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Werke Dionysius Areopagita, ps. (520) De ecclesiastica hierarchia

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Kirchliche Hierarchie (BKV)

§ 14.

1) In dem Umstande, daß der Bischof erst selbst die heilige Kommunion empfängt und dann sie den andern reicht, spricht sich ein Grundgesetz der göttlichen Ordnung aus, daß überall zuerst das heilige Oberhaupt die Fülle der Gnaden in sich aufnehme und dann aus sich den andern mitteile. 2) Eine Anwendung dieses Grundsatzes auf das Lehramt in der Kirche zeigt, wie sehr der Prediger vorher sein eigenes Leben nach den heiligen Lehren einrichten muß. 3) Ein Gleichnis hiefür bietet das verschiedenartige Verhalten der Sonnenstrahlen gegenüber den mehr oder minder durchsichtigen Körpern und der darnach bestimmten Weiterleitung des Lichtes.

Wenn der Hierarch die urgöttliche Kommunion empfangen und andern zum Empfange gereicht hat, so wendet er sich zum Schlusse mit der ganzen heiligen Gemeinde, die in der Kirche versammelt ist, zur heiligen Danksagung. Denn das Teilnehmen geht dem Teilnehmenlassen und der Genuß der Sakramente geht der sakramentalen Ausspendung voraus. Das ist nämlich die allgemeine, schöne Ordnung und Reihenfolge in den Werken Gottes, daß zuerst das heilige Oberhaupt in aller Fülle an den Gnaden teilnehme, die durch ihn von Gott als aus ihrer Quelle den andern geschenkt werden sollen, und daß er dann erst den übrigen davon mitteile1.

S. 144 Deshalb sind auch diejenigen, welche das gotterfüllte Lehramt viel ausüben, bevor sie ihren eigenen Lebenswandel und Zustand damit in Einklang gebracht haben, unrein und sind unbedingt von der heiligen Amtstätigkeit auszuschließen. Die Sonnenstrahlen bieten ein Gleichnis. Wie die feineren und durchsichtigeren Substanzen zuerst mit dem einströmenden Lichte der Sonne sich erfüllen und dann nach Art neuer Sonnen das sie ganz überflutende Licht den Dingen der nächstfolgenden Ordnung vermitteln2, so darf es keiner wagen, zum göttlichen Lichte andern ein Führer zu sein, wenn er nicht in seinem ganzen Verhalten ganz und gar gottähnlich gestaltet und durch Gottes Inspiration und Urteil zum Vorstand bestellt worden ist3.


  1. In der „Himmlischen Hierarchie“ hat D. konsequent diesen Satz durchgeführt, dass erst immer der höhere Engelchor vom göttlichen Lichte erfüllt wird und dann, gleichsam überfließend, dem nächst tiefern davon mitteilt. ↩

  2. Das hier verwendete Gleichnis vom Lichte dient auch in der "Himmlischen Hierarchie“ Kap. 13, 3, um zu veranschaulichen, wie die Erkenntnis der göttlichen Dinge von den höhern Engeln den tiefer stehenden vermittelt wird. Ähnliche Bilder entnimmt der Verfasser daselbst der Beobachtung, wie die Wärme sich verbreitet und wie der Schall sich fortpflanzt (d. d. n. 4, 20). D. nimmt keineswegs darauf Bedacht, das Schiefe und Unkorrekte zu mildern, das mit der Anwendung der starr physikalischen Gesetze auf die übernatürliche Gnadenordnung gegeben ist. Eigentliche Aufklärung hierüber s. bei Proklus, Inst. theol. c. 140. ↩

  3. Vgl. Act. 1, 24. Die Anspielung auf diese Stelle springt beim Vergleiche des griechischen Textes in die Augen. ↩

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Traité de la Hiérarchie Ecclesiastique

§ 14.

Ayant pris part lui-même à la communion hiérarchique et l'ayant distribué aux assistants, le grand prêtre achève la cérémonie par une sainte action de grâces qu'il chante avec toute l'assemblée sainte, avant de donner, il convient d'abord de recevoir et la participation aux mystères précède toujours leur mystérieuse distribution. Telles sont, en effet, la règle universelle et l'harmonieuse disposition qui conviennent aux réalités divines. Le saint pontife commence par prendre part lui-même à la plénitude des dons sacrés que Dieu lui a donné mission de distribuer ensuite aux autres; et c'est à ce prix seulement qu'il est en mesure de les distribuer. Il n'en va pas autrement pour les préceptes d'une vie vraiment divine quiconque prétend abusivement enseigner la sainteté avant de la pratiquer lui-même de façon constante, celui-là est impie et totalement étranger à nos saintes institutions. De même, en effet, que sous l'influence du rayonnement solaire les essences les plus subtiles et les plus diaphanes s'emplissent les premières de la lumière qui déferle sur elles, et qu'alors seulement, devenues en quelque sorte soleils elles-mêmes, elles transmettent à celles qui viennent après elles toute la lumière dont elles débordent, ainsi doit-on toujours éviter l'audace de montrer à autrui les voies de Dieu, si l'on n'a pas soi-même atteint à une déification parfaite et durable, si l'inspiration et l'élection divines ne nous ont pas appelés au fonctions de chef.

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