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Homilien über den I. Brief an Timotheus (BKV)
IV.
Sag’ mir, woher stammt dein Reichthum? Du verdankst ihn einem Andern? Und dieser Andere, wem verdankt der ihn? Seinem Großvater, sagt man, seinem Vater. Wirst du nun, im Stammbaum weit zurückgehend, den Beweis liefern können, daß dieser Besitz auf gerechtem Wege erworben ist? Das kannst du nicht. Im Gegentheil, der Anfang, die Wurzel desselben liegt nothwendiger Weise in irgend einem Unrecht. Warum? Weil Gott von Anbeginn nicht den Einen reich, den Andern arm erschaffen und keine Ausnahme gemacht hat, indem er dem Einen den Weg zu Goldschätzen zeigte und den Andern hinderte, solche aufzuspüren, sondern Allen dieselbe Erde zum Besitze überlassen hat. Wenn also diese ein Gemeingut Aller ist, woher hast dann du so und so viel Tagwerk davon, dein Nachbar aber keine Scholle Land? Mein Vater hat es mir vererbt, antwortet man. Von wem hat es denn dieser geerbt? Von seinem Vorfahren. Aber man kommt jedenfalls zu einem Anfang, wenn man zurückgeht. Jakob war reich, aber sein Besitz war Arbeitslohn. Der Reichthum muß gerecht erworben sein, es darf kein Raub daran kleben. Freilich du bist nicht verantwortlich für Das, was dein geiziger Vater zusammengescharrt hat. Du besitzest zwar die Frucht des Raubes, aber der Räuber warst S. 155 nicht du! Aber zugegeben, daß auch dein Vater keinen Raub beging, sondern daß sein Reichthum irgendwo aus dem Boden gequollen ist, wie steht es dann? Macht Das den Reichthum zu einem Gute? Durchaus nicht. Aber etwas Schlechtes ist er auch nicht, sagst du. Ist man nicht geizig, theilt man den Dürftigen mit, so ist er nichts Schlechtes; ist Das nicht der Fall, so ist er schlecht und ein gefährliches Ding. Ja, erwidert man, wenn Einer nichts Böses thut, so ist er nicht böse, auch wenn er nichts Gutes thut. Ganz recht. Heißt aber Das nicht etwas Böses thun, wenn Einer für sich allein über Alles Herr sein, wenn er Gemeinsames allein genießen will? Oder ist nicht die Erde und Alles, was darin ist, Eigenthum Gottes? Wenn also all unser Besitz Gott gehört, so gehört er auch unsern Mitbrüdern im Dienste Gottes. Was Gott, dem Herrn, gehört, ist lauter Gemeingut. Oder sehen wir nicht, daß es auch in einem großen Hauswesen so gehalten wird? Zum Beispiel Alle bekommen das gleiche Quantum Brod. Es kommt ja aus den Vorräthen des Herrn. Das Haus des Herrn steht allen offen. Auch alles königliche Eigenthum ist Gemeingut: Städte, Märkte, Plätze, Arkaden gehören Allen zusammen, alle partizipiren wir daran. Man betrachte einmal den Haushalt Gottes! Er hat gewisse Dinge zu einem Gemeingut gemacht, damit er das Menschengeschlecht damit beschäme,1 z. B. Luft, Sonne, Wasser, Erde, Himmel, Licht, Sterne, — Das vertheilt er alles gleichmäßig wie unter Brüder. Allen schuf er dieselben Augen, denselben Körper, dieselbe Seele; es ist bei Allen dasselbe Gebilde, von der Erde, von einem einzigen Manne ließ er Alles stammen, allen wies er uns dasselbe Haus an. Aber alles Das half Nichts bei uns. Er hat auch andere Dinge zum Gemein- S. 156 gut gemacht, z. B. Bäder, Städte, Plätze, Promenaden. Und man beachte, wie es bei solchem Gemeingut keinen Hader gibt, sondern Alles geht friedlich her. Sowie aber Einer Etwas an sich zu ziehen sucht und es zu seinem Privateigenthum macht, dann geht der Streit an, gleich als wäre die Natur selbst darüber empört, daß, während Gott uns durch alle möglichen Mittel friedlich beisammen halten will, wir es auf eine Trennung von einander absehen, auf Aneignung von Sondergut, daß wir das „Mein und Dein“ aussprechen, dieses frostige Wort.2 Von da an beginnt der Kampf, von da an die Widerwärtigkeit. Wo aber dieses Wort nicht ist, da entsteht kein Kampf und kein Streit. Also Gütergemeinschaft ist mehr die adäquate Form unseres Lebens als Privatbesitz, und sie ist naturgemäß. Warum streitet Niemand vor Gericht um den Marktplatz? Nicht darum, weil er Gemeingut Aller ist? Über Häuser dagegen oder über Geld sehen wir ewige Verhandlungen vor Gericht. Was wir nothwendig haben, Das liegt alles da zum gemeinsamen Gebrauch; wir aber beobachten diesen Kommunismus nicht einmal in den kleinsten Dingen. Darum hat Gott uns jene nothwendigen Dinge als Gemeingut gegeben, damit wir daran lernen, auch die anderen Dinge in kommunistischer Weise zu besitzen (ἔχειν κοινῶς). Aber wir lassen uns auch auf diesem Wege nicht belehren.
