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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Grégoire de Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Viertes Buch.

34. Von einem Mönch zu Vordeaux

Jch will auch erzählen, was sich damals in einem Kloster1 zutrug, ohne jedoch dabei den Namen des Mönchs zu nennen, auf daß er nicht, wenn diese Schrift ihm etwa zu Ge- S. 224 ficht kommen sollte —— denn er ist noch am Leben —, in eitlem Stolze sich aufblähe und dadurch an wahrem Ruhme Verliere.

Ein Jüngling kam zu jenem Kloster und stellte sich dem Abte vor, um sich dem Dienste Gottes zu weihen. Dieser machte ihm viele Schwierigkeiten, sagte, der Dienst an diesem Orte sei hart, und er werde nicht alles erfüllen können, was ihm auf« erlegt werde, nahm ihn aber endlich auf, da er unter Anrufung des göttlichen Namens versprach, er wolle alles vollführen. Nach wenigen Tagen aber, in denen er sich demütig und unbescholten in allen Stücken zeigte, traf es sich, daß die Mönche etwa drei Wispel Getreide aus der Scheune nahmen und zum Trocknen an die Sonne legten, und sie befahlen ihm, es zu bewachen.

Als sie nun fortgingen, um sich zu erquicken, blieb er zurück, um über das Getreide zu wachen. Da bedeckte sich plötzlich der Himmel mit Wolken, und siehe, ein starker Regen zog eilends unter Windsbrausen auf den Getreidehaufen los. Da der Mönch dies sah, wußte er nicht, was er machen, was er beginnen solle. Denn er bedachte, daß, wenn er auch die andern rufen würde, sie doch wegen der Menge des Getreides es nicht trocken in die Scheune bringen könnten. Daher ließ er alles andere beiseite, wandte sich zum Gebet und flehte Gott an, er möchte doch keinen Tropfen Regen auf das Getreide fallen lassen. Da er auf die Erde hingesunken so betete, teilte sich die Wolke, und um das Getreide herum ergoß sich der Regen in großer Menge, aber er benetzte — wird man es glauben? —— auch nicht ein einziges Körnchen des Getreides Als jedoch die übrigen Mönche und der Abt das Unwetter sahen, kamen sie eilends herbei, um das Getreide fortzuschaffen und sahen das Wunder, da sie aber ihren Wächter suchten, fanden sie ihn nicht weit davon auf der Erde im Gebete hingestreckt. Als der Abt dies sah, warf er sich» hinter ihm zur Erde nieder. Sobald aber der Regen vorüber war und er sein Gebet vollendet hatte, rief er jenem zu, et splle S. 225 sich erheben. Dann ließ er ihn ergreifen und geißeln, indem er zu ihm sprach: »Du mußt, mein Sohn, in der Furcht und dem Dienste Gottes demütig wachsen, nicht aber mit Zeichen und Wundertaten dich rühmen« Sieben Tage lang ließ er ihn in eine Zelle einsperren und wie einen Schuldigen hungern, damit er ihm alle eitle Ruhmsucht austreibe und diese nicht seiner Seele schade2 Jetzt lebt derselbe Mönch, wie wir von zuverlässigen Männern gehört haben, so fromm und enthaltsam, daß er in der Zeit der vierzigtägigen Fasten nicht einmal Brot ißt, sondern nur immer am dritten Tage einen Becher voll Gerstenschleim genießt. Möge Gott, wenn es ihm gefällt, diesen. Mann bis an sein Lebensende so bewahren, darum bitten wir ihn.


  1. Zu Bordeaux, wie die Überschrift des Kapitels im Judex besagt. ↩

  2. Vgl. eine Erzählung mit ähnlicher Moral in den Dialogen des Sulpicius Severus. I, 10. ↩

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