10. Was die Propheten von den Götzenbildern der Heiden sagen
Aber dies Geschlecht sah man stets vor den falschen Götzen sich beugen, sie erkannten Gott nicht, sondern sie machten sich Bildnisse aus Wäldern und Quellen, Vögeln und wilden Tieren und aus den andern Elementen, und verehrten sie göttlich und brachten ihnen Opfer dar. O wäre doch jene furchtbare Stimme, welche durch Moses zum Volke sprach, auch in ihre Herzen gedrungen: »Du sollst keine andern Götter neben S. 83 mir haben. Du sollst dir kein Bildnis machen, noch irgend ein Gleichnis, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf der Erde, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht1.« Und jenes andere Wort: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören2.« Wenn sie doch hätten wissen können, welche Strafe das Volk Israel nach der Verehrung des gegossenen Kalbes traf, als sie nach Schmaus und Sang, nach Spiel und Tanz mit unreinem Munde ausriefen vor ihrer Hände Werk: »Das sind deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben3« Und wenn sie erfahren hätten von denen, die sich an den Baal Peor gehängt hatten und hureten mit der Moabiter Töchtern, wie sie von ihren eigenen Angehörigen erwürget und getötet wurden; als Pineas der Priester die beiden Ehebrecher durchbohrte mit seinem Spieß und Gottes Zorn abwendete, »und es ward ihm gerechnet zur Gerechtigkeit.« Es kamen aber um in dieser Plage vierundzwanzigtausends4 Wie? Wenn ihre Ohren vernommen hätten die Donnerstimme des Herrn durch David, da er spricht: »Alle Götter der Völker sind Götzen, aber der Herr hat den Himmel gemacht5.« Und an einer andern Stelle: »Der Heiden Götzen sind Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht. Die solche machen, seien gleich also; alle die auf solche hoffen6.« Und:
»Schämen müssen sich alle, die den Bildern dienen und sich der Götzen rühmen7.« Und wenn sie vernommen hätten, was der Prophet Habakuk kundtut, der da spricht: »Was nützt ihnen das Bild, das sein Meister gebildet hat, und das falsche gegossene Bild. Siehe, es ist mit Gold und Silber überzogen und ist S. 84 kein Odem in ihm. Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel, es se: vor ihm stille alle Welt8.« Und so spricht ei» ander» Prophet9:»»Dte Gotter, so den Himmel und Erde nicht gemacht haben, mussen verttlget werden von der Erde und unter dem Himmel.« Und so heißt es an einer andern Stelle: »So spricht der Herr, der den Himmel geschaffen hat, der Gott, d» die Erde zubereitet hat und hat sie gemacht und zugerichtet; und sie nicht gemacht hat, daß sie leer soll sein, sondern sie zubereitet hat, daß man darauf wohnen soll: Jch bin der Herr, das ist mein Name und will meine Ehre keinem andern geben, noch meinen Ruhm den Götzen, die von Anbeginn eitel waren10.« Und an einem andern Ort: »Es ist ja doch unter der Heiden Götzen keiner, der Regen könnte geben11« So aber spricht der Herr wiederum durch Jesaias: »Jch bin der Erste und Jch bin der Letzte und außer mir ist kein Gott und kein Hort, ich weiß ja keinen. Die Götzenmacher sind allzumal eitel und ihr Küstliches ist kein nütze. Sie sind ihre Zeugen, und sehen nichts, merken auch nichts, darum müssen sie zu Schanden werden. Siehe, alle ihre Genossen werden zuschanden, denn es sind Meister aus Menschen. Es arbeitet einer in der Glut und bereitet es mit Hämmern und arbeitet daran mit ganzer Kraft seines Armes. Der andre zimmert Holz und behaut es und zirkelt es ab, und macht es, wie ein Mannsbild, wie einen schönen Menschen, der im Hause wohne. Er fällt einen Baum und macht sich an die Arbeit, und bildet sich ein Bild und betet es an wie seinen Gott, und fügt es zusammen mit Nagel und Hammer, daß es nicht auseinander falle, es muß aufgehoben und getragen werden, denn es kann nicht gehen. Das übrige Holz aber verbrennet er im Feuer, und es wärmen sich die S. 85 Menschen daran. Das andre aber macht er zum Gott, daß es sein Götze sei, davor er kniet und niede»rfället, und betet, und spricht: »Errette mich, denn du bist mein Gott.« Jch habe die Hälfte mit Feuer verbrannt und habe auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen; und sollte das übrige zum Greuel machen und sollte knien vor einem Klotz? Es gibt Asche und täuscht .das Herz, das sich zu ihm neiget und kann seine Seele nicht erretten. Noch denkt er nicht: »Jst das auch Trügerei, das meine rechte Hand treibet12?« Dies alles aber vernahm im Anfange das Volk der Franken nicht, in der Folge haben auch sie es vernommen, wie der Verlauf unserer Geschichte lehren wird.
-
2 MOL 203—5. ↩
-
5 Mos. S, 13. ↩
-
2 Mos. 32 4 ↩
-
4 b. Mos. 25, 1-9. Psalm. 106, 31. Die letzten Worte (»es kauten aber l 25 sehen m Text irrtümlich nach der Erwähnung des goldenen Kalbes ↩
-
Pf· 96. 5 ↩
-
Pf. 135, is. 18. ↩
-
Pf. 97, 7. ↩
-
Hab. 2, 18——20. ↩
-
Jer. 10, 11. ↩
-
Jes. 45, 18 und 42, 8. ↩
-
Jetr 14, 22. ↩
-
Aus Jesajas 44, 6——20 mit manchen Auslassungen und Veränderungen. ↩