§ 1.
Der Presbyter Dionysius an seinen Mitpresbyter Timotheus.
Daß unsere Hierarchie, heiligster der geweihten Söhne, Aufgabe eines von Gott eingepflanzten, göttlichen und vergöttlichenden Wissens ist, von göttlicher Anhauchung und Vollendung, das müssen aus überirdischen und heiligen Aussprüchen jene beweisen, die aufgrund der geheimnisvollen hierarchischen Ordnung und Überlieferung für dieses heilige Amt geweiht worden sind. – Hüte dich aber, das Allerheiligste zu entweihen, behandle vielmehr die Geheimnisse Gottes mit heiliger Scheu, zeichne sie auch durch geistige, unsichtbare Vorstellungen aus, bewahre sie vor dem Hinzutreten und der Berührung weltlich gesinnter Menschen, nur Heiligen teile in der geziemenden heiligen Klarheit das Heilige mit.
So verleiht, wie die Theologie uns, ihren Schülern, mitteilt, Jesus selbst, der göttliche überwesentliche Geist, der Quell aller Hierarchie, aller Heiligung und Vergöttlichung, ihr Wesen und ihre göttliche Kraft, den seligen, uns übertreffenden Wesen ein bedeutungsvolleres und geistigeres Licht und macht sie, ihrer Kraft entsprechend, seinem eigenen Licht ähnlich. Doch auch unserer Liebe, wenn sie sich auf ihn richtet und uns zum Rechten antreibt, teilt er mancherlei mit, unterweist uns zum einförmigen und göttlichen Leben und schenkt uns eine gewisse Fähigkeit und die Kraft des Priestertums, die Heiliges zu bewirken vermag. Nahen wir uns dem heiligen Amt des Priestertums, so müssen wir uns auch jenen höchsten Geistern annähern, die Beständigkeit und Festigkeit ihrer Seinsverfassung, soweit es uns gestattet ist, nachahmen und so sehr zu jenem seligen und göttlichen Licht Jesu aufschauen, in heiliger Ordnung, soweit es uns vergönnt ist zu schauen, forschen, auch auf mystische Weise durch visionäre Erkenntnis erleuchtet: So wird es uns möglich sein, als Geweihte zu weihen, als Lichtgleiche zu vergöttlichen, als Vollendete zur Vollendung zu führen.