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Werke Ambrosius von Mailand (340-397) Expositio euangelii secundum Lucam Lukaskommentar (mit Ausschluß der Leidensgeschichte) (BKV)
Viertes Buch, Luk. 4,1-5,11
1. Die Versuchung Jesu, Luk. 4, 1―13

29.

Doch wie kann an unserer Stelle der Teufel eine Gewalt erteilen, während an einer anderen zu lesen steht, „alle Gewalt ist von Gott‟?1 Kann „einer zwei Herren dienen‟2 oder von zweien die Gewalt übertragen erhalten? Liegt also ein Widerspruch vor? Durchaus nicht. Sieh vielmehr, wie alles von Gott stammt! Denn ohne Gott keine Welt, weil auch „die Welt durch ihn gemacht worden ist‟3. Doch wenn sie auch von Gott gemacht ist, ihre Werke sind gleichwohl böse; denn „die Welt liegt im Argen‟4. Auch die Ordnung in der Welt stammt von Gott, die Werke der Welt vom Bösen. So stammt auch die Anordnung von S. 174 Amtsgewalten von Gott, das Streben nach Gewalt vom Bösen. „Es gibt keine Gewalt‟, heißt es denn auch, „außer von Gott; die aber, welche bestehen, sind von Gott angeordnet‟ ― nicht „gegeben‟, sondern „angeordnet‟ ― „und wer der Gewalt sich widersetzt‟, heißt es weiter, „der widersetzt sich der Anordnung Gottes‟5. Auch an unserer Stelle stellt der Teufel, wiewohl er von einem ‚Geben der Macht‛ redet6, doch nicht in Abrede, daß ihm das alles nur eine Zeitlang eingeräumt ward. Der, welcher es einräumte, hat es also angeordnet; und nicht die Gewalt ist schlecht, sondern der, welcher die Gewalt mißbraucht. Darum heißt es denn auch: „Willst du die Gewalt nicht fürchten? Tu das Gute, und du wirst von ihr Lob erhalten‟7. Nicht also die Gewalt ist schlecht, sondern das Streben darnach. Geht doch die Anordnung der Gewalt so sehr auf Gott zurück, daß der, welcher die Gewalt gut gebraucht, Gottes Diener ist: „Er ist Gottes Diener‟, heißt es, „dir zum Besten‟8. Nicht also das Amt trifft irgendwelche Schuld, sondern den Amtsträger; nicht Gottes Anordnung kann mißfallen, sondern die Handlungsweise ihres Vollstreckers. So verleiht, um uns vom Himmlischen auf ein irdisches Beispiel zu berufen, der Kaiser ein Ehrenamt und erntet Lob. Wenn nun einer das Ehrenamt mißbraucht, so trifft nicht den Kaiser, sondern den Beamten die Schuld. Die Verbrechen finden ihren Schuldigen, nicht weil die Amtsgewalt, sondern weil die eigene Amtsführung einen in Schuld verstrickt.


  1. Röm. 13, 1. ↩

  2. Vgl. Matth. 6, 24. ↩

  3. Joh. 1, 10. ↩

  4. 1 Joh. 5, 19. ↩

  5. Röm. 13, 1 f. ↩

  6. Luk. 4, 6. ↩

  7. Röm. 13, 3. ↩

  8. Röm. 13, 4. ↩

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Lukaskommentar (mit Ausschluß der Leidensgeschichte) (BKV)

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