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S. 177 Wenn sich nun der Herr keinen eigenen Besitz verlangte, warum wolltest du nach fremdem trachten? Wenn der Schöpfer des Alls durch die Tugend der Armut, die sein Los sein sollte, die Herrlichkeit der Welt verachtete, warum wolltest du dich grämen über das Los deiner Geburt; begehren, was dir nicht gebührt? Warum im Verlangen nach Dingen, die dir keinen dauernden Genuß verschaffen können, ewig dauernde Strafe heraufbeschwören? Hüte dich vor Nachstellungen! Hüte dich vor Trug! Gerade weil der Teufel zum Verderben des Menschen mit hinterlistigem Trug über die ganze Welt herfällt, mit so vielen irdischen Lockungen kämpft, hast du dich umsomehr vor seinem Blendwerk in acht zu nehmen. Nicht die Speisefrucht hatte die Eva ins Wanken, nicht das Vergessen auf das Verbot zu Fall gebracht, sondern das verführerische Verlangen nach der versprochenen Würde (der Gottähnlichkeit) betörte sie. Hätte sie allein nur den Herrn anbeten wollen, würde sie nicht nach Ungebührlichem verlangt haben. Und darum ward uns, um der Waffe der Ehrsucht die Spitze zu brechen, das Mittel gegeben, „dem Herrn allein zu dienen‟; denn religiösem Frommsinn ist Ehrsucht fremd.