• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works John Chrysostom (344-407) In epistulam ad hebraeos argumentum et homiliae 1-34 Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Dritte Homilie.

IV.

Was heißt aber Das: „Denn wenn das durch die Engel verkündigte Wort fest geworden ist“? S. 56 Ähnlich schreibt er auch im Briefe an die Galater: „Angeordnet ist es worden durch Engel, durch die Hand eines Mittlers;“1 und wieder: „Ihr habt das Gesetz durch die Dienstleistung der Engel empfangen, aber nicht beobachtet.“2 Und überall sagt er, daß dasselbe durch Engel gegeben worden sei. Einige behaupten nun, hier werde auf Moses gedeutet; Das stimmt aber nicht; denn hier ist die Rede von vielen Engeln, und zwar von den Engeln im Himmel. Was soll man also sagen? Entweder meint er hier den Dekalog allein; denn dort redet Moses und Gott antwortet; daß also (als das Gesetz gegeben wurde) auf Gottes Geheiß Engel anwesend waren; oder er spricht diese Worte in Bezug auf Alles, was im alten Testamente unter Mitbetheiligung der Engel gesprochen und gethan wurde. Wie sagt er aber anderswo, daß das Gesetz durch Moses gegeben wurde,3 hier aber durch Engel? Denn es heißt: „Und Gott kam herab im Dunkel.“4

„Denn wenn das durch Engel verkündigte Wort fest geworden ist.“ Was heißt Das: „fest“? Wahr, wie man etwa sich ausdrücken könnte, und zuverlässig; denn das Gesagte ging zur bestimmten Zeit in Erfüllung. Er sagt also entweder Dieses, oder daß er die Herrschaft ausgeübt habe und die Drohungen verwirklicht wurden; oder „Wort“ soll soviel bedeuten als: Befehle. Denn neben dem Gesetze haben Engel viele Befehle im Auftrage Gottes ertheilt, wie zur Zeit des Weheklagens,5 zur Zeit der Richter, zur Zeit des Samson. Denn darum sagt er auch nicht Gesetz, sondern „Wort“. Mir scheint er nur darum so zu sprechen, um ganz besonders zu zeigen, was durch Engel ausgeführt worden. Was werden wir also sagen? Daß damals Engel anwesend S. 57 waren, deren Schutz das Volk anvertraut worden, und daß diese die Trompeten geblasen und das Übrige, Feuer und Rauchdunkel, bewirkt haben. - „Und jede Übertretung,“ schreibt er, „und jeder Ungehorsam hat den gerechten Vergeltungslohn empfangen.“ Nicht diese, auch nicht jene, sondern jede. Nichts blieb ungeahndet, sondern empfing den gerechten Vergeltungslohn, d. h. Strafe. Warum aber drückt er sich so aus? Paulus pflegt keine große Sorgfalt auf die Wahl der Ausdrücke zu verwenden, sondern ohne Unterschied, auch um etwas Rühmliches zu bezeichnen, ein Wort von übler Bedeutung zu setzen, wie er auch anderswo sagt: „Und gefangen nehmen jeden Verstand zum Gehorsam Christi.“6 Und wieder an einer anderen Stelle setzt er Vergeltung für Strafe, und hier nennt er die Strafe Lohn: „Wenn es anders,“ sagt er, „gerecht bei Gott ist, daß er Denjenigen, welche euch in Trübsal versetzen, mit Trübsal vergelte und euch, die ihr Trübsal leidet, mit Ruhe,“7 d. h. die Gerechtigkeit ist nicht zu Grunde gegangen, sondern Gott hat sich erhoben und Strafe verhängt über die Sünder, wenn gleich nicht alle Sünden offenbar werden, falls nämlich reine Gesetze verletzt wurden. „Wie werden wir daher,“ sagt er, „entfliehen, wenn wir ein so großes Heil ausser Acht lassen?“ Dadurch zeigt er, daß jenes Heil kein großes gewesen. Schön ist der Ausdruck: „so großes“ gesetzt; denn nicht aus Kriegen, sagt er, wird er uns retten, noch auch die Erde und die Erdengüter uns schenken; der Tod soll seine Vernichtung, der Teufel seinen Untergang finden und das Himmelreich und das ewige Leben uns zu Theil werden; denn Dieß alles zeigt er kurz in den Worten: „Wenn wir ein so großes Heil ausser Acht lassen.“ Dann führt er noch den Überzeugungsgrund an: „welches Anfangs S. 58 von dem Herrn kund gemacht (worden), d. h. welches von der Quelle selbst feinen Ursprung hatte: kein Mensch noch eine erschaffene Macht, sondern er selbst, der Eingeborne, hat dasselbe auf diese Erde gebracht. - „Dann von Denen, die es gehört, in uns befestiget worden ist.“ Was heißt Das: „Es ist befestiget worden“? Es ist anvertraut worden, oder es ist in Erfüllung gegangen. Denn wir haben, sagt er, das Unterpfand, d. h. das Heil ist nicht erloschen, es hat nicht aufgehört, sondern es herrscht und ist Sieger. Die Ursache aber ist die wirksame göttliche Kraft. - Was haben die Worte: „von Denen, die es gehört,“ für einen Sinn? Sie bedeuten: Diejenigen, welche es vom Herrn gehört, haben uns (im Glauben) befestigt. Das ist aber etwas Großes und Zuverlässiges. So schreibt auch Lukas im Anfange seines Evangeliums: „Wie uns Jene überliefert haben, die vom Anfange an selbst sahen und Diener des Wortes waren.“8 Wie ist es nun befestiget worden? Wie nun, wenn Diejenigen, die es gehört haben, Erdichtungen mittheilten? Um diesen Einwurf zu beseitigen und eine übermenschliche Gnade anzuzeigen, fügt er bei:

