• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Tertullian (160-220) Adversus Hermogenem

Edition ausblenden
Adversus Hermogenem

IX.

[1] Non potest dicere deum ut dominum materia usum ad opera mundi, dominus enim non potuit esse substantiae coaequalis. [2] Sed precario forsitan usus est, et ideo precario, non dominio, ut, cum ea mala[non] esset, de mala tamen sustinuerit uti, scilicet ex necessitate mediocritatis suae qua non ualebat ex nihilo uti, non ex potestate, quam si[bi] habuisset omnino ut deus in materiam quam malam norat, ante eam in bono conuertisset ut dominus et bonus, ut ita de bono, non de malo uteretur. Sed quia bonus quidem, dominus autem non, ideo qualem habuit tali[a] usus necessitatem suam ostendit cedentem condicioni materiae quam, si dominus fuisset, emendasset. [3] Sic enim Hermogeni respondendum est, cum ex dominio defendit deum materia usum et de re non sua, scilicet non facta ab ipso. Iam ergo malum ab ipso qui est mali, si non auctor, quia non effector, certe permissor, quia dominator. [4] Si uero materia non et ipsius, qua malum dei non erit, de alieno ergo usus aut precario usus est, qua egens eius, aut et iniuria, qua praeualens eius. His enim tribus modis aliena sumuntur, iure beneficio impetu, id est dominio precario ui. Dominio non suppetente eligat Hermogenes qui deo congruat, precario an ui de materia cuncta fecisse. [5] Non ergo melius censuisset deus nihil omnino faciendum quam precario aut ui faciendum et quidem de malo? Nonne etiam si materia optima fuisset, que indecorum sibi existimasset de alieno, licet bono, facere? Satis itaque gloriae suae causa molitus est mundum, ut debitorem se alienae substantiae ostenderet quidem non bonae!

Übersetzung ausblenden
Gegen Hermogenes. (BKV)

9. Cap. Ausserdem war sie nach seinen Voraussetzungen schlecht, und Gott nicht eigentlicher Herr derselben. Wie kam er also dazu, aus ihr etwas zu schaffen?

Des Ausdruckes, Gott habe die Materie als ihr Herr zu den Werken seiner Schöpfung verwendet, kann sich Hermogenes nicht bedienen; denn als Herr durfte er seinem Besitztum nicht gleichartig sein. Aber vielleicht hat Gott sich ihrer nur leih- und bittweise bedient, und zwar darum leihweise, nicht als Eigentum, weil sie böse war, damit er sich dazu verstehen könne, auch vom Bösen Gebrauch zu machen. Dies war dann natürlich nicht Folge seiner Macht, sondern seiner Ohnmacht, die ihn hinderte, aus nichts zu schaffen. Denn wenn er als Gott Macht über die Materie gehabt hätte, so würde er sie, da er sie als böse kannte, vorher in eine gute umgewandelt haben, als ihr Herr und als der Gute, um so von einer guten, nicht von einer schlechten Sache Gebrauch zu machen. Jedoch, da er wohl gut, aber nicht ihr Herr war, so bediente er sich ihrer, wie er sie fand, und dokumentierte so seine Bedürftigkeit und Ohnmacht gegenüber der Beschaffenheit der Materie. Wäre er Herr über sie gewesen, so hätte er sie erst verbessert. Diese Antwort muss man dem Hermogenes geben, wenn er behauptet, Gott habe sich der Materie infolge seiner Oberherrschaft über sie bedient, und zwar als einer ihm nicht gehörenden Sache: er hat sie ja nicht gemacht. Darum rührt nun auch das Böse von ihm her; er ist zwar nicht dessen Urheber und bewirkende Ursache, hat es aber jedenfalls, weil der Herr, gestattet. Wofern aber die Materie, als schlecht, ihm nicht gehört, so gehört sie nicht Gott; er hat sich also einer fremden Sache bedient, entweder leihweise, wenn er ihrer benötigt war, oder mit Gewalt, wenn er mächtiger ist als sie. Denn nur auf einem dieser drei Wege kann man fremde Sachen bekommen: durch einen Rechtstitel, durch Belehnung und durch Überwältigung, d. h. zu Eigentum, als Lehen oder als Beute. Da der Besitztitel Eigentum ihm nicht zukommt, so mag Hermogenes die Wahl treffen, ob es sich für Gott besser schicke, leihweise oder mit Anwendung von Gewalt aus der Materie das Weltall geschaffen zu haben. Hätte Gott also nicht besser gethan, gar nichts zu schaffen, als mit Hilfe der Gefälligkeit eines dritten oder im Wege der Gewalt und noch dazu aus etwas Schlechtem?

  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Editionen dieses Werks
Adversus Hermogenem
Übersetzungen dieses Werks
Against Hermogenes vergleichen
Contre Hermogène vergleichen
Gegen Hermogenes. (BKV)

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung