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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Dionysius the Areopagite, ps. (520)

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Kirchliche Hierarchie (BKV)

§ 5.

1) Weil man ganz entgegengesetzte Dinge nicht in sich vereinigen kann, so ist es unmöglich, in Vereinigung mit dem Einen zu bleiben und zugleich in die Vielheit (der sündigen Neigungen, Affekte, Phantasien) zersplittert zu sein. 2) Zum Zeichen, daß man diese Vielheit des früheren, bösen Lebens abtun will, erfolgt die Entkleidung des Täuflings, das Treten nach Westen und die Abschwörung in Worten und Geberden. 3) Ähnlich zu deuten ist der Gebrauch, den Taufkandidaten dann nach Osten treten und das Gelöbnis des treuen Festhaltens an Christus ablegen zu lassen; es bedeutet die fest entschlossene Hinwendung zum Einen und die beständige Tendenz, das Eine in sich selbst herauszubilden. 4) Nicht in einem Augenblick vollzieht sich dieser Prozeß, er ist vielmehr das Werk langer und mühevoller Anstrengungen, eines unbeugsamen Widerstandes gegen die Lockungen des Bösen und eines ständig sich erneuernden Aufschwunges des Geistes zum Höchsten.

S. 113 Es ist nicht möglich, zu gleicher Zeit an Dingen, die sich schroff gegenüber stehen, teilzunehmen und ebenso kann derjenige, welcher die Gemeinschaft mit dem Einen erlangt hat, nicht mehr ein geteiltes Leben führen, wenn er anders an dem sichern Besitz des Einen festhalten will. Er muß bei allem, was eine Zerteilung des Eingestaltigen bedeutet, unberührt und unüberwindlich bleiben. Dies geben die überlieferten Symbole auf heilige Weise bildlich zu verstehen: sie ziehen ihm das frühere Leben gleichsam wie ein Gewand aus und befreien ihn bis auf die letzten Beziehungen zu demselben, sie stellen ihn nackt und unbeschuht mit dem Gesicht nach Westen hin, wobei er durch Wegstoßen der Hände der Gemeinschaft mit der Finsternis der Sünde widersagt, den ihm angebornen Zustand der Entfremdung (von Gott) gleichsam aus sich fortbläst und die vollständige Abschwörung von allem, was mit der Gottebenbildlichkeit im Widerspruche steht, bekennt. Wenn der Täufling auf diese Weise ledig und von aller Gemeinschaft der Sünde frei geworden ist, führt ihn der Taufritus gegen Osten und kündigt ihm dadurch an, daß nur bei der vollständigen Abkehr von der Sünde sein Stehen und sein Aufwärtsblicken im göttlichen Lichte ungestört sein werden. Seine heiligen Zusagen aber, ganz und gar dem Einen sich zuzuwenden, werden, da er eingestaltig geworden, wahrheitsliebend entgegen genommen.

Es ist aber wohl allen Kennern der hierarchischen Geheimnisse, wie ich denke, offenbar, daß das geistige Leben nur durch die unablässigen, kräftigen Aufschwünge zu dem Einen und durch die vollständige Ertötung und Vernichtung der entgegengesetzten Neigungen den unveränderlichen Charakter des gottähnlichen Zustandes erlangt. Denn es genügt nicht, bloß von jeglicher Sünde zurückzutreten, man muß auch mannhafte Unbeugsamkeit zeigen, man darf zu der verderblichen Nachgiebigkeit gegen die Sünde nie sich einschüchtern lassen und niemals in der heiligen Liebe zur Wahrheit erschlaffen, sondern muß ununterbrochen und ohne Ende zu ihr, soweit die Kraft reicht, sich ausstrecken, indem man allezeit den Aufstieg zu den voll- S. 114 kommenern Gaben der Urgottheit heilig bewerkstelligt1.


  1. Vgl. 1. Kor, 12, 31 und Phil. 12, 14, um das Durchschimmern der Paulinischen Gedanken in der obigen Stelle zu erkennen. ↩

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Traité de la Hiérarchie Ecclesiastique

§ 5.

Mais on ne saurait participer tout ensemble à des réalités opposées; quiconque entre en communion quelconque avec l'Un ne peut plus mener une vie divisée, s'il tient du moins à recevoir de l'Un une sûre participation, mais il lui faut résister ferme ment à toutes les atteintes de ce qui peut dissoudre l'unité. Tel est l'enseignement que suggère saintement la tradition symbolique en dépouillant pour ainsi dire le néophyte de sa vie antérieure, en lui arrachant jusqu'aux dernières affections d'ici-bas, en le plaçant le corps et les pieds nus, face à l'occident pour abjurer le mains tendues toute communication avec les ténèbres mauvaises, pour expulser en quelque sorte tout ce qui, dans sa conduite passée, portait le signe de la dissemblance pour accepter l'abjuration totale de tout principe contraire à la conformité divine.

Devenu ainsi invincible et libre, on le tourne vers l'orient pour lui montrer qu'en répudiant toute malice il pourra recevoir dans leur parfaite pureté la possession et la contemplation de la Lumière divine. Maintenant qu'il est tout à fait unifié, c'est avec un véritable amour qu'on accueille la sainte promesse qu'il fait de tendre de toutes ses forces vers l'Un. Mais il est clair, je crois, pour qui connaît la nature des hiérarchies, que c'est en tendant de façon énergique et constante vers l'Un, en mourant entièrement aux principes adverses et en se libérant de leur domination, que les êtres doués d'intelligence reçoivent la force de se conformer sans altération à la forme divine. Car Il ne suffit pas de renoncer à toute malice, il faut encore manifester une inflexible virilité, résister intrépidement et sans relâche à tout funeste relâchement, ne jamais cesser de désirer le Vrai d'un saint amour, mais tendre continûment et constamment vers lui autant qu'on le peut, tâchant toujours de s'élever saintement vers les plus hautes perfections de la Théarchie.

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Translations of this Work
Kirchliche Hierarchie (BKV)
Kirchliche Hierarchie (Edith Stein) Compare
Traité de la Hiérarchie Ecclesiastique
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Einleitung zur Himmlischen und Kirchlichen Hierarchie

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