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Von den göttlichen Namen (Edith Stein)
1. Warum Gott allmächtig genannt wird
Doch es ist Zeit, in unserer Abhandlung Gott den Vielnamigen als den Allmächtigen und den Alten der Tage zu preisen. Allmächtig wird Er genannt, weil Er der alles beherrschende Sitz für alles ist, alles zusammenfassend und umfassend, alles feststellend, begründend und umschließend, alles unauflöslich in sich vollendend, aus sich, wie aus einer alles vermögenden Wurzel, alles hervorbringend und zu sich, wie zu einem alles vermögenden Grund, alles hinwendend und alles umfassend als allesvermögender Sitz aller Dinge: Alles Zusammengefaßte vereint Er kraft einer überragenden Verbindung und läßt es nicht aus sich herausfallen und nicht, wie aus einer vollkommenen Heimstätte sich entfernend, zugrundegehen. Allmächtig heißt aber der göttliche Urgrund, weil Er über alles Macht hat und unvermischt alles beherrscht, was Er ordnet, und für alles erstrebens- und liebenswert ist und allem ein frei gewolltes Joch auflegt und die süßen Schmerzen der göttlichen und alles vermögenden und unauflöslichen Liebe Seiner Güte.
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Schriften über "Göttliche Namen" (BKV)
§ 1.
Es ist aber an der Zeit, den vielnamigen Gott als den „Allherrschenden“ und den „Alten der Tage“ mit unserer Rede zu feiern. Das eine wird er genannt, weil er die allbeherrschende Grundlage aller Dinge ist, welche das Universum zusammenhält und umfängt und in sich das All basiert und begründet und umschlossen hält und unzerstörbar vollendet; als die Grundlage, welche aus sich das Weltganze gleichwie aus einer allbeherrschenden Wurzel hervorbringt und alles auf sich wie auf einen alltragenden Grund zurückwendet und zusammenhält, als ein allumfassender Ruheboden, der alles, was in seinem Einschluß liegt, in einer einzigen, alles überragenden Zusammenfassung sicherstellt und nichts von sich entfallen läßt, so daß etwas von seiner ganz vollkommenen Heimstätte losgerissen zugrunde ginge.1 Die Urgottheit wird aber auch insofern allbeherrschend genannt, als sie alles in ihrer Gewalt behält und über die regierten Wesen herrscht, ohne sich damit zu vermischen, für sie alle ein Gegenstand des Begehrens und der Liebe ist, allen das freigewollte Joch auferlegt und die süßen Wehen der göttlichen, allbeherrschenden und unvergänglichen Liebe gegen ihre eigene Güte einflößt. S. 139
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Zu ῥίζα παντοκρατορική vgl. Plot. Ennead. III 3. 7; III 8. 9; Prokl. in Tim. 64 D. ↩