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Schriften über "Göttliche Namen" (BKV)
§ 1.
S. 20 Der Presbyter Dionysius an den Mitpresbyter Timotheus.1
Nunmehr will ich, seliger Freund, nach den „Theologischen Grundlinien“2 dazu übergehen, die göttlichen Namen nach meinem besten Können zu erklären. Auch jetzt soll uns von vornherein die Satzung der heiligen Schriften als feste Richtschnur gelten, daß wir die Wahrheit des über Gott Gesagten nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit dartun,3 sondern in Erweisung der pneumatisch erweckten Kraft der inspirierten Schriftsteller,4 jener Kraft, durch die wir mit dem Unaussprechlichen und Unerkennbaren vereinigt werden gemäß jener Einigung, welche unsere logische und intellektuelle Begabung und Betätigung übersteigt.5 Man darf ja fürwahr überhaupt nicht wagen, über die überwesentliche und verborgene Gottheit etwas zu sagen oder auch nur zu denken, was gegen die Offenbarungen verstößt, die uns nach göttlicher Anordnung in den heiligen Schriften hinterlegt sind. Denn bei der Unfaßbarkeit der Wort, Verstand und Wesen übersteigenden Überwesenheit der Gottheit müssen wir die überwesent- S. 20 liche Erkenntnis ihr selbst anheimgeben, indem wir unsern Blick nur in dem Maße und insoweit nach oben erheben, als der Strahl der urgöttlichen Offenbarungen sich selber mitteilt. Und hierbei müssen wir mit Besonnenheit und heiliger Scheu vor den göttlichen Dingen die geziemende Verfassung für die höheren Einstrahlungen in uns selbst herstellen. Wenn man nämlich der allweisen und durchaus wahren Offenbarung Gottes glauben muß, so enthüllt sich das Göttliche analog jedem der einzelnen Geister und bietet sich in solcher Weise zur Beschauung dar. Es ist die urgöttliche Güte, welche in heilsamer Gesetzmäßigkeit von dem, was unter Maß und Bestimmung fällt, das allem Maß Entrückte auf gottgeziemende Weise, weil es überräumlich ist, gesondert hält. Denn gleichwie das geistig Erkennbare von den Sinnen nicht zu fassen und zu schauen ist, wie das Einfache und Bildlose dem in Form und Bild Bestehenden, wie die dem Tastsinn und der Konfiguration entrückte Gestaltlosigkeit des Unkörperlichen den in körperlicher Gestalt gebildeten Dingen unerreichbar ist, so ist nach demselben Gesetz der Wahrheit die überwesentliche Unbegrenztheit über alle Wesen erhaben, und die übergeistige Einheit ragt über alle Geister hinaus. Jeglicher Denktätigkeit ist das über alles Denken erhabene Eine unausdenkbar, jeglicher Rede ist das alle Rede übersteigende Gute unaussprechlich, jene Einheit nämlich, welche jeder Einheit Einheitlichkeit verleiht,6 jene überwesentliche Wesenheit, jene keiner Vernunft zugängliche Vernunft und jenes durch kein Wort auszudrückende Wort, ein Nichtwort, ein Nichtwissen, ein Nichtname,7 alles das nach keiner Art von dem, was ist; S. 21 Grund des Seins für alle Dinge und doch selbst nicht seiend, weil über alle Wesenheit erhaben und so beschaffen, wie es nur selbst eigentlich und wissend über sich Kunde geben möchte.8
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Über diese Adresse s. die Einleitung Nr. 1. ↩
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Vgl. Einleitung I. ↩
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1 Kor. 2, 4. ↩
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θεολόγοι sind nach Dionysius die Verfasser der heiligen Schriften, wie auch θεολογία bei Dionysius „Offenbarung“ bedeutet. ↩
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Hier gleich eine Stilprobe des Dionysius, wenn er von der mystischen Vereinigung der Seele mit Gott spricht τοῖς ἀφθέγκτοις καὶ ἀγνώστοις ἀφθέγκτως καὶ ἀγνώστως συναπτόμεθα κατὰ τὴν κρείττονα τῆς καθ’ἡμᾶς λογικῆς καὶ νοερᾶς δυνάμεως καὶ ἐνεργείας ἕνωσιν. ↩
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ἑνὰς ἑνοποιὸς ἁπάσης ἑνάδος — eine Steigerung der Wendung des Proklus th. Plat. p. 132 ἑνὰς πασῶν ἑνάδων. ↩
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Die Wiederkehr ähnlicher Ausdrücke (s. unten § 5.) über das „Übersein“ Gottes ist reichlich bei Eckehart und in seiner Schule zu finden. Vgl. Karrer, Hochland XXIII (1925/26) S. 667 f. ↩
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Vgl. M Th. IV u. V. Cap. werden über fünfzig negative Aussagen über Gott aneinandergereiht. ↩
Edition
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ΠΕΡΙ ΘΕΙΩΝ ΟΝΟΜΑΤΩΝ
1.