Aber um auf das Gesagte zurückzukommen: Wie wäre es denkbar, daß der Reiche ein guter Mensch ist? Das ist unmöglich; gut kann er nur sein, wenn er Andern von seinem Reichthum mittheilt. Besitzt er Nichts, dann ist er gut; theilt er Andern mit, dann ist er gut. Solange er bloß besitzt, kann er wohl kein guter Mensch sein.3 Ist also Das ein Gut, dessen Besitz uns zu schlechten, dessen Entäusserung S. 157 aber uns zu guten Menschen macht? Nicht der Besitz, der Nichtbesitz des Geldes läßt uns als gute Menschen erscheinen. Der Reichthum ist also kein Gut. Könntest du ihn haben und verschmähst ihn, dann bist du ein guter Mensch. Wenn wir also im Besitze von Reichthum Anderen davon mittheilen, oder wenn wir den angebotenen verschmähen, dann sind wir gut; nehmen wir ihn an, besitzen wir ihn, so sind wir nicht gut: wie könnte also der Reichthum ein Gut sein? Nenne ihn also auch nicht so! Deßhalb bist du auch nicht wirklich reich, weil du den Reichthum für ein Gut hältst und von ihm so bezaubert bist. Reinige deinen Sinn, verschaffe dir ein gesundes Urtheil, dann wirst du ein guter Mensch sein! Lerne, was ächte Güter sind! Welche sind es? Tugend, Nächstenliebe. Das sind Güter, nicht der Reichthum. Wenn du nach dem Gesetze der Nächstenliebe barmherzig bist, dann wirst du um so besser sein und für desto besser gelten, je mehr du barmherzig bist. Bist du aber bloß reich, dann mit nichten. In diesem Sinne also wollen wir gute Menschen werden, damit wir wirklich gut sind und der ewigen Seligkeit theilhaftig werden in Jesus Christus, welchem mit dem Vater und heiligen Geiste sei Lob, Herrlichkeit und Ehre jetzt und allezeit und in alle Ewigkeit. Amen.4
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Ἵνα καταιδέσῃ τὸ ἀνθρώπινον γένος. Die lateinische Uebersetzung hat ganz falsch: Ut ita humano generi faveret. ↩
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Τὸ σὸν καὶ ἐμὸν τὸ ψυχρὸν τοῦτο ῥῆμα. Eine klassische Stelle! ↩
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Der Ausdruck ist hier weniger schroff: οὐκ ἄν εἴη ἀγαθός. ↩
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Die socialphilosophischen Erörterungen dieser Paränese streifen, wie man sieht, oft nahe an den Satz: „Eigenthum ist Diebstahl.“* Mehrere Kirchenväter sprechen sich in solcher Weise aus. Sie mußten eben als Polemiker gegen die Genußsucht ihrer Zeit auftreten. Vortreffliche Erörterungen darüber bietet Dr. G. Ratzinger in seinem bekannten Buche: „Die Volkswirthschaft in ihren sittlichen Grundlagen,“ Freiburg 1881, S. 65—126. ↩
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Commentaire sur la première épitre à Timothée
4.