4. Indem es Gott mitbezeugte.

Denn Gott würde, hätten sie Erdichtungen vorgebracht, nicht für sie Zeugniß gegeben haben; Jene legen zwar Zeugniß ab, aber auch Gott ist Zeuge. Wie gibt er Zeugniß? Nicht durch das tönende Wort; denn auch Das wäre verlässig gewesen. Wie denn? „Durch Zeichen und Wunder und mancherlei Krafterweisungen.“ Schön setzt er die Worte hinzu: „Durch Zeichen und mancherlei Krafterweisungen,“ wodurch er die Fülle der Gnadengaben anzeigt, welche bei den Vorfahren nicht gewesen; S. 59 denn diese hatten weder so große noch so mannigfache Zeichen; d. h. wir haben Jenen nicht ohne Weiteres geglaubt, sondern sind durch Zeichen und Wunder dazu gebracht worden, so daß wir also nicht Jenen, sondern Gott selbst glauben. „Und durch Gaben des heiligen Geistes nach seinem Willen.“ Wie kömmt es nun aber, daß auch die Zauberer Zeichen thun und die Juden sagten, daß er durch Beelzebub die Teufel austreibe?9 Aber solche Zeichen thun sie nicht; darum sagt er: „Durch mancherlei Kraftäusserungen;“ denn jene sind keine Krafterweise, sondern nur Ohnmacht und Einbildung und ganz hohles Zeug. Darum sagt er: „Durch Gaben des heiligen Geistes nach seinem Willen.“


  1. Gal 3,19 ↩

  2. Apg 7,53 ↩

  3. Joh 1,17 ↩

  4. Ex 19,20 ↩

  5. Jud 2,1 ↩

  6. 2 Kor 10,5 ↩

  7. 2 Thess 1,6 ↩

  8. Lk 1,2 ↩

  9. Lk 11,15 ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (346.53 kB)
  • epubEPUB (314.69 kB)
  • pdfPDF (1.24 MB)
  • rtfRTF (1.00 MB)
Translations of this Work
Commentaire de Saint Jean Chrysostome sur l'épître de Saint Paul aux Hébreux Compare
Homilien über den Brief an die Hebräer (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung: Homilien über den Brief an die Hebräer

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy