§ 1.
Nun aber müssen wir das ewige Leben feiern, aus welchem das Leben-an-sich und jegliches Leben stammt1 und von welchem in alles, was irgendwie am Leben Anteil hat, das jedem Wesen eigentümliche Leben verpflanzt wird. Sohin ist also auch das Leben der unsterblichen Engel, ihre Unsterblichkeit und eben das Unzerstörbare der Immerbewegung der Engel aus ihm und durch dasselbe und hat in ihm sein Bestehen. Deshalb werden sie auch „immer lebend“ und „unsterblich“ genannt und andererseits wieder „nicht unsterblich“, weil sie nicht aus sich selbst es haben, daß sie unsterblich sind und ewig leben, sondern aus der Ursache, welche Leben schafft und jegliches Leben hervorbringt und erhält. Und wie wir vom Seienden (Gott) sagten, daß er der Äon des An-sich-seins ist, so sagen wir auch hier wieder, daß das über alles Leben erhabene göttliche Leben dem An-sich-sein Leben und Subsistenz verleiht und daß alles Leben und alle Lebensbewegung aus jenem Leben stammt, welches über alles Leben und jedes Prinzip alles Lebens hinaus liegt. Von ihm haben auch die Seelen das Unvergängliche (ihres Seins), und alle Tiere und Pflanzen haben von ihm in einem äußersten Widerhall des Lebens ihr Leben. Wenn dieses ihnen entzogen wird, dann schwindet, wie die Schrift sagt, S. 112 jegliches Leben, aber in der abermaligen Zukehr zu ihm werden auch die Wesen, weiche wegen der Ohnmacht, an ihm teilzunehmen dahingegangen sind, wieder zu lebenden Wesen.
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Diese Abstufung: ζωὴ αἰώνιος — αὐτοζωή — ἡ πᾶσα ζωή entspricht dem früheren Schema DN V 5 und wird immer wiederkehren. ↩