4. Wie König Childebert gerühmt wurde
„Nur um eins bitte ich euch, ihr Bischöfe des Herrn," fuhr er fort, „daß ihr für meinen Sohn Childebert in eurem Gebet die Barmherzigkeit des Herrn anfleht. Denn er ist verständig und tüchtig; seit langer Zeit möchte kaum ein so umsichtiger und tapfrer Mann gefunden worden sein, wie er. Und wenn es Gott gefallen hat, ihn diesen gallischen Landen zum Herrn zu geben, so durfte man vielleicht hoffen, daß durch ihn unser Stamm, der jetzt sehr geschwächt ist, wieder zu S. 258 Kräften kommt. Und daß dies nach Gottes Barmherzigkeit geschehen wird, darauf baue ich deshalb, weil bei der Geburt des Knaben folgendes Zeichen geschah. Am heiligen Ostertage nämlich, als mein Bruder Sigibert in der Kirche stand und der Diakon gerade mit dem heiligen Evangelienbuche vortrat, kam ein Bote für den König. Und in ein und demselben Worte vereinigten sich der Priester, der das Evangelium las, und der Bote, der berichtete: ,Ein Sohn ist dir geboren(1) Daher rief alles Volk, als es die doppelte frohe Botschaft vernahm, wie mit Einem Munde aus: ,Ehrö sei Gott, dem Allmächtigen!' Aber auch die Taufe erhielt das Kind am heiligen Pfingsttage, und am heiligen Tage der Geburt des Herrn wurde Childebert zum Könige erhoben(2). Deshalb wird er, wenn euer Gebet mit ihm ist, unter Gottes Beistand auch euer König werden." So sprach der König, und alle sandten ihr Gebet zum Herrn, daß seine Barmherzigkeit beide Könige erhalten möge. Und der König fügte hinzu: „Es ist wahr, seine Mutter Brunichilde trachtet danach, mich zu töten, aber ich fürchte mich darum nicht. Denn der Herr, der mich den Händen meiner Feinde entrissen hat, wird mich auch vor ihren Nachstellungen bewahren."