Et vous , dites-moi , comment êtes-vous riche? — J'ai hérité de mes biens. — Et de qui cet autre les a-t-il reçus? — De mon aïeul. — Et de qui celui-là? — De son père. — Pourrez-vous, en remontant à plusieurs générations, me montrer que vos richesses sont légitimes? Non, vous ne le pourrez pas; il,faut que la racine et l'origine soient entachées d'injustice. Et comment? Parce que Dieu , à l'origine, n'a point créé de riche ni de pauvre ; il n'a pas non plus amené l'un en présence d'une masse d'or, empêchant l'autre de le découvrir, mais il a livré à tous la même terre. Comment donc, lorsqu'elle est commune, l'un en possède-t-il tant et tant d'arpents et l'autre pas une motte? — C'est mon père, répondez-vous, qui me les a transmis. — Mais de qui les avait-il reçus? — De ses ancêtres. — Il faut pourtant arriver à un premier terme. Jacob est devenu riche , mais en recevant la récompense de ses peines. Pourtant je ne veux pas creuser cette difficulté ; soit : il y a une richesse légitime, pure de toute rapine ; vous n'êtes pas responsable des gains illicites de votre père; vous possédez le fruit de la rapine, mais vous n'avez pas volé vous-même. Je vous accorderai même que votre père n'a pas volé non plus, mais qu'il s'est trouvé en possession de cet or, qui a jailli du sein de la terre. Eh bien, la richesse est-elle bonne à cause de cela? — Non, sans doute, direz-vous, mais elle n'est pas non plus mauvaise. — Elle ne l'est pas, si le riche n'a pas commis de rapines et en a fait part à ceux qui sont dans le besoin; mais s'il a refusé de le faire, elle est mauvaise et pleine d'embûches. — Mais, tant qu'elle ne cause pas de mal, elle n'est pas mauvaise, quand même elle n'opérerait pas de bien. — Soit; mais n'est-ce pas un mal que de retenir seul ce qui appartient au Seigneur, que de jouir seul du bien qui est à tous? et la terre n'est-elle pas à Dieu, avec tout ce qu'elle renferme? Si donc nos richesses appartiennent au Seigneur du monde, elles sont aux hommes qui sont ses serviteurs comme nous; car tout ce qui appartient au Seigneur est pour l'usage de tous. Ne voyons-nous pas que, dans les grandes maisons, les choses sont ainsi réglées, c'est-à-dire que la nourriture est également partagée à tous , comme sortant de la provision du maître , et sa maison étant destinée à l'entretien de tous? Ce qui appartient à l'État, les villes, les places, les promenades sont communes à tous; nous y avons tous part également.
Considérez l'économie divine : Dieu, pour faire rougir les hommes, a mis en commun certains objets, tels que l'air, le soleil, l'eau, la terre, le ciel, la mer, la lumière, les astres, et nous en a fait part également comme à des frères; le Créateur a donné semblablement à tous des yeux, un corps, une âme, la même nature; tout provient de la terre , tous proviennent d'un seul homme, tous ont une même demeure. Mais rien de tout cela ne fait honte à notre avarice. Il a mis encore en commun d'autres objets, les bains, les villes, les places, les promenades. Voyez, rien de tout cela n'engendre de luttes, et l'on en jouit en paix; c'est quand un homme essaie de tirer à lui et de s'approprier un objet que la querelle commence; comme si la nature elle-même s'indignait de ce que Dieu nous ayant réunis pour vivre en société, nous nous querellons pour nous diviser, et dépeçons ces objets pour nous les approprier, pour user des mots le tien et le mien. C'est alors qu'ont lieu la lutte et la souffrance. Mais, pour les biens communs, ce fait ne se produit pas; on ne voit ni lutte ni querelle. C'est donc là notre destinée la plus réelle et la plus conforme à la nature. Pourquoi jamais personne n'a-t-il un procès au sujet d'une place publique? C'est parce qu'elle est commune à tous; tandis qu'à chaque instant nous en voyons pour une maison ou pour de l'argent. Ce qui est nécessaire nous est offert en commun , mais nous ne savons pas maintenir là communauté dans les objets de mince importance. Dieu nous a livré ceux-là en commun , pour nous apprendre ainsi à jouir en commun des autres; mais cela même ne suffit point à nous instruire.
Et, comme je le disais, comment celui qui possède la richesse serait-il bon? C'est impossible; il ne le devient que s'il en fait part à d'autres; s'il s'en dépouille, c'est alors qu'il est bon; tant qu'il la retient, il ne l'est pas. Est-ce donc un bien, ce qui nous fait méchants quand on le conserve, et bons quand on s'en dépouille? Ce n'est donc pas posséder des trésors, qui est un bien; c'est quand il ne les a plus (322) qu'un homme se montre bon. La richesse n'est donc pas un bien, si la refuser, quand vous pouvez la recevoir, vous fait homme de bien. Si donc nous le sommes, en faisant part à d'autres de la richesse, quand nous la possédons, et en ne l'acceptant pas, quand on nous la donne; si nous ne le sommes pas, quand nous la recevons ou l'acquérons, comment serait-elle un bien? Ne l'appelez donc point ainsi. Vous n'êtes pas le maître de votre or, parce que vous le regardez comme un bien, parce que vous vous laissez enchanter par lui. Purifiez votre entendement, ayez un jugement sain, et vous deviendrez alors un homme vertueux; apprenez à connaître les vrais biens. Et quels sont-ils? La vertu, la bonté, voilà les biens; ce n'est pas la richesse. Suivant cette règle , plus vous serez généreux en aumônes, plus vous serez homme de Dieu, en réalité et dans l'estime des hommes; mais non, si vous gardez vos richesses. Devenons vertueux, et afin de l'être et afin d'obtenir les biens futurs en le Christ Jésus, Notre-Seigneur, avec qui soient au Père et au Saint-Esprit, gloire, puissance, honneur, maintenant et toujours, et aux siècles des siècles. Ainsi soit-il.