5.
S. 119 Auch von einer „Verwandten‟ Marias ist die Rede1, von Elisabeth. Erstlich nämlich gelten alle Juden als verwandt, wie es auch der Apostel mit den Worten bezeugt hat: „Denn ich wünschte selbst Bannopfer zu sein für meine Brüder, die Verwandten dem Fleische nach, welche die Israeliten sind‟2. Schon als Israelitinnen also waren beide verwandt, zugleich aber auch verwandt, weil beide aus dem Stamme Juda hervorgegangen waren. Du hast es von Maria vernommen: vernimm es auch von Elisabeth!„Maria nämlich machte sich in jenen Tagen auf und ging eilends auf das Gebirge, nach einer Stadt von Juda, wie es heißt, und trat in das Haus des Zacharias‟3. Da nämlich nach der Vorschrift des Moses4 ein jeder in seinem Stammgebiete wohnte, gehörte Elisabeth, da sie ihren dauernden Wohnsitz in „einer Stadt von Juda‟ hatte, sicherlich auch zum Stamme Juda, zumal aus dem Geschlechte der Elisabeth Priester hervorgingen, deren Anteil Gott ist5. Wie geziemend zugleich, daß beide, die Mutter des Vorläufers Christi und die Mutter Christi, die Braut, die vom Heiligen Geiste empfing, und die Prophetin, die vom Heiligen Geiste erfüllt wurde, auch leiblich verwandt waren, nachdem sie in religiöser Beziehung nicht der Gemeinschaft geistlicher Verwandtschaft entbehrten! Wenn nach dem heiligen Apostel für jede Frau der Mann das Haupt ist6, und nach dem göttlichen Gesetze „die zwei ein Fleisch sind‟7, wie wäre es doch möglich gewesen, daß die beiden, die ein Fleisch und ein Geist waren, verschiedenen Geschlechtern und Stämmen angehört hätten? Dazu kommt, daß auch der Engel Gabriel vom Herrn vorausverkündete, daß „der Herr ihm geben werde den Thron Davids, seines Vaters‟8. So ist es denn gewiß, daß auch Maria aus Davids Geschlecht hervorgegangen ist. Zugleich ersehen wir, daß es völlig gleich ist, in welcher Reihenfolge das Geschlechtsregister aufgeführt wird, da zwei entgegengesetzte Wege eingeschlagen werden können.