20. Vom Herzog Victorius
Eurich aber, der Gothenkönig, setzte im vierzehnten Jahre seiner Herrschaft den Victorius als Herzog über die Sieben Städte1 ein. Dieser kam sofort nach Arvern, und wollte die Stadt ansehnlicher machen. Von ihm rühren die unterirdischen Kirchen her, die bis aus den heutigen Tag erhalten sind, auch die Säulen, die in der Kirche des heiligen Julianus sind, ließ er herbeischaffen. Er ließ ferner die Kirche des heiligen Laurentius und die des heiligen Germanus im Orte Licaniacus2 bauen. Er blieb aber neun Jahre zu Arvern, und brachte allerhand Beschuldigungen auf den Eucherius, einen sehr vornehmen Mann 4, und hieß ihn in den Kerker werfen. Jn der Nacht ließ er ihn dann herausführen und an eine alte Wand binden, die Wand aber alsbald auf jenen herabstürzen.
S. 93 Da er in der Liebe zu den Weibern sehr ausschweifend war, und von den Arvernern getötet zu werden fiirchtete, floh er nach Rom, wo er jedoch, da er ebenso ausschweifend lebte, gesteinigt wurde. Nach seinem Tode herrschte Eurich noch vier Jahre, und starb im siebenundzwanzigsten Jahre seiner Herrschaft3 Es war aber zu der Zeit ein großes Erdbeben
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Gregor meint Septimanien, d. h. die Landschaft zwischen der unteren Rhöne und den Ostpyrenäen mit Narbonne, Agde, Carcassone, Nimes, Besziers. Er irrt jedoch, wenn er den Namen mit septem in unmittelbaren Zusammenhang bringt, und man darf ihm nicht folgen und nach sieben Städten suchen, aus deren Bezirken Septimanien bestanden hätte. Der Name ist vielmehr abgeleitet von den septimand den Veteranen der 7. Legion, die seit Tiberius in Båziers (und wohl auch anderwärts) angesiedelt waren; vgl. Krusch im Judex zu Apollinaris Sidonius 446 und Pauly-Wissowa, Realencyclopaedie der classischen Illterntinsioissenschsfk II« S« MAY« ↩
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stpGormain Lembron (D6p. Puy-d0-D5m8)- ↩
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Tatsächlich regierte Eurich nur von 466—484. ↩