit rein geblieben ist, der wird auch Nichts von Ehebruch wissen. Wer aber mit Buhldirnen Umgang gepflogen, der wird bald auch soweit kommen, daß er, wenn nicht mit verheiratheten, so doch mit ledigen Frauenspersonen sich versündigt. III. Welchen Rath möchte ich nun euch, die ihr Söhne besitzet und sie für den weltlichen Stand bestimmt habt, geben? Einen Rath, dessen Befolgung das Übel mit der Wurzel ausreißen kann. Lasset sie bei Zeiten in den Stand der Ehe treten! Da sie nämlich in den Jünglingsjahren von fleischlichen Begierden angefochten werden, so haltet sie, so lange sie noch nicht heirathen können, durch Mahnen, Drohen, Schrecken, Versprechen u. dgl. im Zaume! Ist aber die Zeit zur Ehe gekommen, so lasse sich Keiner abhalten, seine Söhne zu verehelichen! Sehet, ich rede fast wie eine Brautwerberin, wenn ich euch auffordere, eure Söhne in den Stand der Ehe treten zu lassen. Allein ich schäme mich nicht, also zu sprechen, da ja auch S. 623 St. Paulus sich nicht schämte, an die Korinthier zu schreiben: „Entzieht euch einander nicht!“1 Das ist noch ärger und doch schämte er sich Dessen nicht, weil er nicht auf die Worte sah, sondern auf die Dinge, die er durch seine Worte beseitigen wollte. Wenn also dein Sohn groß geworden, so lasse dir, bevor er Kriegsdienste nimmt oder einen andern Beruf ergreift, seine Verheirathung angelegen sein. Sieht er, daß du bestrebt bist, ihm bald die Braut zuzuführen, und daß es bis zu seiner Vermählung nicht mehr lange ansteht, so wird er leicht die Flamme der Leidenschaft niederkämpfen. Bemerkt er aber, daß du die Sache leicht nimmst, sie hinausschiebst, etwa abwartest, bis er große Einkünfte hat, und daß du dann erst ihn heirathen lassen willst, so kann es sein, daß er mißmuthig wird und dem Laster der Unzucht verfällt. Ja, wehe, auch in dieser Beziehung zeigt sich wieder die Habsucht als eine Wurzel aller möglichen Laster! Es findet in dem besprochenen Punkte deßhalb eine solche Läßigkeit statt, weil man in unsinniger Verblendung nur nach Geld jagt, statt zu sorgen, daß die Kinder keusch und züchtig seien. Darum ermahne ich euch, daß ihr euch zuvörderst das Seelenheil der Kinder angelegen sein lasset. Kommt dann der Jüngling zu einer keuschen Braut und sieht er nur ihre Reize, so wird seine Liebe zu ihr groß, die Furcht Gottes aber noch größer sein, und das wird dann eine herrliche Ehe sein, in welche sie reine und unbefleckte Körper mitbringen; reicher Segen wird auf ihren Kindern ruhen, und Friede und Eintracht wird in ihrem Hause wohnen. Sie kennen das Treiben Anderer gar nicht und werden daher gerne und mit Nachsicht gegenseitig ihre Schwächen ertragen. Wer aber schon in seinen jungen Jahren sich Ausschweifungen hingegeben und die Sitten feiler Dirnen kennen gelernt hat, der wird vielleicht sein Weib in den ersten paar Tagen loben, dann aber bald in die früheren Laster zurückfallen, wird sich bald S. 624 wieder zurücksehnen nach jenem tollen, ausgelassenen Gelächter, nach jenen unfläthigen Zoten, jenen schamlose Geberden, kurz, nach all den Schändlichkeiten, die ich jetzt nicht näher bezeichnen kann. Eine edle Frau kann sich zu Nichts von all Dem verstehen, kann sich nicht dadurch entwürdigen. Sie hat sich mit ihrem Gemahl zur Lebensgemeinschaft und Erzeugung von Nachkommenschaft verbunden, nicht aber zur Pflege von gemeinen Zoten und Possen. Sie hat das Hauswesen zu führen und auch den Mann zu einem ehrbaren Wandel anzuhalten, nicht aber bloß seinen Lüsten zu fröhnen. —

Aber die Lockungen der Dirne sind so unwiderstehlich! Jawohl; sagt ja auch die heilige Schrift: „Honig träufelt von den Lippen des unzüchtigen Weibes.“2 Aber gerade darauf arbeite ich hin, daß du diesen Honig nicht kosten mögest; denn wisse, er verwandelt sich bald in bittere Galle. Mit Bezug hierauf heißt es an einer andern Stelle: „Eine Zeit lang träuft es wie Öl durch deine Kehle, später aber findest du es bitter wie Galle und schärfer als ein zweischneidiges Schwert.“3 Ihr wundert euch über meine Reden? Verzeihet mir und entschuldigt mich, wenn ich mich in meinem Vortrage auf das Gebiet des Unsauberen, Unreinen und Schamlosen begeben habe. Ich thue das wahrhaftig nicht gerne, allein um Deren willen, die solche Dingen zu thun sich nicht schämen, darf ich mich nicht schämen, von solchen Dingen zu reden.


  1. I. Kor. 7, 5. ↩

  2. Sprüchw. 5, 3. ↩

  3. Ebd. 5, 4. ↩

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Commentaire sur la première épitre aux Thessaloniciens Compare
Homilien über den I. Thessalonicher-Brief (BKV)

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