26. Vom Tode der Königin Ingoberga
Im vierzehnten Jahre der Regierung König Childeberts verließ Königin Jngoberga, weiland König Chariberts Hinterbliebene,1 diese Zeitlichkeit; sie war eine sehr umsichtige und fromme Frau, unverdrossen in Wachen, Beten und Almosengeben. Sie schickte, wie ich glaube, nach Gottes besonderer Fügung, Boten zu mir, daß ich ihr bei ihren Verfügungen, bei dem nämlich, was sie für das Heil ihrer Seele zu tun gedächte, Rat geben möchte. Und wenn ich zu ihr käme, sollte gleich ausgeschrieben werden, was sie nach der Beratung mit mir zu tun sich entschlösse. Ich kam und fand eine Frau in der Furcht des Herrn. Sie nahm mich gütig auf, rief einen Notar, und als sie, wie gesagt, mit mir Rat gepflogen, vermachte sie S. 45 manches der Hauptkirche zu Tours und der Kirche des heiligen Martinus, andres der Hauptkirche zu Le Mans. Einige Monate nachher befiel sie plötzlich eine Unpäßlichkeit, an der sie starb. Vielen schenkte sie urkundlich die Freiheit. Sie war nach meiner Schätzung siebzig Jahr alt und hinterließ eine einzige Tochter, welche sie in Kent einem Königssohn2 vermählt hatte3