18. Von den Britannen und dem Tode des Bischofs Ramatius
Die Britannen fielen in das Gebiet von Nantes ein, plünderten, verheerten die Höfe und schleppten Gefangene fort. Da dies König Gunthramn gemeldet wurde, befahl er das Heer aufzubieten und sandte einen Boten an sie, ihnen zu sagen, sie sollten Buße zahlen für allen Schaden, den sie angerichtet hatten, oder überzeugt sein, daß sie durch das Schwert umkommen würden vor seinem Heere. Da ergriff sie Furcht, und sie versprachen, allen Schaden, den sie angerichtet hatten, wieder gut-zumachen.
Da dies der König vernahm, sandte er eine Gesandtschaft dorthin, die Bischöfe Namatius von Orleans und Berthramn von Le Mans(1) nebst einigen Grafen und anderen vornehmen Herrn(2) Auch aus dem Reiche Chlothars, des Sohnes Chilperichs, erschienen große Herren. Diese kamen in das Gebiet von Nantes und meldeten Waroch(3) und Vidimaclis alles, was ihnen der König befohlen hatte. Da sprachen diese: „Wir wissen es selbst, daß diese Städte den Söhnen König Chlothars gehören und daß auch wir ihnen Gehorsam schuldig sind; auch wollen wir nicht zögern, für alles, was wir Unrechtes gethan haben, Genugthuung zu leisten". Sie stellten darauf Bürgen, Unterzeichneten Verschreibungen und versprachen, König Gunthramn und Chlothar, jedem tausend Goldgulden als Buße zu geben und niemals in Zukunft das Gebiet jener Städte wieder anzugreifen. Nachdem dies so geordnet war, kehrten die andren Gesandten zurück und S. 27 meldeten dem Könige, was sie ausgerichtet hatten. Bischof Namatius aber blieb auf seinen Höfen im Gebiete der Stadt Nantes, die seine Eltern einst verloren und er zurückerhalten hatte. Und als er sich dort aufhielt, bekam er drei böse Blasen am Kopfe. Er verfiel in schweres Siechtum, und als er nach seiner Stadt zurückkehren wollte, gab er im Gebiete der Stadt Angers den Geist auf. Sein Leichnam wurde nach seiner Stadt gebracht und dort in der Kirche des heiligen Bekenners Anianus begraben. Auf dem Bischofsstuhl folgte ihm Austrinus weiland Pastors Sohn.
Waroch aber vergaß seines Eides und seiner Verschreibung, erfüllte nichts von dem, was er versprochen hatte, und bemächtigte sich der Weinberge derer von Nantes, las die Ernte ab und brachte den Wein nach Bannes. Deshalb geriet König Gunthramn abermals in heftigen Zorn und befahl das Heer aufzubieten, stand aber davon ab.