15. Der Krieg zwischen den Sachsen und Schwaben
Und da zu jener Zeit, wo Alboin nach Italien gezogen war(3), Chlothar und Sigibert(4) Schwaben und andere Völker in die Gegend versetzt hatten, welche die Sachsen vordem bewohnt hatten, die mit Alboin ausgezogen waren, so wollten diese, als sie zur Zeit Sigiberts zurückkehrten, jene aus dem Lande treiben und sie vernichten. Die Schwaben boten ihnen den dritten Teil des Landes an und sprachen: „Auch ohne Kampf können wir Zusammenleben." Jene aber waren voll Erbitterung gegen sie, weil sie selbst dies Alles zuvor gehabt hatten, und wollten keinen Frieden. Danach boten die Schwaben ihnen die Hälfte, dann zwei Drittel des Landes an, nur ein Drittel wollten sie für sich behalten. Als jene auch dies nicht annehmen wollten, boten sie ihnen mit dem Lande auch noch alles Vieh an, nur sollten sie vom Kriege abstehen. Aber auch darauf wollten jene nicht eingehen und verlangten den Kampf. Und schon vor demselben machten sie miteinander ab, wie sie die Frauen der Schwaben unter sich teilen wollten, und welche nach dem Tode ihrer Männer ein jeder erhalten solle; denn sie meinten, sie hätten diese schon erschlagen. Aber die Barmherzigkeit des Herrn, die Gerechtigkeit übt, ließ ihre Absichten zuschanden werden. Denn da es zum Kampfe kam, waren es sechsundzwanzigtausend Sachsen, S. 32 und von denen fielen zwanzigtausend, und sechstausend Schwaben, von denen nur vierhundertundachtzig fielen, und die ändern behaupteten den Sieg. Die von den Sachsen aber am Leben geblieben waren, schworen, keiner wolle sich den Bart oder das Haupthaar scheren, ehe sie sich nicht an ihren Feinden gerächt hätten. Und da es abermals zum Kampfe kam, erlitten die Sachsen eine noch größere Niederlage. So standen sie endlich vom Kriege ab(1).