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Works John Moschus (550-619) Pratum spirituale Blumen von der geistlichen Wiese

DER ABBAS KOSMAS DER EUNUCH

Abbas Basileios, der Presbyter des Byzantinerklosters, hat uns folgendes erzählt: Als ich einst in Antiochia beim Patriarchen Gregorios 570-593 war, kam von Jerusalem der Abbas Kosmas, der Eunuch, der ein wahrer Mönch und ein eifriger Rechtgläubiger war und eine ungewöhnliche Kenntnis der heiligen Schriften besaß. Nach einigen Tagen starb er, und auf Geheiß des Patriarchen ward sein Leichnam, um ihn zu ehren, in einem Grabe beigesetzt, in dem bereits ein Bischof ruhte. Nach zwei Tagen kam ich, so erzählte er, um am Grabe des Alten zu beten, und sah auf dem Grab einen S. 88 gelähmten Bettler liegen, der von den Besuchern der Kirche Almosen heischte. Der sprach zu mir: Herr Abbas, das ist fürwahr ein großer Heiliger gewesen, den ihr hier vor zwei Tagen begraben habt. Ich fragte: Woher weißt du das? Da sagt er: Ich war zwölf Jahre lang gelähmt, und durch ihn hat mich der Herr geheilt, und wenn es mir schlecht geht, kommt er und tröstet mich und schafft mir Besserung. Aber noch ein anderes Wunder weiß ich zu melden: seit ihr ihn begraben habt, höre ich ihn allnächtlich schreien und zu dem Bischof sagen: Rühr' mich nicht an! Bleib da! Komm mir nicht zu nahe, Häretiker, Feind der Wahrheit und der heiligen Kirche! Als ich das von dem Geheilten vernommen hatte, ging ich und erzählte alles dem Patriarchen und bat ihn, den Leichnam des Alten zu nehmen und in einem andern Grabe zu bestatten. Da sagte der Patriarch: Glaubt mir, Kinder, der Ketzer schadet dem Abbas Kosmas nicht. Das alles ist nur geschehen, damit uns die Tugend und der Eifer des Alten selbst nach seinem Hinscheiden offenbar würde, und zu gleich der Glaube jenes Bischofs, daß wir ihn nicht als orthodox verehren.

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