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Œuvres Jean Chrysostome (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Achtundzwanzigste Homilie.

II.

An vielen Stellen nimmt die heilige Schrift den Trost im Unglück von Dingen, die sich ereignen, so z. B. wenn der S. 413 Prophet spricht: „Und meine Hütte wird sein zum Schatten bei Tag vor der Hitze und zur Zuflucht und Verbergung vor dem Wetter und Regen.“1 Und David: „Des Tags wird die Sonne dich nicht brennen, noch der Mond des Nachts.“2 Dieß nun sagt er auch hier, daß das Andenken an jene Heiligen wie eine Wolke Denjenigen, welcher von einem heissen Strahle gebrannt wird, beschattet, die vom Drucke des Unglücks entkräftete Seele aufrichtet und wieder zu Kräften bringt. Und er gebraucht nicht die Worte: „Die über uns schwebt,“ sondern: „Die uns umgibt“, was mehr besagt, um dadurch anzuzeigen, daß sie, da sie uns von allen Seiten umschließt, natürlich um so mehr alle Furcht von uns vertreibe. Zeugen nennt er aber nicht allein die im Neuen, sondern auch die im Alten Testamente; denn auch diese zeugten für Gottes Größe, wie z. B. die drei Jünglinge, Elias und seine Genossen und alle Propheten. - „Alle Last ablegen.“ Was heißt Das: alle? Den Schlaf, die Nachlässigkeit, die gemeinen Gedanken, alles Menschliche. „Die leicht umzingelnde Sünde.“ Leicht umzingelnd nennt er sie entweder darum, weil sie uns leicht umschließt, oder weil sie leicht umzingelt werden kann. Eher wird sie aber in letzterem Sinne also genannt; denn es ist leicht, wenn wir nur wollen, die Sünde zu bewältigen. „Und mit Geduld lasset uns dem uns vorgelegten Wettpreise zulaufen.“ Er sagt nicht: Lasset uns kämpfen, noch auch: Lasset uns ringen, auch nicht: Lasset uns streiten, sondern was von Allem am leichtesten ist: Lasset uns laufen. Auch sagt er nicht: Beschleunigen wir unsern Lauf, sondern: Lasset uns in demselben geduldig verharren und nicht saumselig werden: „Lasset uns,“ sagt er, „dem uns vorgelegten Wettpreise S. 414 zulaufen!“ Hierauf nennt er den Mittelpunkt des Trostes, den Anfang und das Ende, Christus nämlich.

