§ 6.
Doch man wird einwenden, in den himmlischen Hierarchien gebe es keine Stände, die entsühnt werden (denn unrecht und falsch wäre es zu sagen, eine Klasse der himmlischen Geister sei in Schuld verstrickt); ich aber möchte, wenn ich nicht von dem heiligsten Geist völlig abirre, mit allem Nachdruck behaupten, daß die himmlischen Wesen völlig unbefleckt sind und auf überirdische Weise alle Reinheit besitzen. Denn sobald eines in einen Fehler gefallen ist, fällt es sofort aus dem himmlischen und reinen Einklang der göttlichen Geister in den dunklen Abgrund der abtrünnigen Schar. Dennoch dürfte man wohl heilig behaupten, in der himmlischen Hierarchie sei die Erleuchtung über noch unbekannte Dinge für die niederen Naturen eine Art Entsühnung, wodurch sie zu einem vollkommeneren Wissen um die göttlichen Dinge geführt werden und von der Unkenntnis der Dinge, deren Kenntnis sie bisher entbehrten, gewissermaßen gereinigt werden, wenn sie von den ersten und göttlicheren Wesen zu höheren und klareren Erleuchtungen göttlicher Schau gefördert werden; und so gibt es in der himmlischen Hierarchie auch Stände, die erleuchtet und vollendet werden, sowie reinigende, erleuchtende und vollendende; so daß die höchsten Naturen, die göttlicher sind als die übrigen, die ihnen untergeordneten heiligen und himmlischen Chöre von aller Unwissenheit (auf himmlische, jenen Hierarchien angemessene Weise) reinigen; sie erfüllen sie mit göttlichen Erleuchtungen und vollenden sie durch das klarste Wissen göttlicher Erkenntnisse. Wir haben es ja schon gesagt, und die Heilige Schrift hat es verkündet, daß nicht alle himmlischen Chöre von einer Art sind und nicht gleich in allem Wissen aus göttlichen Erleuchtungen, sondern daß von Gott unmittelbar die ersten erleuchtet werden, durch sie wiederum von Gott die niederen, je nach ihrem Maß und ihrer Fassungskraft mit dem leuchtenden Glanz des göttlichen Strahls.