2.
Allererst darf niemand daran sich stoßen, daß so geschrieben steht: „Und er wurde für den Sohn Josephs gehalten‟. Mit Recht wurde er nur „dafür gehalten‟, der es in Wirklichkeit nicht war, sondern deshalb dafür gehalten wurde, weil Maria, die Joseph, ihrem Manne, verlobt war1, ihn geboren hatte. Denn so liest man: „Ist denn dieser nicht der Sohn des Zimmermannes Joseph?‟2 ― Wir haben oben3 dargetan, warum der Herr und Heiland durch eine Jungfrau, haben desgleichen dargetan, warum er durch eine Verlobte und weshalb er zur Zeit eines Zensus geboren werden wollte. So scheint es auch nicht ferne zu liegen, eine Erklärung darüber zu geben, warum er einen Zimmermann zum Vater hatte. Er wollte hierdurch versinnbilden, daß er jenen zum Vater habe, der als Werkmeister des Alls die Welt erschaffen hat nach dem Schriftworte: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde‟4. Denn hält auch das Menschliche keinen Vergleich mit dem Göttlichen aus, so ist doch die bildliche Ausdrucksweise vollberechtigt, der Vater Christi wirke mit Feuer und dem Geiste5 und behaue, S. 117 gleichsam ein tüchtiger Zimmermann der Seele, ringsum unsere Fehler, indem er rasch die Axt an die unfruchtbaren Bäume setzt6 und sich wohl darauf versteht, Kleinholz zu schneiden, Langholz zu Hochbauten zurückzulegen, Starrheit der Gesinnung mit des Geistes Feuer zu erweichen und das ganze Menschengeschlecht ob der Verschiedenartigkeit der Ämter zu den mannigfachen Verrichtungen anzuleiten.