12.

Doch nicht besser hätte der Strick zerrissen werden können als damit, daß er dem Teufel einen Köder vor Augen hielt, damit er sich beim Losstürzen darauf in die eigenen Schlingen verstrickte. So kann ich denn sprechen: „Schlingen haben sie gelegt meinen Füßen und sie gerieten selbst in sie hinein‟¹. Welcher Köder konnte es sein als der Leib? Diese Falle nun mußte dem Teufel gestellt werden, daß der Herr Jesus einen Leib annahm, und zwar einen hinfälligen Leib, einen schwachen Leib, um aus Schwachheit den Kreuzestod erleiden zu können. Denn hätte er einen geistigen Leib gehabt, würde er nicht gesprochen haben: „Der Geist ist willig, das Fleisch aber schwach‟². So vernimm denn beide Stimmen, die des schwachen Fleisches sowohl wie des willigen Geistes! „Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber‟: das ist des Fleisches Stimme;„doch nicht, was ich will, sondern was Du willst‟³: da hast du die Ergebenheit und Stärke des Geistes. Wie dürftest du das herablassende Erbarmen des Herrn von dir stoßen? Herablassung ist’s, daß er meinen Leib angenommen, Herablassung, daß er meine Leiden auf sich genommen, meine Schwächen auf sich genommen hat, deren Gottes Natur fürwahr unfähig war, während des Menschen Natur sie ihrerseits verachten oder doch ertragen und erdulden lernte. So laßt uns also Christus folgen, wie geschrieben steht: „Hinter dem S. 166 Herrn deinem Gott sollst du hergehen und ihm anhangen!‟⁴ Wem außer Christus soll ich anhangen? Denn so sprach Paulus: „Wer dem Herrn anhangt, ist ein Geist mit ihm‟⁵. Seinen Schritten also laßt uns folgen, um aus der Wüste ins Paradies zurückgelangen zu können!