Νῦν δέ, ὦ μακάριε, μετὰ τὰς Θεολογικὰς ὑποτυπώσεις ἐπὶ τὴν τῶν θείων ὀνομάτων ἀνάπτυξιν, ὡς ἐφικτόν, μετελεύσομαι. Ἔστω δὲ καὶ νῦν ἡμῖν ὁ τῶν λογίων θεσμὸς προδιωρισμένος τὸ τὴν ἀλήθειαν ἡμᾶς καταδείσασθαι τῶν περὶ θεοῦ λεγομένων οὐκ ἐν πειθοῖς σοφίας ἀνθρωπίνης λόγοις, ἀλλ᾿ ἐν ἀποδείξει τῆς πνευματοκινήτου τῶν θεολόγων δυνάμεως, καθ᾿ ἣν τοῖς ἀφθέγκτοις καὶ ἀγνώστοις ἀφθέγκτως καὶ ἀγνώστως συναπτόμεθα κατὰ τὴν κρείττονα τῆς καθ᾿ ἡμᾶς λογικῆς καὶ νοερᾶς δυνάμεως καὶ ἐνεργείας ἕνωσιν. Καθόλου τοιγαροῦν οὐ τολμητέον εἰπεῖν οὔτε μὴν ἐννοῆσαί τι περὶ τῆς ὑπερουσίου καὶ κρυφίας θεότητος παρὰ τὰ θειωδῶς ἡμῖν ἐκ τῶν ἱερῶν λογίων ἐκπεφασμένα. Τῆς γὰρ ὑπὲρ λόγον καὶ νοῦν καὶ οὐσίαν αὐτῆς ὑπερουσιότητος ἀγνωσία. Αὐτῇ τὴν ὑπερούσιον ἐπιστήμην ἀναθετέον, τοσοῦτον ἐπὶ τὸ ἄναντες ἀνανεύοντας, ὅσον ἑαυτὴν ἐνδίδωσιν ἡ τῶν θεαρχικῶν λογίων ἀκτίς, πρὸς τὰς ὑπερτέρας αὐγὰς τῇ περὶ τὰ θεῖα σωφροσύνῃ καὶ ὁσιότητι συστελλομένους. Καὶ γὰρ εἴ τι δεῖ τῇ πανσόφῳ καὶ ἀληθεστάτῃ θεολογίᾳ πείθεσθαι, κατὰ τὴν ἀναλογίαν ἑκάστου τῶν νοῶν ἀνακαλύπτεται τὰ θεῖα καὶ ἐποπτεύεται τῆς θεαρχικῆς ἀγαθότητος ἐν σωστικῇ δικαιοσύνῃ τῶν ἐν μέτρῳ τὴν ἀμετρίαν θεοπρεπῶς ὡς ἀχώρητον ἀποδιαστελλούσης. Ὥσπερ γὰρ ἄληπτα καὶ ἀθεώρητα τοῖς αἰσθητοῖς ἐστι τὰ νοητὰ καὶ τοῖς ἐν πλάσει καὶ τύπῳ τὰ ἁπλᾶ καὶ ἀτύπωτα, τοῖς τε κατὰ σωμάτων σχήματα μεμορφωμένοις ἡ τῶν ἀσωμάτων ἀναφὴς καὶ ἀσχημάτιστος ἀμορφία, κατὰ τὸν αὐτὸν τῆς ἀληθείας λόγον ὑπέρκειται τῶν οὐσιῶν ἡ ὑπερούσιος ἀπειρία καὶ τῶν νοῶν ἡ ὑπὲρ νοῦν ἑνότης. Καὶ πάσαις διανοίαις ἀδιανόητόν ἐστι τὸ ὑπὲρ διάνοιαν ἕν, ἄῤῥητόν τε λόγῳ παντὶ τὸ ὑπὲρ λόγον ἀγαθόν, ἑνὰς ἑνοποιὸς ἁπάσης ἑνάδος καὶ ὑπερούσιος οὐσία καὶ νοῦς ἀνόητος καὶ λόγος ἄῤῥητος, ἀλογία καὶ ἀνοησία καὶ ἀνωνυμία κατὰ μηδὲν τῶν ὄντων οὖσα καὶ αἴτιον μὲν τοῦ εἶναι πᾶσιν, αὐτὸ δὲ μὴ ὂν ὡς πάσης οὐσίας ἐπέκεινα καὶ ὡς ἂν αὐτὴ περὶ ἑαυτῆς κυρίως καὶ ἐπιστητῶς ἀποφαίνοιτο.