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Bibliothek der Kirchenväter
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Werke Gregor von Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Fünftes Buch.

44. Von den Schriften König Chilperichs

Zu derselben Zeit verfaßte König Chilperich eine kleine Schrift, darüber, daß man in der heiligen Dreifaltigkeit nicht Personen unterscheiden, sondern sie schlechthin Gott nennen müsse. Er führte aus, es sei unwürdig, bei Gott, wie bei einem fleischlichen Menschen, von einer Person zu sprechen, und er behauptete, der Vater und der Sohn seien derselbe, wie auch der heilige Geist derselbe mit dem Vater und dem Sohne. „So", sagt er, „erschien er den Propheten, und Erzvätern, so verkündete ihn das Gesetz(2)" Als er mir dies hatte vorlesen lassen, sagte er zu mir: „So verlange ich nun, daß du und die ändern Lehrer der Kirche glauben." S. 88 Aber ich antwortete ihm darauf: „Du mußt, verehrungswürdiger König, diese Irrlehre verlassen und dem folgen, was uns die Apostel und nach ihnen die anderen Lehrer der Kirche hinterlassen, was Hilarius und Eusebius(1) gelehrt haben und du selbst in der Taufe bekannt hast." Darauf wurde er zornig und sprach: „Es ist augenscheinlich, daß Hilarius und Eusebius in diesem Punkte mir entschieden entgegen sind." Ich antwortete: „Du mußt aber stets vor allem darauf achten, daß dir nicht Gott und seine Heiligen entgegen sind. Denn wisse, der Person nach ist anders der Vater, anders der Sohn, anders der heilige Geist. Weder der Vater, noch der heilige Geist wurden Fleisch, sondern der Sohn, auf daß er selbst, der Gottes Sohn war, zu unserer Erlösung für des Menschen und der Jungfrau Sohn gehalten würde. Weder der Vater, noch der heilige Geist litt, sondern der Sohn, auf daß er, der Fleisch geworden war in der Welt, selbst sich darbrächte für die Welt. Was du aber von den Personen sagst, so muß man dies nicht körperlich, sondern geistig auffassen. Denn die drei Personen haben eine Herrlichkeit, eine Ewigkeit, eine Macht." Darauf sagte er erzürnt: „Ich werde dies klügeren Männern, als du bist, entwickeln, und sie werden mir beistimmen." Und ich: „Wer das gut heißt, was du vorschlägst, der wird nicht klug, sondern töricht sein." Hierauf schwieg er voll Ingrimm. — Als einige Tage nachher der Bischof Salvius von Albi(2) ankam, ließ er ihm dasselbe vortragen und bat ihn um seine Beistimmung. Wie der jedoch es vernahm, war er so heftig dagegen, daß er das Blatt, S. 89 worauf es geschrieben stand, in Stücke zerrissen haben würde, wenn er es bekommen hätte. Und so stand der König von seinem Vorhaben ab.

Es schrieb Chilperich auch einige Bücher in Versen, worin er den Sedulius(1) sich zum Vorbilde nahm^ aber seine Verse wollen sich durchaus nicht den Regeln des Versbaus fügen. Er fügte auch unserem Alphabet einige neue Buchstaben hinzu, nämlich für die Laute w (lango), wie bei den Griechen, ae, the, wi, wofür die Schriftzeichen folgende sind: w O, ae P, the 2, wi, und erließ Schreiben durch alle Diözesen seines Reichs, daß die Knaben so unterrichtet und die alten Bücher mit Bimsstein radiert und danach umgeschrieben werden sollten(2)

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