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Werke Gregor von Tours (538-593) Historiarum libri x Zehn Bücher fränkischer Geschichte
Sechstes Buch.

10. Wie die Kirche des heiligen Martinus erbrochen wurde

In jenen Tagen wurde die Kirche des heiligen Martinus1 von Dieben erbrochen. Diese legten bei einem Fenster des Altarraums die Schranke an, die sich an dem Grabe eines Verstorbenen befand, kletterten so hinauf, zerbrachen die Glasscheiben und stiegen ein. Sie nahmen viel Gold und Silber, wie eine große Zahl von schwerseidenen Gewändern, und entkamen damit. Sie scheuten sich nicht einmal, ihren Fuß auf das Grab des heiligen Martinus zu setzen, das wir kaum mit dem Munde zu berühren wagen. Aber die Macht des Heiligen sollte auch durch ein schreckliches Gericht sich offenbaren und solche Frechheit strafen. Die Diebe gingen nämlich, als sie das Verbrechen vollführt hatten, nach Bordeaux, gerieten dort in Zank, und der eine von ihnen erschlug einen seiner Gesellen. So kam die Sache an den Tag; der Raub wurde gefunden, denn in ihrer Herberge kam das zusammen- S. 128 geschlagene Silber und die Gewänder zum Vorschein. Als König Chilperich dies erfuhr, ließ er die Diebe in Ketten legen und vor sich führen. Ich schickte aber ein Schreiben an den König und bat, er möchte sie nicht töten lassen, da ja die Unsrigen, welchen die Verfolgung der Sache zustände, keine Klage erhoben hätten; denn es erfüllte mich mit Unruhe, daß Menschen um dessenwillen ihr Leben verlieren sollten, der so oft bei seinen Lebzeiten für das Leben der Verlorenen bat. Der König nahm meine Bitte gnädig auf und schenkte ihnen das Leben. Die kostbaren Sachen, die inzwischen zerstreut waren, ließ er mit allem Fleiße wieder zusammenbringen und der Helligen Stätte zurückgeben.


  1. Zu Tours.  ↩

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