20.
Du siehst, welcher Waffengattung der Herr sich bedient, um damit den Menschen wider die Lockungen der Gaumenlust zu schirmen und zu schützen und so gegen den Überfall der Geister der Bosheit1 zu wappnen. Nicht der Gewalt bedient er sich als Gott ― was hätte mir das genützt? ― sondern er greift als Mensch nach einem allgemeinen Hilfsmittel. In den Genuß der göttlichen Schriftlesung versenkt, vergißt er darüber den leiblichen Hunger, verschafft sich die Speise des himmlischen Wortes. Darin versenkt, fühlte auch Moses kein S. 170 Verlangen nach Brot2, darin versenkt, Elias keinen Hunger trotz dem langen Fasten3. Wer nämlich dem Worte folgt, den kann es nicht nach irdischem Brote verlangen, nachdem er himmlische Brotsubstanz empfängt; denn köstlicher als das Menschliche mundet das Göttliche, köstlicher als das Leibliche das Geistige. Wer also das wahre Leben ersehnt, verlangt nach jenem Brote, das mit seiner unsichtbaren Wesenheit „das Herz des Menschen stärkt‟4. Zugleich zeigt der Herr mit den Worten: „nicht vom Brote allein lebt der Mensch‟, daß nur seine Menschheit, d. i. unsere Natur, die er annahm, nicht seine Gottheit versucht wurde.