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Werke Dionysius Areopagita, ps. (520) De divinis nominibus

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Von den göttlichen Namen (Edith Stein)

8.

Bisher aber war die ganze uns zu Gebote stehende Kraft des geistigen Tuns darauf gerichtet, wie die ganze göttliche Vaterschaft und Sohnschaft aus der über alles erhabenen Herrschaft des Vaters und Sohnes auch uns sowie den überhimmlischen Kräften geschenkt ist, wodurch die gottähnlichen Geister auch Götter und Söhne und Väter von Göttern sind und genannt werden; dabei wird natürlich die sogeartete Vaterschaft und Sohnschaft auf geistige Weise verliehen, d. h. unkörperlich, unstofflich, geistig faßbar, wobei der göttliche Geist über alle geistig faßbare Unstofflichkeit und Vergöttlichung erhaben ist und der Vater und der Sohn über alle göttliche Vaterschaft und Sohnschaft unerreichbar hinausgehoben. Denn es gibt keine genaue Ähnlichkeit zwischen dem Verursachten und den Ursachen; vielmehr hat das Verursachte Bilder der Ursachen in sich, soweit es möglich ist; die Ursachen aber sind über das Verursachte erhaben und haben ihren Sitz hoch über ihnen, wie es der Ursprünglichkeit ihres Seins entspricht. Um vertraute Beispiele zu gebrauchen: Man sagt, Freuden und Schmerzen machten es, daß man sich freue und Schmerz empfinde, sie selbst aber empfinden weder Freude noch Schmerz; und wenn das Feuer erwärmt und verbrennt, so sagt man nicht, daß es selbst verbrennt und erwärmt werde. Und wenn jemand sagen wollte, das Leben selbst lebe oder das Licht selbst werde erleuchtet, so wäre das meiner Meinung nach durchaus nicht richtig, wenn er es nicht etwa in dem anderen Sinn sagte, daß in den Ursachen das, was im Verursachten ist, zuvor überfließender und wesenhaft sei.

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Schriften über "Göttliche Namen" (BKV)

§ 8.

Aber alle Kraft unserer Denktätigkeit gelangt nur zur Erkenntnis, daß alle göttliche Vaterschaft und Sohnschaft von der alles übertreffenden Urvaterschaft und Ursohnschaft uns und den überhimmlischen Mächten geschenkt ist. Auf Grund derselben werden und heißen die gottähnlichen Geister auch Götter und Söhne von Göttern und Väter von Göttern, indem nämlich geistigerweise die also beschaffene Vaterschaft und Sohnschaft sich auswirkt, d. h. unkörperlich, immateriell, intellektuell, während der urgöttliche (Heilige) Geist über alle erkennbare Immaterialität und Vergottung entrückt ist S. 43 und der Vater und der Sohn über jede göttliche Vaterschaft und Sohnschaft überhoch erhaben sind. Denn es gibt keine genaue Ähnlichkeit zwischen den verursachten Dingen und den Ursachen. Es haben zwar die verursachten Dinge nach Möglichkeit das Bild der Ursachen in sich, aber die Ursachen selbst sind über die verursachten Dinge hinausgerückt und erhaben, entsprechend dem Verhältnis ihres eigenen Ursprungs. Um Beispiele aus unserm Leben zu gebrauchen, so wird von Freuden und Schmerzen gesagt, daß sie Freudeempfindung und Schmerzempfindung schaffen, sie selbst aber fühlen weder Freude noch Schmerz.1 Das Feuer wärmt und brennt, und doch sagt man nicht, daß es gebrannt und erwärmt werde. Und wenn einer sagen wollte, daß das Leben, als solches genommen, gelebt, oder das Licht, als solches genommen, erleuchtet werde, so wird er nach meinem Urteile sich nicht korrekt ausdrücken, wenn er nicht etwa das in irgendeinem andern Sinne sagen sollte, daß nämlich die verursachten Dinge nach ihren Eigentümlichkeiten eminenterweise und wesenhaft in den Ursachen präexistieren.


  1. Die Neigung des Dionysius, Begriffe zu hypostasieren und wie Realitäten mit Kraftwirkungen auszustatten, verrät sich wie hier auch sonst mehrfach in seinen Schriften, insbesondere cap. IV (über das Übel). ↩

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