2. Lasset uns, sagt er, aufblicken zu dem Anfänger und Vollender des Glaubens, zu Jesus!

Dasselbe sagt auch Christus selbst immerfort seinen Jüngern: „Haben sie den Hausvater Beelzebub geheissen, wie vielmehr werden sie seine Hausgenossen also nennen?“3 Und wieder: „Der Lehrling ist nicht über den Meister, noch der Knecht über seinen Herrn.“4 „Lasset uns ausblicken,“ sagt er, d. h. damit wir laufen lernen, sollen wir auf Christus schauen. Denn gleichwie wir bei allen Künsten und bei den Kämpfen auf die Lehrmeister hinblicken, und so dem Geiste die Kunst einprägen, indem wir durch die Augenthätigkeit gewisse Regeln gewinnen: so wollen auch wir, wenn wir uns entschließen zu laufen, und das Verlangen haben, gut laufen zu lernen, auf Christus hinschauen, den Anfänger und Vollender des Glaubens, auf Jesus. Was heißt das? Das heißt: er selbst hat in uns den Glauben hineingelegt, er selbst hat den Anfang gegeben; wie auch Christus zu seinen Jüngern sprach: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch auserwählt.“5 Auch Paulus sagt: „Dann aber werde ich erkennen, sowie auch ich erkannt bin.“6 Hat er aber selbst den Anfang in uns hineingelegt, so wird er auch das Ende hinzufügen: „welcher für die ihm vorgelegte Freude das Kreuz erduldete und die Schmach nicht achtete“, d. h. wenn er gewollt hätte, so wäre er von den Leiden verschont geblieben, „weil er kein Unrecht gethan und Betrug nicht in seinem Munde war;“7 wie er auch selbst im Evangelium sagt: „Es kommt der Fürst dieser Welt, aber er hat Nichts an mir.“8 Es stand daher bei S. 415 ihm, wenn er nicht wollte, das Kreuz nicht zu erdulden; „denn ich habe Macht“, sagt er, „es (mein Leben) hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.“9 Wenn also er, der gar nicht nothwendig hatte, das Kreuz zu erdulden, unsertwegen gekreuzigt wurde: um wie viel mehr ist es gerecht, daß wir Alles standhaft ertragen? „Welcher“, sagt er, „für die ihm vorgelegte Freude das Kreuz erduldete, die Schmach nicht achtete.“ Was heißt das: „die Schmach nicht achtete?“ Das heißt: er wählte einen schimpflichen Tod. Sei es, daß er starb; warum ist er denn eines schimpflichen Todes gestorben? Aus keinem andern Grunde, als um uns zu lehren, daß wir Menschenehre für Nichts achten sollen. Da er der Sünde nicht unterworfen war, wählte er ihn deßhalb, um uns die Lehre zu geben, daß wir ihm muthig entgegentreten und uns Nichts aus ihm machen sollen. Warum sagt er nicht Traurigkeit, sondern Schmach? Weil er nicht mit Traurigkeit Solches ertrug. Wie lautet nun der Schluß? Höre nur, denn er fügte bei: „und zur Rechten des Thrones Gottes sitzt.“ Siehst du den Kampfpreis? Dasselbe schreibt auch Paulus, indem er sagt: „Darum hat ihn Gott auch erhöht, und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, so daß im Namen Jesu sich alle Kniee beugen.“10 Er spricht Dieß in Bezug auf die Menschheit. Gewiß müßte also, wenn auch kein Kampfpreis in Aussicht stünde, das Beispiel im Stande sein, uns zu bestimmen, Alles zu übernehmen; - jetzt aber glänzen uns Siegespreise entgegen, und zwar nicht gewöhnliche, sondern große und unaussprechliche. Wenn daher auch wir Solches leiden, wollen wir vor den Aposteln an Christus denken. Warum? Weil sein ganzes Leben voll von Schmach war; denn er hörte sich einen Besessenen, einen Verführer, einen Betrüger nennen. Denn bald sagten die Juden: „Dieser S. 416 ist nicht von Gott,“11 bald aber: „Nein, sondern er verführt das Volk.“12 Und wieder: „Wir haben uns erinnert, daß jener Verführer, als er noch lebte, gesagt hat: Nach drei Tragen werde ich wieder auferstehen.“13 Auch klagten sie ihn der Zauberei an, indem sie sagten: „In Beelzebub treibt er die Teufel aus,“14 und daß er rase und einen Teufel habe: „Haben wir nicht recht gesagt“, heißt es, „daß er einen Teufel hat und wahnsinnig ist.“15 Und Dieß hörte er von ihnen, während er Wohlthaten spendete, Wunder wirkte, Gottes Werke zeigte. Denn wenn er Nichts gethan und dann diese Worte gehört hätte, so wäre das nicht zu verwundern gewesen; daß er aber die Wahrheit lehrte und Betrüger genannt wurde; die Teufel austrieb und man ihn für einen Besessenen erklärte; alle feindliche Macht vernichtete, und für einen Zauberer galt: welches Uebermaß von Wunder liegt nicht darin! Denn diese Klagepunkte brachten sie unausgesetzt gegen ihn an.


  1. Is 4,6 ↩

  2. Ps 120,6 ↩

  3. Mt 10,25 ↩

  4. Mt 10,24 ↩

  5. Joh 15,16 ↩

  6. 1 Kor 13,12 ↩

  7. Is 53,9 ↩

  8. Joh 14,30 ↩

  9. Joh 10,18 ↩

  10. Phil 2,9.10 ↩

  11. Joh 9,16 ↩

  12. Joh 7,12 ↩

  13. Mt 27,63 ↩

  14. Mt 12,24 ↩

  15. Joh 10,20 ↩

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Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

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