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Werke Dionysius Areopagita, ps. (520) De divinis nominibus Schriften über "Göttliche Namen" (BKV)
Siebentes Kapitel: Über die Weisheit, den Verstand, die Vernunft, die Wahrheit, den Glauben

§ 4.

Als Vernunft (Logos) wird Gott von den heiligen Schriften gefeiert nicht bloß aus dem Grunde, weil er Spender der Vernunft und des Verstandes und der Weisheit ist, sondern weil er auch die Ursachen von allem eingestaltig in sich ehevor enthält und weil er alles durchdringt, indem er, wie die Schrift sagt, bis zum Ende aller Dinge hindurch geht.1 Und schon vor diesen Ursachen deshalb, weil die göttliche Vernunft über jegliche Einfachheit vereinfacht ist und weil sie gemäß ihrer überwesentlichen Natur von allem über alles hinaus losgelöst ist. Diese Vernunft ist die einfache und wirklich seiende Wahrheit, auf welche als reine und untrügliche Erkenntnis von allem der göttliche S. 121 Glaube gerichtet ist, die (bleibende) unerschütterliche Basis der Gläubigen, welche diese auf der Wahrheit fußen läßt und die Wahrheit in ihnen begründet, indem sie von den Objekten des Glaubens in unveränderlicher Selbstgleichheit die einfache Erkenntnis der Wahrheit besitzen. Denn wenn die Erkenntnis die Eigenschaft hat, Erkennende und Erkanntes zu einigen, die Unwissenheit dagegen für den Unwissenden immerdar Ursache der Veränderung und seiner eigenen inneren Spaltung ist, so wird den in der Wahrheit Gläubigen nach dem heiligen Schriftwort2 nichts von dem Fundament des wahren Glaubens abbringen, auf welchem er die Beständigkeit der unerschütterlichen und unveränderlichen Selbigkeit besitzen wird. Denn wer fest mit der Wahrheit verbunden ist, der weiß recht gut, daß er sich wohl befindet, mag ihn auch die große Menge gleich wie einen, der außer sich ist, schelten. Denn es entgeht ihnen natürlich, daß er außerhalb des Irrtums durch den echten Glauben zur Wahrheit heraus getreten ist. Er selbst aber erkennt sich richtig, nicht (wie jene sagen) als einen Wahnwitzigen, sondern als einen Menschen, der aus dem unbeständigen und veränderlichen Umhertreiben in der mannigfachsten Buntheit des Irrtums durch die einfache Wahrheit, die immer auf das gleiche und in gleicher Weise gerichtet ist, befreit worden ist. Und so sterben denn die vornehmsten Meister unserer Gottesweisheit alltäglich für die Wahrheit,3 indem sie wie geziemend mit jedem Worte und jedem Werke für die eingestaltige wahrhafte Erkenntnis der Christen Zeugnis ablegen, daß sie vor allen Erkenntnissen die einfachere und göttlichere, oder vielmehr die allein wahre und einzige und einfache Erkenntnis Gottes ist. S. 122


  1. Weish. 8, 1. ↩

  2. Ps. 29, 7. ↩

  3. Vgl. Röm. 8, 36. ↩

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