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Bibliothek der Kirchenväter
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Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ii ad Thessalonicenses homiliae 1-5 Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)
Fünfte Homilie.

3.

II. Im ersten Briefe an die Thessalonicher drückt sich der Apostel über diesem Punkt etwas milder aus, indem er S. 799 sagt: „Wir bitten euch aber, Brüder, wachset darin und bestrebet euch mehr und mehr!“1 Nirgends sagt er dort: „Wir gebieten euch,“ auch nicht: „Im Namen unsers Herrn Jesu Christi,“ eine Ausdrucksweise, welche etwas Gewaltiges, ja etwas Schreckhaftes hat, sondern er sagt nur: „Wachset darin und bestrebet euch immer mehr,“ — Worte, mit welchen man bloß zum Tugendeifer anspornt — „damit ihr wohlanständig wandelt!“2 Grundverschieden davon sind die Worte, welche der Apostel hier spricht: „Wer nicht arbeiten mag, soll auch nicht essen.“* Denn wenn schon St. Paulus, ohne gezwungen zu sein, da es ihm ja frei stand, Nichts zu arbeiten, dieses ungeachtet der Last seines Amtes dennoch that, und sogar Tag und Nacht arbeitete, so daß er sogar Andere unterstützen konnte, so waren Andere doch wohl noch mehr dazu verpflichtet.

11. Wir hören nämlich, daß Einige unter euch ein unordentliches Leben führen, Nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben.

So drückt sich der Apostel in diesem Briefe aus, im ersten Briefe sagt er: „Damit ihr wohlanständig wandelt vor Denen, die draußen sind.“3 Warum diese Verschiedenheit? Vielleicht waren damals solche Fälle noch nicht vorgekommen, denn auch an einer andern Stelle sagt der Apostel nur ermunternd: „Seliger ist Geben als Nehmen.“4 Die Worte: „Damit ihr wohlanständig wandelt,“ beziehen sich hier nicht auf ein unordentliches und zuchtloses Leben, weßhalb der Apostel auch gleich hinzufügt: „Damit ihr keines Menschen Unterstützung bedürfet!“ Hier weist er noch auf eine andere Pflicht hin, nämlich Alles, was gut und edel ist, gegen Jedermann zu üben. Im Ver- S. 800 lauf der Rede nämlich (V. 13) spricht der Apostel: „Werdet nicht müde, Gutes zu thun!“ Jeder Müssiggänger, der arbeiten könnte, muß ja naturgemäß auf unnütze Dinge kommen. Almosen aber wurden nur Denjenigen gereicht, welche außer Stande waren, sich durch ihrer Hände Arbeit den nöthigen Unterhalt zu erwerben, oder Denen, welche, im Lehramte beschäftigt, ihre ganze Zeit darauf verwendeten, im Hinblick auf die Worte der Schrift: „Du sollst dem dreschenden Ochsen das Maul nicht verkörben,“5 und ferner: „Der Arbeiter ist seines Lohnes werth.“6 Letztere sind eben nicht müßig, sondern empfangen nur Lohn für Arbeit, und zwar große Arbeit. Beten und Fasten aber ohne weitere Beschäftigung ist keine Händearbeit, und gerade von dieser spricht hier der Apostel immer, und um allen Mißdeutungen vorzubeugen, setzt er noch ausdrücklich hinzu: „Die Nichts arbeiten, sondern unnütze Dinge treiben.“ 12. Solchen aber entbieten wir und beschwören sie bei unserm Herrn Jesu Christo.

Mit den bisherigen Worten hat der Apostel die Gläubigen etwas hart angelassen. Darum mildert er jetzt den Ton seiner Rede und fährt fort: „Bei unserm Herrn Jesu Christo.“ Durch diese Worte verleiht er seinem Gebote nicht nur entsprechenden Nachdruck, sondern weist auch auf den Ernst desselben hin.


  1. I. Thess. 4, 10. ↩

  2. Ebd. 4, 11. ↩

  3. Ebd. 4, 10—12. ↩

  4. Apostelg. 20, 35. ↩

  5. V. Mos. 25, 4. ↩

  6. Matth. 10, 10. ↩

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Commentaire sur la deuxième épitre aux Thessaloniciens Compare
Homilien über den II. Thessalonicher-Brief (BKV)

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