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An die Märtyrer
2. Kap. Vergleich der Welt mit einem Kerker.
Was sonst den Geist beschwert, das möge Euch ebenso nur bis zur Schwelle des Kerkers begleitet haben, so weit wie auch Euere Eltern. Von da an seid Ihr abgesondert von der Welt, um wieviel mehr auch von der Erde und ihrem Treiben! Möge Euch der Ausdruck nicht erschrecken: Ihr seid abgesondert von der Welt. Denn, wenn wir uns daran erinnern, daß die Welt selbst vielmehr ein Kerker ist, so werden wir erkennen, daß S. 217Ihr vielmehr aus einem Kerker herausgegangen als in einen Kerker eingetreten seiet. Was die dort herrschende Dunkelheit betrifft, so gibt es in der Welt eine Hoch größere, die nämlich, welche die Herzen der Menschen blind macht. Ketten - legt die Welt noch schwerere an, solche, welche die Seelen sogar fesseln. Unsaubere Dünste - haucht die Welt noch schlimmere aus, die Wollüste der Menschen. Schuldige - enthält die Welt schließlich noch in größerer Zahl, nämlich das ganze Menschengeschlecht. Verurteilung endlich - hat sie nicht vom Prokonsul, sondern von Gott zu erwarten. Darum, Gesegnete, haltet Euch höchstens für solche, die aus einem schweren Kerker in einen leichten Gewahrsam versetzt sind. Er hat zwar seine Finsternisse, aber Ihr selbst seid das Licht; es gibt dort Ketten, aber Ihr seid frei vor Gott; es ist dort eine dumpfige Ausdünstung, aber Ihr seid ein Wohlgeruch; es wird zwar ein Richter erwartet, aber Ihr seid diejenigen, welche über die Richter selbst richten werden. Es möge dort niedergeschlagen sein, wer nach den Genüssen der Erde verlangt. Der Christ aber hat, auch nicht im Kerker befindlich, der Erde entsagt, im Kerker auch noch dem Kerker. Es bleibt sich gleich, wo auf Erden Ihr Euch befindet, Ihr, die Ihr über die Erde erhaben seid. Und, wenn Ihr auch einige Lebensfreuden verloren habt, so ist es ja ein Handelsgeschäft, etwas verlieren, um größeres zu gewinnen.
Ich sage noch nichts von der Belohnung, zu welcher Gott die Märtyrer einladet. Wir wollen vorläufig nur das Leben in der Welt und im Kerker vergleichen, ob der Geist im Kerker nicht mehr gewinnt, als das Fleisch einbüßt. Ja sogar das, was recht und löblich ist, verliert das Fleisch noch nicht einmal, Dank der Fürsorge der Kirche und den Liebesgaben der Mitbrüder. Dazu kommt, daß der Geist gewinnt, was für den Glauben zu jeder Zeit fruchtbringend ist1. Du hast nicht mehr den S. 218Anblick der fremden Götter, du stößest nicht mehr auf ihre Bildnisse, du nimmst nicht an den Festtagen der Heiden teil durch deine Anwesenheit, du wirst von den garstigen Opferdünsten nicht geplagt, nicht beleidigt durch das Gebrüll bei den Spielen, durch die Roheit, die Wut und Schamlosigkeit der Teilnehmer, deine Augen fallen nicht auf die Örter der öffentlichen Lust, du bist entrückt den Ärgernissen, den Versuchungen, den üblen Erinnerungen, bereits auch der Christenverfolgung. Der Kerker gewährt dem Christen dieselben Vorteile wie die Wüste den Propheten. Der Herr selber hielt sich mehrfach in der Zurückgezogenheit auf, um freier zu beten und der Erde zu entgehen, seine Herrlichkeit endlich gab er seinen Schülern nur in der Einöde zu schauen. Schaffen wir den Namen Kerker ganz ab, nennen wir ihn Ort der Zurückgezogenheit. Wenn auch der Körper eingeschlossen ist, wenn auch der Leib festgehalten wird, dem Geiste ist alles geöffnet. Reise im Geiste umher, lustwandle im Geiste, ohne dir schattige Promenaden oder lange Säulenhallen als Ziel zu setzen, sondern den Weg, der zu Gott führt. So oft du diesen im Geiste wandelst, wirst du nicht im Kerker sein. Nichts spürt das Schienbein an seiner Sehne, wenn der Geist im Himmel ist. Der Geist trägt den ganzen Menschen und nimmt ihn mit sich, wohin er will. „Wo aber dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“2. Möge also dort unser Herz sein, wo wir unsern Schatz zu haben wünschen!
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Ad Martyras
Chapter II.
Other things, hindrances equally of the soul, may have accompanied you as far as the prison gate, to which also your relatives may have attended you. There and thenceforth you were severed from the world; how much more from the ordinary course of worldly life and all its affairs! Nor let this separation from the world alarm you; for if we reflect that the world is more really the prison, we shall see that you have gone out of a prison rather than into one. The world has the greater darkness, blinding men's hearts. The world imposes the more grievous fetters, binding men's very souls. The world breathes out the worst impurities--human lusts. The world contains the larger number of criminals, even the whole human race. Then, last of all, it awaits the judgment, not of the proconsul, but of God. Wherefore, O blessed, you may regard yourselves as having been translated from a prison to, we may say, a place of safety. It is full of darkness, but ye yourselves are light; it has bonds, but God has made you free. Unpleasant exhalations are there, but ye are an odour of sweetness. The judge is daily looked for, but ye shall judge the judges themselves. Sadness may be there for him who sighs for the world's enjoyments. The Christian outside the prison has renounced the world, but in the prison he has renounced a prison too. It is of no consequence where you are in the world--you who are not of it. And if you have lost some of life's sweets, it is the way of business to suffer present loss, that after gains may be the larger. Thus far I say nothing of the rewards to which God invites the martyrs. Meanwhile let us compare the life of the world and of the prison, and see if the spirit does not gain more in the prison than the flesh loses. Nay, by the care of the Church and the love of the brethren, 1 even the flesh does not lose there what is for its good, while the spirit obtains besides important advantages. You have no occasion to look on strange gods, you do not run against their images; you have no part in heathen holidays, even by mere bodily mingling in them; you are not annoyed by the foul fumes of idolatrous solemnities; you are not pained by the noise of the public shows, nor by the atrocity or madness or immodesty of their celebrants; your eyes do not fall on stews and brothels; you are free from causes of offence, from temptations, from unholy reminiscences; you are free now from persecution too. The prison does the same service for the Christian which the desert did for the prophet. Our Lord Himself spent much of His time in seclusion, that He might have greater liberty to pray, that He might be quit of the world. It was in a mountain solitude, too, He showed His glory to the disciples. Let us drop the name of prison; let us call it a place of retirement. Though the body is shut in, though the flesh is confined, all things are open to the spirit. In spirit, then, roam abroad; in spirit walk about, not setting before you shady paths or long colonnades, but the way which leads to God. As often as in spirit your footsteps are there, so often you will not be in bonds. The leg does not feel the chain when the mind is in the heavens. The mind compasses the whole man about, and whither it wills it carries him. But where thy heart shall be, there shall be thy treasure. 2 Be there our heart, then, where we would have our treasure.